Inerte Anoden könnten Emissionen senken oder erhöhen

Würden für die Anoden statt Kohlenstoff Materialien verwendet, die im Prozess nicht reagieren und somit nicht verbraucht werden, könnten Emissionen verhindert werden. Man spricht hierbei von inerten Anoden. Gemeint ist, dass diese während des Produktionsprozesses chemisch nicht mit anderen Substanzen reagieren. Es würden sowohl Kohlendioxid- als auch PFC-Emissionen vermieden.

Neben der Vermeidung von Emissionen haben die inerten Anoden für Aluminiumproduzenten einen weiteren Vorteil: Die Anoden müssten nur einmal produziert werden und könnten dann über längere Zeiträume eingesetzt werden. Kohlenstoff-Anoden hingegen müssen regelmäßig ersetzt werden, da sie sich verbrauchen.

Zahlreiche alternative Anodenmaterialien wurden in der Vergangenheit bereits getestet, bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Die Technologie der inerten Anoden hat inzwischen den Ruf, immer vermeintlich kurz vor der Fertigstellung zu stehen, am Ende klappt es doch nicht.

Inerte Anoden – oft angekündigt, bisher nicht in großem Stil im Einsatz

Die Firma Alcoa, einer der größten Aluminiumhersteller weltweit, hatte Anfang des Jahrtausends bereits angekündigt, dass sie innerhalb weniger Jahre inerte Anoden einsetzen möchte. In einem alten Geschäftsbericht ist zu lesen, dass der damalige Alcoa-Chef Alain Belda im Januar 2001 bereits für den folgenden März die erste kommerzielle Aluminiumproduktion mit inerten Anoden avisierte.

Passiert ist das nicht. Einige Jahre später hatte Alcoa das Projekt zunächst aufgegeben. Seit einigen Jahren arbeitet man aber erneut an der Technologie. In einem Forschungsprojekt in Kanada namens Elysis wollen Alcoa und der Bergbau-Konzern Rio Tinto die Technologie testen. Elysis erhält großzügige Fördergelder von der kanadischen Regierung.

Eine erste Lieferung von Aluminium aus einer kleinen Pilotanlage gab es bereits. Die hat Apple gekauft, um sie in iPhones zu verbauen.

Inerte Anoden würden also die Prozessemissionen der Aluminiumproduktion senken. Doch ein Nebeneffekt muss berücksichtigt werden: In der klassischen Aluminiumproduktion mit Kohlenstoff-Anoden sind diese nicht nur chemische Hilfsmittel, sie geben im Prozess auch Energie frei – und das vergleichsweise effizient. Das heißt, dass ein Prozess mit inerten Anoden mehr Strom brauchen wird als der klassische Hall-Héroult-Prozess.

Asbjørn Solheim, ein Wissenschaftler des norwegischen Forschungsinstituts Sintef, hat in einem Beitrag für die wissenschaftliche Fachzeitschrift Light Metals ausgerechnet, was das bedeutet. In einem Blogpost auf der Webseite von Sintef hat Solheim seine Kritik an inerten Anoden ebenfalls erläutert.

Im Gespräch mit Golem.de sagte Solheim: "Wenn man eine erneuerbare Energiequelle hat, dann kann man inerte Anoden nutzen, dann hilft es. Aber wenn man Energie aus Kohlekraft verwendet, hat man am Ende mehr Emissionen als mit Kohlenstoff-Anoden."

Angesichts der Tendenz, dass zuletzt die Aluminiumproduktion aus Kohlekraft eher gestiegen als gesunken ist, erscheint das als ein durchaus ernstzunehmendes Problem.

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