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Immortals of Aveum im Test: Wunderbar bombastische Fantasy-Ballerbude

Nur Singleplayer, Unreal Engine 5: Der gelungene Shooter Immortals of Aveum schickt uns in eine bunt-bombastische Fantasywelt.
/ Peter Steinlechner
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Artwork von Immortals Of Aveum (Bild: Ascendant Studios)
Artwork von Immortals Of Aveum Bild: Ascendant Studios

Gestatten: Wir sind Jak vom Haus der Beschenkten, ernannter Unsterblicher, vorderster Schützer Luciums und Meister-Magnus des Elite-Ordens - klingt beeindruckend, oder?

All diese Titel tragen wir als Hauptfigur im Actionspiel Immortals of Aveum, obwohl wir uns eigentlich als ganz normaler Typ fühlen und nichts mit Krieg, Soldaten und Superkräften zu tun haben wollen.

Nur haben wir eben magische Spezialfähigkeiten, und deshalb müssen wir mitkämpfen gegen die Armee von Rasharn und deren Anführer Sandrakk.

Immortals of Aveum bleibt nah an uns als Jak dran: Wir sind in den meisten Zwischensequenzen zu sehen und haben es mit einer kleinen Anzahl von Freunden und Verbündeten zu tun, etwa mit der Generalin Kirkan.

Die Handlung wird in einer rund 20 bis 25 Stunden langen Kampagne erzählt, die weitgehend linear ist. Allerdings können wir später zu schon besuchte Stellen zurück, beispielsweise, um Extras zu sammeln.

An einigen Orten kommen wir auch innerhalb der Story mehrfach vorbei. Die nächste Aufgabe wird immer mit einem Kreis markiert, wir können uns also nicht verlaufen.

Wir steuern Jak aus der Ich-Perspektive, geschätzt drei Viertel der Zeit verbringen wir in Kämpfen mit den Schergen von Sandrakk. Das sind meist etwas gesichtslose Soldaten in Rüstungen - teils Schwertkämpfer, teils Bogenschützen. Dazu kommen größere Monster sowie ab und zu ein Drache und andere Obergegner.

Wir selbst haben keine echten Waffen, sondern verwenden ausschließlich Magie. Der Standardmodus des blauen Zaubers erinnert an ein etwas langsames und relativ präzises Gewehr. Eine rote Magie funktioniert ähnlich wie eine Schrotflinte, eine grüne vage wie eine Maschinenpistole. Aber das sind die Standardmodi - es gibt noch mehr.

Technische Grundlage ist die Unreal Engine 5.1

Im Spielverlauf erhalten wir für jede der drei Farben weitere Zauber, so dass wir etwa für die blaue Magie auch eine Art übersinnlichen, aufladbaren Speer verwenden können. Der Tausch geht jedoch nur im unübersichtlichen Menü, schnelle Wechsel sind also lediglich von rot zu blau und zu grün vorgesehen - aber nicht innerhalb der Farbe.

Die Kämpfe sind schnell und dank der Zauber sehr farbenfroh, teil ergibt sich zusammen mit dem bombastischen Soundtrack ein stimmungsvolles und schick anzusehendes Gemetzel der übernatürlichen Art (und ohne Splatter und Gore). Taktische Finessen sind weniger gefragt.

Um Munition für die drei Standardzauber müssen wir uns nicht kümmern. Ein bisschen Sammeln ist dennoch nötig: Zum einen benötigen wir Medizin, zum anderen Mana für weitere magische Spezialkräfte. Mit denen können wir die Rüstung von Gegnern schneller dezimieren oder einen Schwarm zielsuchender Raketen abfeuern.

Wenn wir nicht kämpfen, gibt es gelegentliche einfache Rätsel. Wir müssen dann etwa Schalter in den drei Grundfarben mit unseren Waffen aktivieren. Außerdem gibt es längere Abschnitte in anderen Dimensionen, in denen wir über Plattformen springen und stellenweise auch Schalterrätsel lösen müssen.

Wer eigentlich nur kämpfen möchte, dürfte sich über die Plattformen ärgern - allerdings sind die Passagen ganz gut gemacht. Wir haben uns über die Abwechslung gefreut.

