Fotos haben einen analogen Look - und müssen bearbeitet werden
Die Fotos sehen auch nach unserer Bearbeitung nicht aus wie moderne Digitalkamerabilder – der analoge Look ist beabsichtigt. Wir mussten uns tatsächlich erst einmal wieder an die geringere Bilddynamik gewöhnen, die für die analoge Fotografie typisch ist und die wir auch mit dem I'm-Back-Rückteil bekommen. Wer mit Film fotografiert, kann kein Negativ in HDR-Qualität erwarten; dafür gab es entsprechende Techniken in der Dunkelkammer beim Erstellen von Abzügen. Uns stören die dunklen Schatten bei korrekter Belichtung der Lichter nicht, wir empfinden dies eher als Ausflug in unsere analogen Zeiten.
Die Vignettierung ist aber auch im Falle gelungener Aufnahmen zu sehen, was schlichtweg an der Konstruktion von I'm Back liegt: Das Sucherbild wird von einer Mattscheibe durch ein Linsensystem erfasst – dass es dabei zu Lichtverlust an den Bildrändern kommt, ist unvermeidbar. Besonders auffällig ist bei unseren Testbildern, dass der zentrale Bereich der Aufnahmen merklich heller ist. Diesen Effekt sehen wir auch bei anderen I'm-Back-Nutzern in der Facebook-Gruppe, ein spezifisches Problem unserer Canon A-1 ist das nicht.
JPEG-Fotos wirken wegen Kompression unscharf in den Details
Ein weiteres Problem zeigt sich, wenn wir in die Bilder zoomen. JPEG-Aufnahmen wirken, trotz korrekt eingestellter Schärfe, bei näherem Hinsehen immer etwas verschwommen. Zudem gibt es deutlich sichtbare Kompressionsartefakte, die auch bei der Qualitätseinstellung "Fein" sehr auffällig ist. Der Grund dafür wurde für uns ersichtlich, nachdem wir erste RAW-Aufnahmen gemacht und sie uns angeschaut haben: Die Kombination aus Mattscheibenprojektion und altem Sensor führt dazu, dass die RAW-Aufnahmen ein starkes Bildrauschen und ein auffälliges Farbrauschen haben.
Beim Thema RAW-Aufnahmen zeigt sich am deutlichsten, dass die Software des I'm-Back-Digitalrückteils bei Weitem noch nicht ausgereift zu sein scheint. Um sich die mit dem Digitalrückteil gemachten RAWs überhaupt anschauen zu können, müssen wir einige Verrenkungen unternehmen. Grundsätzlich können wir uns die aufgenommenen RAW-Dateien nämlich nach der Aufnahme nicht direkt auf dem Bildschirm des I'm-Back-Rückteils anschauen.
Die Dateien sind zu groß und können daher nicht angezeigt werden. Entsprechend wissen wir erst nach dem Auslesen an einem PC, ob die Aufnahme etwas geworden ist. Angesichts des Zeitfensters des manuellen Modus und der Fehlaufnahmen, die wir bekommen, wenn wir es überschreiten, ist dies ein Vabanque-Spiel.
Den Hinweis, dass wir die RAW-Dateien nicht direkt auf dem Rückteil anschauen können, haben wir auf der Webseite von I'm Back erst nach einigem Suchen gefunden. Kopieren wir die RAW-Dateien auf unseren Windows-PC und wollen sie, wie gewohnt, in Lightroom öffnen, folgt die nächste Überraschung: Lightroom kann mit den Dateien nichts anfangen. In Photoshop können wir sie öffnen, allerdings werden sie dann nur in Schwarz-Weiß angezeigt. Das Problem ist den I'm-Back-Machern bekannt, einen Workaround gibt es mittlerweile in Form eines Skripts, das die RAW-Dateien in DNGs mit Farbe umwandelt. Programmiert hat das Skript ein Nutzer aus der Facebook-Gruppe.
RAW-Bearbeitung ist ein aufwendiger Prozess
Haben wir endlich unser in ein DNG umgewandeltes RAW in Lightroom importiert, folgt eine weitere Überraschung: Die Bilder haben bei uns einen Grünstich, den wir zunächst mit der Farbtonkorrektur beseitigen müssen. Wir müssen den Tonungsschieber von Lightroom komplett auf die Magentaseite bewegen, um überhaupt ein Bild zu bekommen, mit dem wir weiterarbeiten können. Das Problem tritt offenbar nur bei einigen Nutzern auf, andere haben einen Magentastich, andere ein einwandfreies Bild. Die Ursache ist aktuell noch unbekannt, wir vermuten ein Problem mit dem Weißabgleich. Bei Kunstlichtaufnahmen tritt das Problem bei uns nämlich meist nicht auf. Den Weißabgleich können wir momentan nicht manuell beeinflussen.
Nach all diesen Schritten können wir dann unser RAW bearbeiten. Aufgrund der Farbverschiebungen durch den Grünstich, die Farbabweichungen durch die Vignette und das Rauschen ist dies, wie bereits erwähnt, ein recht aufwändiger Prozess. Die Ergebnisse haben aber einen schönen Retrolook und gefallen uns, nachdem wir den Dreh erst einmal raushaben. Einige Bildfehler wie die Randunschärfe, die besonders bei Tageslichtaufnahmen stark auffällt, können wir aber nicht beseitigen. Mit ihr müssen wir leben können.
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Absolut, das ist ja der elephant in the room. Der monströse Klotz, den man da an seine...
This. Unbefriedigend und aufwändig ist dann nur, wie man die Negative/Dias nachher...
Richtig ist, dass es nicht nur am "Prozessor" liegt. Aber die eigentlichen Probleme...
Vielleicht weil man mit den total tollen digitalen Knipscomputern nicht fotografieren...