IMHO: Die Cebit verpufft in der Wolke
Note ungenügend, Thema verfehlt: Statt wie angekündigt mit Smartphones und Jobbörse die Verbraucher zurückzuerobern, hat die Cebit mit dem Thema Cloud Computing wieder nur Unternehmen angesprochen. Und Besserung ist auch nicht in Sicht.

Die Cebit erreicht den Verbraucher nicht mehr. Nur 312.000 Besucher meldete die Messeleitung 2012 und gab dem Streik die Schuld an den schlechten Zahlen. Doch das Problem war ein anderes: Die Messe hat ihr Ziel verfehlt, mit Smartphones und Jobbörse den Endkunden zu erreichen. Warum? Sie war einfach langweilig.
Große Ankündigungen waren rar. Präsentationen neuer Smartphones und Tablets waren oft nur ein Aufguss der Höhepunkte des Mobile World Congress. Einige Firmen zeigten ihre MWC-Neuheiten gar nicht erst. Wie wenig die Cebit zu bieten hatte, verdeutlicht Microsoft: Windows 8 CP war, obwohl es bereits auf dem Mobile Word Congress präsentiert worden war, der Publikumsmagnet der Cebit.
Konzeptprobleme
Überall auf der Messe wurde deutlich: Die Cebit hat Konzeptprobleme. Sie wollte Verbraucher erreichen, setzte aber den Schwerpunkt Cloud Computing, insbesondere Lösungen für Unternehmen. Auch Cebit Sounds und die Gamerhalle sprachen die Verbraucher nicht an, denn ausgerechnet mit dem Sound gab es große Probleme: Etwas Bühnenmolton hätte Wunder gewirkt, aber so wurde aus der Cebit Sound eine Cebit Krach. Benachbarte Stände des Partnerlandes Brasilien waren wegen des Lärms teils verwaist und den verbliebenen Mitarbeitern war der Schmerz in den Ohren anzusehen. Die Gamerhalle wirkte deplaziert, ebenso Massageanbieter und riesige Garderoben.
Vom Partnerland Brasilien war der Flugzeughersteller Embraer auf der IT-Messe zu sehen. Wer seinen neuen Businessjet kaufen wollte, war dort richtig. Die Besucher durften den Flieger wenigstens mal im Simulator steuern. Immerhin etwas IT-Nähe war damit bewiesen.
"Es gibt nichts"
Unser diesjähriges Cebit-Special ist zwar gut mit Nachrichten gefüllt, doch es sind deutlich weniger geworden und die Themen sind weniger spannend. 2010 fanden wir noch über 100 berichtenswerte Themen. 2011 nur noch rund 60, bei gleicher Teamstärke wohlgemerkt, in diesem Jahr halbierte sich die Nachrichtenzahl noch einmal nahezu.
Wir hatten das nach der letztjährigen Cebit bereits befürchtet und waren zwar mit gleicher Teamstärke angereist, blieben aber kürzer. Auch andere Journalisten und Blogger reisten schon am Mittwoch wieder ab. Selbst einige Herstellervertreter sind überraschend früh abgereist. "Es gibt nichts", urteilte ein Kollege, und Matthias Kremp von Spiegel Online hat sogar schon einen Abgesang auf die Cebit verfasst.
Keine Besserung in Sicht
2013 wird die Cebit erneut direkt auf den Mobile World Congress folgen. Die Cebit wird dann wieder keine Plattform für Themen, die den Menschen direkt betreffen. Alle Mühen des Veranstalters bringen nichts, wenn die Mobilfunkhersteller eine Woche vorher bereits ihre Neuheiten präsentieren und sich die IT-Bereiche nahe der Unterhaltungsbranche lieber auf der Ifa oder der CES präsentieren.
Selbst große Firmen können nicht innerhalb von zwei Wochen zwei Messen bedienen. Das bringt die PR-Abteilungen beim Organisieren von Terminen in die Bredouille. Die Cebit muss den derzeitigen Termin verlegen, wenn sie eine Besuchermesse bleiben will. Und sich mit Themen befassen, die den Endkunden interessieren. Die sogenannte Cloud ist zwar ein schöner Marketingbegriff, lockt aber keine Besucher an. Denn die können die Wolke nicht anfassen und sind nicht die Zielgruppe der großen Buzzword-Anbieter.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).
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@voegly Ja die Füße taten mir auch sehr weh. Bänke zum hinsetzen wäre wirklich nötig...
Warum es nicht falsch ist, die Cebit so zu schreiben, steht hier: https://forum.golem.de...
Sollen die deutschen Pressevertreter Neuigkeiten meiden, nur weil sie nicht in...
nachbauen nicht, aber in den grundzügen verstehen ... antworten die ich auf einige...