Immortals of Aveum basiert auf der Unreal Engine 5.1. Die PC-Systemanforderungen sind hoch , als Grund nennen die Entwickler unter anderem die Nanite-Technologie. Dadurch mussten nicht alle Objekte wie bislang in mehreren Qualitätsstufen produzieren werden, sondern immer mit der maximalen Anzahl an Polygonen, Texturen und so weiter. Das Reduzieren der Details übernimmt Nanite.

Immortals of Aveum - Trailer (Ankündigung April 2023)
Immortals of Aveum - Trailer (Ankündigung April 2023) (02:55)

Tatsächlich macht die Grafik des Spiels einen guten bis sehr guten Eindruck, insbesondere gibt es große Umgebungen mit vielen Details im Hintergrund. Übrigens sieht das Spiel nicht nur wegen der Engine gut aus - sondern auch, weil die Leveldesigner mit sichtlich großem Aufwand gearbeitet haben und einfach eine stimmige Fantasy-Welt mit Wüsten, Eistälern, Palästen und mehr produziert haben.

Als neue Referenz oder als Kinnladen-Herunterklapper haben wir die Optik aber auch nicht wahrgenommen. Die meisten Umgebungen sind sehr schön, die Spezialeffekte und Animationen finden wir gelungen und die Gesichter der allermeisten Figuren wirken lebendig und zeigen ein glaubwürdiges Mienenspiel - immerhin.

Immortals of Aveum: Verfügbarkeit und Fazit

Wir konnten lediglich auf der Playstation 5 spielen, es gibt nur einen Standard-Grafikmodus. Das Programm wirkt ausgereift, Ruckler oder andere Bugs sind uns bis auf einige falsch eingeblendete Untertitel nicht aufgefallen.

Immortals of Aveum ist das erste Spiel des kalifornischen Entwicklerstudios Ascendant(öffnet im neuen Fenster) . Es erscheint am 22. August 2023 für Windows-PC (EA Origin, Steam und Epic Games Store - rund 60 Euro) sowie für Xbox Series X/S und Playstation 5 (jeweils rund 80 Euro). Ältere Konsolen werden nicht unterstützt.

Die deutsche Sprachausgabe klingt professionell. Es gibt weder Mikrotransaktionen noch Multiplayer, sondern wirklich nur die solo spielbare Kampagne. Die USK hat eine Altersfreigabe ab 16 Jahren erteilt.

Fazit

Schön, dass es sowas mal wieder gibt: Einen richtig guten Shooter mit Singleplayer - und ohne Mikrotransaktionen, Live-Service, Online, Instanzen, Rankings und was sonst noch so alles an neumodischem Firlefanz existiert. Immortals of Aveum startet mittelgut, wird aber rasch besser und bietet dann Action und Unterhaltung auf hohem Niveau.

Die Feuergefechte haben enorm viel Wumms, dank magischer Waffen und Spezialzauber gibt es bombastische Effekte - und überhaupt stimmt das Gunplay. Die Oberbosse sind durchaus fordernd und später auch einige reguläre Gegner, dennoch geht es immer fair und mit einem Fokus auf Fun zu.

Die Hüpf- und Rätselpassagen werden sicherlich nicht jedem gefallen, gelegentlich haben wir auch geflucht. Unterm Strich waren wir aber ganz dankbar für die Abwechslung, außerdem sind die Abschnitte in den Zwischendimensionen einfach gut gemacht - auch in Sachen Grafik.

Die Story ist zwar nur so mittelgut und überladen mit Details und Figuren, zudem sind einige Zwischensequenzen zu lang. Dafür gibt's teils durchaus witzige Dialoge und sympathische Charaktere - sogar Hauptgegner Sandrakk finden wir gelungen.

Wirklich schlecht finden wir nur die Ausrüstungsmenüs. Der Umgang mit der Schmiede für Crafting und Upgrades ist unangenehm kompliziert, das Experimentieren mit Zaubern und sonstigen Extras hat uns keinen Spaß gemacht. Hier wird viel Potenzial verschenkt.

Insgesamt gelingt dem Entwicklerstudio aber ein starkes Erstlingswerk. Wir sind gespannt auf künftige Games, bis dahin legen wir Immortals of Aveum jedem Actionfan mit Spaß an Solospielen und Fantasy ans Herz.


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