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ICCT-Studie: Elektroautos sind auch mit heutigem Strommix sauberer

Nur mit Elektroautos und erneuerbaren Energien ist das Pariser Klimaziel zu schaffen.
/ Werner Pluta
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Elektroauto an der Ladesäule: Mit der Veränderung des Stromixes werden die Vorteile größer. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
Elektroauto an der Ladesäule: Mit der Veränderung des Stromixes werden die Vorteile größer. Bild: Werner Pluta/Golem.de

Laden mit Kohlestrom? Energieaufwendige Akkuherstellung? Alles Scheinargumente, sagt eine aktuelle Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT): Elektroautos sind die bei Weitem saubersten Kraftfahrzeuge.

Die ICCT-Studie(öffnet im neuen Fenster) analysiert die aktuellen und vorausberechneten Treibhausgasemissionen eines Fahrzeugs, die über die gesamte Betriebsdauer in jeder Phase auftreten: angefangen mit der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen über die Herstellung bis hin zum Betrieb und schließlich der Entsorgung.

Das analysiert die Studie für Europäische Union, die USA, China und Indien. In diesen Märkten werden zusammen etwa 70 Prozent der Neuwagen weltweit verkauft.

Schon mit dem heutigen Strommix sind Elektroautos in allen vier untersuchten Märkten deutlich klimafreundlicher als Verbrenner. Das gilt am meisten für Europa: Dort emittiert ein mittelgroßes Elektroauto über seine gesamte Betriebszeit zwischen 66 bis 69 Prozent weniger schädliche Gase als ein Verbrenner. In den USA sind es 60 bis 68 Prozent.

Auch mit viel Kohlestrom sind Elektroautos sauberer

Selbst in Indien und China, wo noch sehr viele Kohlekraftwerke im Einsatz seien, gebe es Vorteile, sagte Peter Mock(öffnet im neuen Fenster) , ICCT-Geschäftsführer für Europa. Allerdings fallen die deutlich geringer aus als in Europa und den USA: In China sind es 37 bis 45 Prozent weniger Emissionen, in Indien 19 bis 34 Prozent.

"Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Dekarbonisierung des Stromnetzes neben der Elektrifizierung von Fahrzeugen" , sagte Mock. Von der fortschreitenden Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien profitieren die Verbrenner ein wenig, aber längst nicht so viel wie die Elektroautos.

Entsprechend wird die Lücke in den kommenden Jahren größer: Für das Jahr 2030 prognostiziert die Studie Emissionsvorteile für Elektroautos von 74 bis 77 Prozent in Europa und 62 bis 76 Prozent in den USA. In China sollen sie 48 bei 64 Prozent liegen, in Indien bei 30 bis 56 Prozent.

Weniger gut sieht es bei Plugin-Hybridfahrzeugen aus. Die emittieren laut der Studie nur rund etwa 20 Prozent weniger Treibhausgase als Verbrennerfahrzeuge. Über die Betriebsdauer geht die Studie in der Kompaktklasse von einem Vorteil von etwa 25 bis 27 Prozent aus.

Im Alltag verbrauchen die Plugin-Hybride oft sogar mehr Kraftstoff, als die offiziellen Verbrauchswerte angeben. Darauf hat das ICCT im vergangenen Jahr in einer Studie hingewiesen .

Es kommt auf den Wasserstoff an

Brennstoffzellenautos haben zwar auch eine bessere Bilanz als Verbrenner. Diese hängt aber vom genutzten Wasserstoff ab: Heute wird meist grauer Wasserstoff genutzt, der durch Reformierung von Methan aus Erdgas hergestellt wird. Hier liegt der Emissionsvorteil bei 26 Prozent. Wird ein Brennstoffzellenfahrzeug hingegen mit grünem Wasserstoff betrieben, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird, emittiert das Fahrzeug 76 Prozent weniger Treibhausgase. Allerdings haben Brennstoffzellenautos laut der Studie über die Betriebsdauer etwas mehr Emissionen als Elektroautos mit einem Akku.

Das Fazit der Studie ist eindeutig: Nur mit Elektroautos und Brennstoffzellenautos, die mit erneuerbarem Strom betrieben werden, könnten Treibhausgasemissionen so weit reduziert werden, dass das Ziel des Pariser Abkommens zu schaffen sei. "Es gibt keinen realistischen Weg zu diesem Ziel mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, inklusive Hybriden jeglicher Art" , heißt es in einer Mitteilung des ICCT.


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