ICANN und ISOC: .org-Registry an Finanzinvestor verkauft
Die Registry für die .org-TLD ist an einen bisher unbekannten Finanzinvestor verkauft worden. Erst im Sommer sind die Preisschranken für .org-Domains von der ICANN aufgehoben worden. Was das nun für die Domain-Inhaber bedeutet, ist aber noch nicht klar.

Das nicht gewinnorientierte Unternehmen Public Interest Registry (PIR), das die .org-Domain betreibt, ist an den bisher unbekannten Finanzinvestor Ethos Capital verkauft worden. Die PIR selbst ist von der Internet Society gegründet worden und gehörte dieser bis zu dem nun angekündigten Verkauf. Die Internet Society ist die Dachorganisation für viele weitere mit der Weiterentwicklung und dem organisatorischen Betrieb des Internets betrauten Organisationen wie IANA und ICANN oder auch IAB, IETF und IRTF.
Über die neuen Besitzer von PIR ist sehr wenig bekannt. Die Webseite des Unternehmens listet lediglich die zwei Gründer auf. Der aktuelle CEO Erik Brooks ist demnach bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten als Finanzinvestor tätig. Die als Chief Purpose Officer bezeichnete zweite Gründerin, Nora Abusitta-Ouri, war zuvor unter anderem mehrere Jahre bei der ICANN beschäftigt.
Die .org-TLD gilt abseits der bekannten Länder-TLDs als eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten überhaupt. Die Nutzung richtet sich primär an gemeinnützige Organisationen. Auch viele Open-Source-Projekte nutzen die TLD. Der bisherige Betrieb durch ein nicht gewinnorientiertes Unternehmen lässt sich somit als passend bezeichnen. Da die PIR nun aber zu einem Investor gehört, der offenbar Gewinnabsichten verfolgt, ist derzeit noch unklar, was das für Domain-Inhaber bedeutet.
Preissteigerungen für Nutzer möglich
Immerhin haben Registries eine Art natürliches Monopol, da nur diese letztlich Domainnamen für ihre jeweilige TLD vergeben können. Hinzu kommt, dass sich Vereine oder auch andere Organisationen wohl nur sehr schwer von ihren sehr lang genutzten Domains überhaupt trennen können, was in der aktuellen Situation als durchaus schwieriges Abhängigkeitsverhältnis betrachtet werden kann.
Bisher war die Preisstruktur für .org-Domains zwar mit einem Maximalbetrag gedeckelt. Diese Preisschranken hat die ICANN jedoch im Sommer aufgehoben und sich dabei über die überwiegend negative Kritik an den Plänen hinweggesetzt. Der nun folgende Schritt, die Registry an einen Investor zu verkaufen, an dem eine ehemalige ICANN-Beschäftigte beteiligt ist, wirkt in dieser Betrachtung zumindest verdächtig.
Die PIR selbst hatte zwar noch in diesem Jahr versprochen, weiter eng mit der Community zusammenarbeiten zu wollen und zurzeit keine Preiserhöhungen zu planen; ob dies mit dem neuen Eigner aber auch so bleibt, oder den Domain-Inhabern eben doch Preiserhöhungen drohen, muss sich zeigen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Finde es einfach nur noch traurig solche Themen zu lesen. Gerade wenn man schnell mal auf...
Wie soll das funktionieren? Die ICANN kontrolliert welche Server da für die .org drin...
Leute, das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die Preise werden ansteigen und zwar heftig...
Kommentieren