IMHO: Die nächste Cebit zählt
Nach schwachem Start waren die Hallen auf der Cebit im Laufe der Woche doch nicht so leer wie befürchtet. Ob das neue Konzept der ausschließlichen Ausrichtung auf Geschäftskunden aufgeht, muss sich noch zeigen. Spannend ist die Cebit inzwischen für die breite Öffentlichkeit nur noch durch ihre Vorträge.

Manchmal steckt die eigentliche Nachricht einer Pressemitteilung nicht in der Überschrift. In diesen Fällen lohnt es sich, den Text von unten her zu lesen. Im Falle des Abschlussberichts zur Cebit 2014 steht dann im letzten Absatz: "Damit haben wir unser Ziel für die Gesamtbesucherzahl zu 90 Prozent erreicht". 210.000 Besucher sollen diesmal nach Hannover gekommen sein, im Vorjahr waren es noch 285.000.
Damit sinken die Zahlen also weiter, nur war das in diesem Jahr auch zu erwarten. Erstmals seit langer Zeit gab es kein E-Sport-Turnier mehr, und die Eintrittspreise wurden fast verdoppelt. Das macht die Cebit für Privatbesucher weniger attraktiv, für manche Aussteller aber auch.
So sagte der Sprecher eines in seinem Segment großen Hardwareanbieters Golem.de auf der Messe: "Die Zahlen der Besucher und Aussteller sinken, die Preise für die Stände bleiben aber gleich - darum sind wir schon seit Jahren nicht mehr direkt hier vertreten."
Gemessen an der Zahl der Menschen, die man mit einem teuren Messeauftritt erreichen kann, wird die Cebit also auch für die Aussteller immer teurer. Die bombastischen Stände der Halle 2 von IBM und Samsung belegen, dass das die Großkonzerne nicht schreckt. Aber das Medienecho abseits der Branchenpublikationen war diesmal recht gering.
Die großen Nachrichten, die aufhorchen lassen, konnten nur noch die Politik und die Reden von IT-Legenden produzieren - so wie das am vorletzten Tag Apple-Mitbegründer Steve Wozniak tat. Der verloste übrigens mit dem Apple II nicht nur einen historischen Computer, sondern genau den Rechner, der 1977 als erster Heimcomputer IBMs Vorherrschaft in der IT brechen sollte.
Es ist dieser schwierige Spagat zwischen der Business-to-Business-Messe (B2B), auf der laut offiziellen Angaben Investitionen von 25 Milliarden Euro beschlossen wurden, und dem Eventcharakter, den jede Messe heute haben muss. Dass die Glanzzeiten mit über 600.000 Besuchern inzwischen nur noch ein Mythos sind, gab der Vorstand des Veranstalters Deutsche Messe AG, Oliver Frese, auch schon vor der Messe unumwunden zu.
Frese wird auch in der Überschrift der Abschlussmitteilung zur Cebit 2014 zitiert: "Neustart der Cebit voll gelungen" - obwohl das selbstgesteckte Ziel nur zu 90 Prozent erreicht wurde. Erst die Cebit 2015 wird aber zeigen, ob die Aussteller, die sich auf das neue Konzept eingelassen haben, dabei noch mitmachen.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)
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Genau, wer braucht schon Consumer! Die sollte man generell verbieten, nicht nur auf...
Ich sehe es so, dass die Veranstalter genau das versuchen: Aus der CeBit wird eine CES...
Auf Wikipedia gibt es eine Grafik[1], die den Besucherrückgang seit 2001 anschaulich...
Ich würde noch weiter gehen wollen: die meisten Fachbesucher kommen auf Einladung eines...