Die erste große elektrische Glaswanne endete als Desaster
Bereits 2008 versuchte eine Glasfirma in den USA, eine große elektrische Glaswanne in Betrieb zu nehmen. Schon damals war das Ziel, die Produktion klimafreundlicher zu betreiben. Mit Strom aus Wasserkraft wollte die Firma Cameron Glass eine große Produktionsanlage für Weinflaschen in Kalama im US-Bundesstaat Washington betreiben.
Doch das Projekt endete als Desaster. Nach kurzer Zeit kam es zu einem Leck, bei dem heißes, flüssiges Glas austrat. Die Anlage wurde daraufhin stillgelegt und Cameron Glass musste Konkurs anmelden.
"Ein Trauma für unsere Industrie"
"Das war ein echtes Trauma für unsere Industrie und hat die weitere Entwicklung von elektrischen Schmelzöfen abgebremst", sagte Fabrice Rivet vom Europäischen Behälterglasverband (FEVE) im Gespräch mit Golem.de.
Der Bundesverband Glas, der in Deutschland die Branche vertritt, geht davon aus, dass eine vollständige Umstellung auf rein elektrische Glasschmelzen nicht möglich sein wird. "Für Glasprodukte mit sehr hohen Qualitätsanforderungen braucht man eine Glasschmelze mit einer heißen Oberfläche", erklärte Christiane Nelles vom Bundesverband Glasindustrie gegenüber Golem.de.
"Eine rein elektrisch widerstandsbeheizte Glasschmelzwanne hat ein sogenanntes 'cold top', eine kalte Oberfläche. Deswegen können Produkte mit hoher Anforderung an innere Qualität nicht über rein elektrische Schmelze hergestellt werden. Außerdem werden bei hohen elektrischen Leistungen die Stromdichten an den Elektroden sehr hoch, dies kann auf die physikalische und physiko-chemische Grenzen des Einsatzes von Strom stoßen. Folgen können Strömungsstörungen und Kurzschlüsse sein oder es kann zu lokalen Überhitzungen in der Glaswanne kommen." Letzteres ist genau das, was zur Fehlfunktion der Glaswanne von Cameron Glass geführt hat.
Die Hoffnung der Branche ist, auf hybride Glaswannen zu setzen, die überwiegend elektrisch und zu einem geringen Teil mit Gas beheizt werden. Langfristig könnte das fossile Gas durch grünen Wasserstoff ersetzt und somit die gesamte bereitgestellte Energie klimafreundlich produziert werden.
Hybridwannen: Eine Mischung aus Strom und Wasserstoff
Ein Szenario des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, an dem auch der Bundesverband Glasindustrie mitgewirkt hat, geht davon aus, dass eine zukünftige klimaneutrale Glasproduktion zu etwa 25 Prozent in rein elektrischen Glaswannen und zu 75 Prozent in Hybridwannen stattfindet. Die Hybridwannen würden letztendlich mit einer Mischung aus Strom und grünem Wasserstoff betrieben werden.
Die Hybridwanne soll also für die Zukunft der Branche eine wichtige Rolle spielen. Ein Konsortium europäischer Glasunternehmen plante ein Gemeinschaftsprojekt, das diese Technologie voranbringen sollte: Die Furnace for the Future, also die Glasschmelze der Zukunft, sollte zu 80 Prozent elektrisch betrieben werden. Doch aus dem Projekt wurde nichts.
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Industrie: Wie die Glasindustrie vom Erdgas abhängt | Die Glasschmelze der Zukunft scheiterte zunächst |
. Solarwirkungsgrad = ca 200W/qm für Strom ca 700w Wärme - angekommen sind so 1000 W von...
Und trinken ihr Bier aus den Plastikflaschen vom Aldi.
Das beste wird sein, wir exportieren alle Produkte aus China, die haben genug Energie.
Wahrscheinlich ist hier vom CO2-Bedarf beim Bau der Anlagen und der Herstellung der...
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