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In eigener Sache: Golem.de startet Push-Angebot per Fax

Einfach, schnell und unabhängig vom Internet: Golem.de beschreitet angesichts der Krise der Onlinemedien neue Wege. Wir kommen dahin, wo die Leser sind: zum Fax.
/ Werner Pluta , Friedhelm Greis
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Golem.de macht Faxen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Golem.de macht Faxen. Bild: Martin Wolf/Golem.de

Viele kennen das: In der Hektik des Alltags kommt man schlicht nicht dazu, regelmäßig auf Golem.de nachzuschauen, was es Neues gibt. Eine gute Idee wäre doch, neue Artikel als Push-Abo zu erhalten - genau das finden wir auch, weshalb wir einen neuen Dienst eingerichtet haben: das Golem.de-Fax-Abonnement.

Golem.de Faxabonnement
Golem.de Faxabonnement (01:50)

Das Konzept ist einfach, aber genial: Nicht die Leser müssen Golem.de besuchen - Golem.de verschickt einfach die neu veröffentlichten Artikel. Dabei erschließt sich Golem.de ein neues Medium, das die Leser von den augenschwächenden Displays elektronischer Geräte wegbringt und ihnen in der Hektik des digitalen Alltags Momente der Ruhe verschafft: Wir schicken unsere Artikel auf das Faxgerät.

Fax schlägt soziale Netzwerke

Warum gerade das Fax? Das Gerät verfügt über robuste Technik und ist letztlich immer noch ein sehr verbreitetes Medium, wie aktuelle Studien zeigen. Im vergangenen Jahr ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Yougov(öffnet im neuen Fenster) , dass jeder fünfte erwerbstätige Deutsche ein Fax nutzt. Die überwiegende Mehrheit deutscher Unternehmen - 79 Prozent - setze das Fax zur Kommunikation ein, berichtete dieser Tage der Branchenverband Bitkom(öffnet im neuen Fenster) .

Auf solche Penetrationsraten können soziale Netzwerke nur neidisch sein: Nur 15 Prozent der Unternehmen nutzen sie. Daher ist es für Golem.de ein logischer Schritt: den Fokus von Kanälen wie Facebook(öffnet im neuen Fenster) , Google+(öffnet im neuen Fenster) oder Twitter(öffnet im neuen Fenster) dorthin zu verlegen, wo die Leser sind - aufs Fax.

Den Digital Divide überwinden

Gleichzeitig sind Faxgeräte - ursprünglich einmal Fernkopie oder Telefaksimile - inzwischen so bekannt, dass sie keine Berührungsängste bei den Nutzern auslösen. Mit dem Golem.de-Faxabonnement können wir auch diejenigen erreichen, die keinen Zugang zum Internet haben.

Mit dem Faxabonnement wollen wir dazu beitragen, den Digital Divide zu überwinden: Diejenigen, die heute noch vom Internet ausgeschlossen sind, sollen so die Möglichkeit bekommen, zumindest ein bisschen daran teilzuhaben. Gleichzeitig rufen wir die Kollegen in anderen Onlineredaktionen auf, unserem Beispiel zu folgen.

Wir wollen unsere Leser auf jedem möglichen Kanal erreichen: Im Internet gibt es uns schon fast 20 Jahre . Einen Ausflug an den Zeitungskiosk , ins Radio und ins Fernsehen hat Golem.de bereits gemacht. Das Faxabo ist nur ein weiterer Baustein unseres Geschäftsmodells, das auf eine komplette Marktdurchdringung abzielt.

Zahlende Abonnenten erhalten werbefreie Faxe

Und so geht's: Sie schicken für die Bestellung des Dienstes ein formloses Fax an unsere Faxnummer 030 - 67 30 .. .. . Das Bestellfax muss lediglich den Hinweis enthalten, den Dienst abonnieren zu wollen. Wer nur Nachrichten aus bestimmten Themengebieten empfangen möchte, kann bis zu sechs verschiedene Specials angeben. Aus Gründen des Datenschutzes sind keine persönlichen Angaben oder eine Unterschrift erforderlich. Allerdings werden beim Faxen sämtliche Daten unverschlüsselt übertragen. Nach einer Bearbeitungszeit von rund 24 Stunden (außer am Wochenende) wird das Faxabo aktiviert.


Den neuen Dienst gibt es in zwei verschiedenen Varianten: als normales Abonnement mit Anzeigen und als werbefreies Abo. Mit diesem in der Geschichte der Faxabos einmaligen Schritt will Golem.de versuchen, der zunehmenden Verbreitung von Adblockern etwas entgegenzusetzen, ohne deren Nutzer von den hochwertigen Inhalten auszusperren.

