Der große Ausverkauf
Nach langem Schweigen über die Verkaufssumme für PIR hat vor wenigen Tagen Andrew Sullivan öffentlich angegeben, dass diese 1,135 Milliarden US-Dollar beträgt. Das für den Kauf notwendige Kapital stammt offenbar von US-Milliardären, die der Republikanischen Partei nahestehen. Das schreibt der Gründer der .eco-Domain Jacob Malthouse unter Berufung auf eine E-Mail von Sullivan.
Diese Summe mag auf den ersten Blick groß erscheinen, ist aber eigentlich lächerlich klein und sicherlich deutlich unter Wert. So gibt es derzeit mehr als 10 Millionen .org-Domains. Mit den nun möglichen Preissteigerungen und eventuell neuen Registrierungen könnte die .org-Registry wohl nach einigen Jahren 200 Millionen US-Dollar im Jahr einnehmen. Ebenso könnten die neuen Eigner die Registry einfach zu einem höheren Preis weiterverkaufen, etwa an Donuts. Und davon bekommt die ISOC nichts ab.
Wie Sullivan berichtet, sollen die Einnahmen aus dem Verkauf angelegt werden, um aus dem Gewinn die ISOC zu finanzieren. Allerdings erwartet Sullivan nicht, dass dabei mehr Geld an die ISOC fließt als bisher. Der Verkauf ist aus dieser Perspektive also eigentlich völlig überflüssig, da der Schritt offensichtlich keine direkten Vorteile bietet und möglicherweise sogar ein Verzicht auf Einnahmen bedeutet.
Viele Ungereimtheiten
Darüber hinaus beteuert die ISOC-Führung nach wie vor, von dem Übernahmeangebot durch Ethos Capital überrascht worden zu sein - und hat ihm dennoch nach nur etwas mehr als einem Monat zugestimmt. Angesichts der engen Verbindungen der Beteiligten und der schon länger zurückliegenden Gründung von Ethos ist das wenig glaubwürdig. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass PIR für einen Verkauf vorbereitet worden ist, indem dessen verfügbares Vermögen an die ISOC übertragen und der größten Kostentreiber - der Vertrag mit dem Technikdienstleister Afilias - deutlich verringert wurde.
Die Umstände rund um die Verhandlungen sind zudem nach wie vor geheim. Selbst Mitarbeiter wurden wohl nicht darüber informiert. Sullivan behauptet, die Geheimhaltung sei nötig gewesen, um den Verkauf nicht zu gefährden. Nun besteht aber ganz klar ein großes öffentliches Interesse an der .org-Domain, was den Beteiligten spätestens seit den Diskussionen um den neuen Vertrag hätte klar sein müssen. Es drängt sich geradezu der Verdacht auf, dass hier etwas verschwiegen werden soll - aus Angst davor, dass zu großer öffentlicher Druck den Verkauf hätten verhindern können.
Sullivan ignoriert darüber hinaus die bisherige Kampagne zum Stopp des Verkaufs und die mehrheitlich negative Kritik daran. Bei mehr als 10 Millionen registrierten Domains hält der ISOC-Präsident die mehr als 15.000 Personen und Organisationen, die eine entsprechende Petition gegen den Verkauf unterschrieben haben, schlicht nicht für eine relevante Masse. Im Namen der ISOC begeht Sullivan damit den gleichen Fehler wie bereits zuvor schon die Icann und ignoriert wichtige Teile der Internet-Community.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).
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Persönliche Verwicklungen |
Tolle Alternative. Eine TLD, die sich über den Großteil der Nameserver nicht auflösen...
DOmains sind noch hinterm Klammeraffen relevant. Wer seine Domain für Mailverkehr...
Die Kosten für das Gerichtsverfahren und die Gebühren für die Registrierung selbst...
Gut, ich kann da auch ein persönliches Beispiel bringen, was mir 100.000 US$ gebracht...