Wofür sind die Teile überhaupt wichtig?
Nexperia ist ein bedeutender Anbieter sogenannter diskreter Halbleiter – eher einfacher Bauteile, die jedoch für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Nach internen VW-Angaben entfallen rund 40 Prozent des weltweiten Angebots an Standardchips für die Automobilindustrie auf Nexperia.
Die Halbleiter kommen häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz. In einem modernen Auto stecken Dutzende solcher Komponenten.
Der Auslöser der Krise
Die Lieferprobleme bei Nexperia begannen, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma mit Sitz in Nimwegen übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten, darunter Chips für die Autoindustrie.
Grund für den Konflikt ist laut den Niederländern Missmanagement der chinesischen Unternehmensführung. Der Eingriff der Regierung bei Nexperia sei keine Maßnahme gegen China, hieß es. Chinas Handelsminister Wang Wentao hatte das Vorgehen laut Angaben aus Peking in einem Telefonat mit der niederländischen Seite kritisiert.
Dies habe die Stabilität der globalen Lieferketten ernsthaft beeinträchtigt, sagte er. China fordere von den Niederlanden, die Angelegenheit schnellstmöglich zu lösen.
Ankündigung aus den USA?
Unterdessen berichteten mehrere Medien unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass die US-Regierung ankündigen wolle, Nexperias Niederlassung in China werde wieder Chips liefern. Das Wall Street Journal führte die geplante Bekanntmachung auf Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping zurück.
Beide Seiten hätten demnach eine Rahmenvereinbarung getroffen. Xi und Trump hatten sich am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im südkoreanischen Gyeongju getroffen.
Was wird aus der EU?
Sollte China wieder erlauben, Nexperia-Chips in die USA zu liefern, bleibt die Frage, ob es auch Zugeständnisse an Europa geben könnte. Laut EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sprachen Vertreter Brüssels und hohe Beamte des chinesischen Handelsministeriums miteinander, wie der Slowake auf der Plattform X schrieb. China habe dabei bestätigt, dass die Aussetzung der Exportkontrollen auf seltene Erden auch für Europa gelte.
"Beide Seiten bekräftigten ihre Entschlossenheit, sich weiterhin für eine Verbesserung der Umsetzung der Exportkontrollpolitik einzusetzen" , schrieb Sefcovic weiter. Auf den Fall Nexperia ging er allerdings nicht ein. Das Handelsministerium in Peking machte zunächst keine Angaben zu den Gesprächen in Brüssel.



