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ILRS: China will seine Mondbasis bis 2035 fertigstellen

Neben einer primären Mond -Basis am Südpol soll bis 2050 ein Netzwerk aus einer Raumstation sowie Knotenpunkten am Äquator und der dunklen Mondseite entstehen.
/ Patrick Klapetz
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Ein Standbild aus einem CNSA-Video, in dem das Konzept für eine Mondbasis vorgestellt wird. (Bild: China National Space Administration)
Ein Standbild aus einem CNSA-Video, in dem das Konzept für eine Mondbasis vorgestellt wird. Bild: China National Space Administration

Die Volksrepublik China hat am 5. September 2024 auf der zweiten Internationalen Konferenz zur Erforschung des Weltraums in der chinesischen Provinz Anhui seinen neuen Zeitplan für seine Mondbasis konkretisiert(öffnet im neuen Fenster) .

Ursprünglich sollte die Internationale Mondforschungsstation (ILRS) von China und Russland errichtet werden, hieß es 2021 . Dieser Plan ist aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nicht durchführbar.

China übernimmt Führung

Zwar soll ein russisch-chinesisches Kernkraftwerk zur Energieversorgung auf der Mondoberfläche entstehen. Hier spielen sich aber beide Länder in die Hände. China nutzt das Know-how in der russischen Kernenergie und Russland die chinesische Fähigkeit, auf dem Mond zu landen. Selbst scheiterte die Föderation mit dem Landeanflug der Luna-25-Mission am 19. August 2023 .

Die Führungsrolle beim ILRS hat schon lange China inne. In den Jahren 2030 bis 2035 sollen fünf Schwerlastraketen zum Trabanten aufbrechen, um dort eine robotische Mondbasis zu errichten. Auf der Konferenz im September 2024 präsentierte Wu Yanhua (Chefkonstrukteur des chinesischen Projekts zur Erforschung des tiefen Weltraums) einen ausgereifteren Zweiphasenplan.

Die beiden Phasen zur Errichtung der ILRS

Die erste Phase wird um das Jahr 2035 in der Nähe des Mondsüdpols abgeschlossen sein. In der zweiten Phase soll zwischen 2045 und 2050 ein Netzwerk errichtet werden, das den Südpol, den Äquator und die Rückseite des Mondes verbindet. Der Plan umfasst laut Wu ein erweiterbares, wartungsfähiges System, das langfristige Robotereinsätze mit kurzfristiger menschlicher Beteiligung auf dem Mond ermöglicht.

Der ursprüngliche Plan sah eine rein robotische Mondbasis vor. Doch im Laufe der Zeit erweiterte China seine Ambitionen auf dem Trabanten. Bis zum Jahr 2030 soll der erste Chinese sogar auf dem Mond landen - und könnte damit vor den Artemis-Astronauten der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa dort ankommen. Diese haben zwar eine bemannte Mondlandung bis zum Jahr 2028 vorgesehen, aber ob der Zeitplan von Artemis III einhaltbar bleibt, wird sich zeigen müssen.

Das ILRS soll ein mondumspannendes Netzwerk werden

Die chinesische Mondbasis am Südpol wird als Primärbasis dienen, während die Mondumlaufbahnstation zentraler Knotenpunkt sein soll. Diese soll den Südpol mit Erkundungsknotenpunkten am Mondäquator und auf der erdabgewandten Mondseite verbinden, erklärt Wu. Zudem soll das erweiterte Modell die Grundlage für künftige bemannte Landungen auf dem Mars schaffen.

Das ILRS soll mit Solar-, Radioisotopen- und Kernkraftgeneratoren betrieben werden. Es wird auch Kommunikationsnetze zwischen Mond und Erde und Hochgeschwindigkeitsnetze auf der Mondoberfläche geben. Zu den Mondfahrzeugen sollen etwa ein Hopper, ein unbemanntes Langstreckenfahrzeug und bemannte Rover gehören. Einige der Rover werden mit Druckkammern ausgestattet sein, damit die Astronauten ohne Schutzanzüge den Mond erkunden können.

Wu wies darauf hin, dass sich Tankstellen in der Umlaufbahn und auf der Mondoberfläche in Entwicklung befinden. Hinzu kommen Trägerraketen, ein Orbiter, ein Lande- und Aufstiegsfahrzeug sowie eine Rückkehrkapsel, um den Transport zwischen Erde und Mond zu gewährleisten.

Internationale Partnerschaft auf der Internationalen Mondforschungsbasis

Während der Konferenz lud Wu dazu ein, dass internationale Partner sich an dem Programm auf verschiedenen Ebenen beteiligen können - dazu gehören Konzeptstudien, Ausrüstung, Systeme und Missionen. Auf der Konferenz konnte China Senegal als 13. Land für sein Projekt gewinnen(öffnet im neuen Fenster) .

Die anderen Länder sind neben der Volksrepublik: Russland, Venezuela, Belarus, Pakistan, Aserbaidschan, Südafrika, Ägypten, Nicaragua, Thailand, Serbien und Kasachstan. Insgesamt sollen 50 Partnerländer für das Projekt gewonnen werden. Hinzu kommen derzeit über 40 weltweite Organisationen, die sich am ILRS beteiligen wollen.


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