In-App-Käufe: Google will auf Regeleinhaltung im Play Store dringen
Google will sich nicht länger potenzielle Einkünfte aus dem Play Store entgehen lassen.

Google will App-Anbieter stärker als bisher dazu drängen, den Anteil von 30 Prozent an In-App-Käufen auch zu bezahlen. Die entsprechende Regel existiert schon lange, bisher ließ Google aber den Anbietern freie Hand, das In-App-Bezahlmodell zu umgehen. In der kommenden Woche will Google Anbieter darüber informieren, dass die Regeln für den Play Store eingehalten werden müssen. Das berichtet Bloomberg mit Verweis auf Personen, die mit den Plänen Googles vertraut sind, aber anonym bleiben wollen.
Demnach will Google in der kommenden Woche überarbeitete Richtlinien für den Play Store veröffentlichen, in denen klargestellt wird, dass die meisten Apps das Bezahlsystem von Google für Downloads von In-App-Inhalten, Spiel-Upgrades und Abonnements nutzen müssen. Damit würde Google öfter als bisher 30 Prozent der Einnahmen von Käufen innerhalb von Apps erhalten. Denn bisher drängt Google Anbieter nicht dazu, diese Regeln auch einzuhalten.
Dies zeigt sich an etlichen Apps, die beispielsweise zur Nutzung von Abodiensten verwendet werden, also etwa für Musik- oder Videostreaming. Viele dieser Angebote umgehen dabei Googles In-App-Bezahlsystem. Dazu gehören etwa Netflix, Amazon mit Prime Video, Disney mit Disney+ oder Sky mit Sky Ticket. Aber auch Apple Music, Amazon Music, Spotify und ähnliche Dienste bieten bisher keine Möglichkeit, aus der jeweiligen App über den Play Store ein Abo abzuschließen.
Die Kaufprozesse des Play Store fehlen
Zum Teil bieten die Apps nur die Möglichkeit, sich mit gültigen Abodaten anzumelden, es steht schlicht keine Abobuchung zur Verfügung. Aber auch Unternehmen wie Epic Games, die In-App-Käufe anbieten, die derzeit jenseits des Play Store abgewickelt werden, wären von der Änderung betroffen.
Epic Games und Apple streiten aktuell über die App-Store-Gebühr. Epic Games möchte sie nicht zahlen, Apple beharrt aber auf Einhaltung der App-Store-Regeln. Ob es auch zwischen Google und diversen Anbietern zum Streit kommen wird, ist noch unklar.
Anbieter erhalten zunächst eine Frist
Google will alle Anbieter informieren, die in ihren Apps laut Ansicht des Unternehmens den Bezahlprozess im Play Store verwenden müssen. Die Anbieter sollen ein Frist erhalten, in der die nötigen Anpassungen vorgenommen werden können. Demnach soll es zunächst nicht passieren, dass reihenweise beliebte Apps aus dem Play Store entfernt werden. Davon gehen zumindest die Personen aus, die auf die bevorstehende Änderung hingewiesen haben. Derzeit ist unklar, wie Google reagieren wird, falls die Anbieter der Forderung nicht nachkommen.
Google gab Bloomberg auf Nachfrage folgende Stellungnahme: "Als offene Plattform erlaubt Android mehrere App-Stores. Tatsächlich sind die meisten Android-Geräte bereits mit mindestens zwei Appstores ausgestattet und die Nutzer können weitere installieren", sagte ein Google-Sprecher in einer Erklärung. Es gibt keinen Hinweis darauf, wie diese Zahlen ermittelt wurden und ob dies auch für Deutschland gilt.
"Entwickler, die ihre Apps über Google Play vertreiben möchten, sind nach unseren Richtlinien seit jeher verpflichtet, das Abrechnungssystem des Play Store zu verwenden, wenn sie den Kauf von digitalen Gütern in Apps anbieten. Wir arbeiten stets mit unseren Partnern zusammen, um diese Richtlinien zu klären und sicherzustellen, dass sie gerecht und vernünftig angewendet werden."
Unternehmen wehren sich gegen die Macht von Apple und Google
Apple und Google nehmen jedes Jahr Geld in Milliardenhöhe ein, weil sie einen Anteil von 30 Prozent erhalten, wenn eine App gekauft wird oder In-App-Bezahlvorgänge über das Abrechnungssystem von Apple oder Google verwendet werden. Einige Anbieter sehen darin eine unfaire Gebühr und bezeichnen diese als ungerechtfertigte Steuer. Apple räumt vor allem Anbietern von Videostreamingdiensten wie Amazon, Disney und Ähnlichen weitreichende Ausnahmen ein. Diese Dienste können ihre eigenen Bezahlsysteme verwenden, wenn sie dafür sorgen, dass die Apps optimal in das Apple-Ökosystem eingebunden sind. Vergleichbare Regelungen für Musikstreamingdienste sind bisher nicht bekannt.
Kürzlich haben sich der Tinder-Anbieter Match sowie der Musikstreamingdienst Spotify mit weiteren Unternehmen zusammengetan, um eine Koalition zu gründen, die sich für gerechtere Richtlinien für Appstores einsetzen will.
Mitte Juni 2020 hat die EU-Kommission offiziell Untersuchungen wegen Apples App-Store-Praxis begonnen. Epic Games äußerte sich kurze Zeit danach. Das Fortnite-Unternehmen kritisierte Apples Vorgaben bei App-Abos und dem App-Store-Monopol. Es wurde bemängelt, dass Apple durch sein Vorgehen die Gewinnmargen der Konkurrenz verringere und zugleich die Kunden im App Store höhere Preise zahlen müssten.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Sag das mal IT un-affinen Nutzern welche in der Schule nur Produktschulungen von MS...
Niemand ist gezwungen Linux für Supercomputer zu verwenden. End of Story.
Eben. Gilt ja auch für den Play Store.
Ist ihnen dieser Vorteil 30% Mehrkosten wert?