Faxanzeigen lassen sich nicht blocken

Denn technisch ist es bislang nicht möglich, Anzeigen aus einem Fax herauszufiltern. Mit der Dichotomie des Abos kann Golem.de daher anders als Verlage wie Axel Springer langwierige Gerichtsverfahren gegen potenzielle Adblock-for-Fax-Anbieter vermeiden. Die Resonanz aus der Werbewirtschaft auf das neue Angebot ist bisher überwältigend positiv.

Leser mit Golem-plus-Abo erhalten auch die Faxe werbefrei. Eine entsprechende Faxnummer zum Abonnieren des Dienstes findet sich im Abobereich. Bei der Bestellung ist die Abonummer anzugeben. Die Faxzentrale von Golem.de überprüft bei der Anmeldung die entsprechenden Angaben. Das Faxabonnement von Golem.de kann innerhalb Deutschlands kostenlos bezogen werden.

Auch ältere Artikel per Faxlink (UFL) abrufbar

Neben aktuellen Artikeln werden auch ältere Texte über Fax erhältlich sein. Dazu hat Golem.de einen speziellen Faxlink entwickelt. Hinter jedem weiterführenden Artikel ist auf den Faxen ein sogenannter Uniform Fax Locator (UFL) angegeben. Sämtliche seit 1. Januar 1998 erschienenen Artikel sowie alle neuen Texte sind auf einem Faxabrufserver hinterlegt und auf einfache Weise abrufbar.

Nutzen Sie dazu die Faxabruffunktion Ihres Faxgerätes und geben Sie die UFL des Artikels ein. Diese setzt sich zusammen aus unserer Faxnummer 030 67 30 ...., einem Sternchen (*) sowie der ID des gewünschten Textes, beispielsweise "119873" für diesen Artikel. Die vollständige UFL lautet dann 0306734....*119873 . Anschließend erhalten Sie den Artikel einfach und praktisch auf Ihr Faxgerät.

Selbstverständlich ist auch die Archivfunktion für Abonnenten werbefrei nutzbar. Am Ende jedes Artikels findet sich ab sofort ein Button, um sich den Faxlink des Artikels anzeigen zu lassen. Vorerst lassen sich nur interne Artikel auf diese Weise verlinken. Wenn Sie die Abruffunktion Ihres Faxes nutzen, können jedoch Kosten bei Ihrem Telefonanbieter anfallen.

Ein eigenes Faxforum für Leser

Selbstverständlich können die Leser die Artikel auch per Fax kommentieren. Dazu reicht aus, ein Fax an die entsprechende UFL zu schicken. Wer die Kommentare der anderen Leser erhalten möchte, kann diese ebenfalls über den neuen Kanal abrufen. Dazu einfach die UFL des Artikels mit #7353 ergänzen und in die Faxabruffunktion eingeben. Je nach Thema können die abgerufenen Kommentare jedoch sehr umfangreich sein. Zudem könnten Kosten bei Ihrem Telefonanbieter entstehen.

Videos gibt es vorerst leider nicht

Neben Texten verschicken wir selbstverständlich auch Fotos, Videos sollen folgen. Aktuell sind wir noch dabei, unsere Videos mit in die Faxnachrichten einzubinden - hier suchen wir noch nach einer technischen Lösung. Derzeit testen wir die Möglichkeit, die Videos als Einzelbilder zu verschicken. Die Abonnenten könnten sich dann die Bilder zusammenheften und den Film als Daumenkino betrachten. Erste Versuche mit dieser Technik waren eindrucksvoll. Golem.de ist derzeit in Gesprächen mit einem Hersteller für Stanzgeräte, um die Einzelbilder möglichst einfach aus den Faxen herausstanzen zu können. Vermutlich im Laufe der kommenden Wochen wird ein solches Stanzgerät für Abonnenten über Golem.de erhältlich sein.

Zum Schluss noch eine Bitte: Erzählen Sie gern Offlinern in Ihrem Bekannten- und Familienkreis von unserem Angebot - die Golem.de-freie Zeit ist für sie vorüber! Machen auch Sie bitte selbst regen Gebrauch von unserem neuen Dienst, der am heutigen 1. April startet. Und bleiben Sie uns weiterhin auf allen Kanälen gewogen!

Nachtrag vom 2. April 2016, 0:25 Uhr

Trotz der vielen begeisterten Abobestellungen müssen wir das Faxabo nun offiziell als Aprilscherz auflösen. Details über die Zahl der angekommenen, abgerufenen und abgebrochenen Faxe reichen wir am Sonntag nach.


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