Fotos haben einen analogen Look - und müssen bearbeitet werden

Die Fotos sehen auch nach unserer Bearbeitung nicht aus wie moderne Digitalkamerabilder – der analoge Look ist beabsichtigt. Wir mussten uns tatsächlich erst einmal wieder an die geringere Bilddynamik gewöhnen, die für die analoge Fotografie typisch ist und die wir auch mit dem I'm-Back-Rückteil bekommen. Wer mit Film fotografiert, kann kein Negativ in HDR-Qualität erwarten; dafür gab es entsprechende Techniken in der Dunkelkammer beim Erstellen von Abzügen. Uns stören die dunklen Schatten bei korrekter Belichtung der Lichter nicht, wir empfinden dies eher als Ausflug in unsere analogen Zeiten.

Die Vignettierung ist aber auch im Falle gelungener Aufnahmen zu sehen, was schlichtweg an der Konstruktion von I'm Back liegt: Das Sucherbild wird von einer Mattscheibe durch ein Linsensystem erfasst – dass es dabei zu Lichtverlust an den Bildrändern kommt, ist unvermeidbar. Besonders auffällig ist bei unseren Testbildern, dass der zentrale Bereich der Aufnahmen merklich heller ist. Diesen Effekt sehen wir auch bei anderen I'm-Back-Nutzern in der Facebook-Gruppe, ein spezifisches Problem unserer Canon A-1 ist das nicht.

JPEG-Fotos wirken wegen Kompression unscharf in den Details

Ein weiteres Problem zeigt sich, wenn wir in die Bilder zoomen. JPEG-Aufnahmen wirken, trotz korrekt eingestellter Schärfe, bei näherem Hinsehen immer etwas verschwommen. Zudem gibt es deutlich sichtbare Kompressionsartefakte, die auch bei der Qualitätseinstellung "Fein" sehr auffällig ist. Der Grund dafür wurde für uns ersichtlich, nachdem wir erste RAW-Aufnahmen gemacht und sie uns angeschaut haben: Die Kombination aus Mattscheibenprojektion und altem Sensor führt dazu, dass die RAW-Aufnahmen ein starkes Bildrauschen und ein auffälliges Farbrauschen haben.

  • Bei Innenraumaufnahmen müssen wir uns, wie von der Filmkamera gewohnt, darauf einstellen, dass die Bilddynamik nicht sehr hoch ist. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Bei Tageslichtaufnahmen ist deutlich zu sehen, dass auch bearbeitete Bilder im Zentrum etwas heller als am Rand sind. Zudem ist die Verzerrung nicht komplett entfernbar. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Bei Aufnahmen mit wenig Licht ist das Rauschen des Sensors auch nach der Bearbeitung mit Topaz Photo AI sichtbar. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Bei einigen Tageslichtaufnahmen ist der helle Fleck in der Bildmitte schwer zu kaschieren. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Eine weitere Tageslichtaufnahme mit etwas dunkler entwickeltem Himmel. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Diese Bild mussten wir stark in den Farben bearbeiten, da es aufgrund der Schatten sehr blaustichig war. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Mit etwas Aufwand bei der Bearbeitung lassen sich schöne Aufnahmen erzielen. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Bei Gegenlichtaufnahmen müssen wir matschige Details wie beim Baumstamm hinnehmen. Auch das Bildrauschen lässt sich in diesem Fall nicht leicht kontrollieren. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Zum Vergleich ein im JPEG-Modus aufgenommenes Bild: Die Artefakte sind größer, die Details nicht besonders fein. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die nur mit Lightroom, nicht aber mit Topaz Photo AI bearbeitete Version des Bildes (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Links das I'm-Back-Rückteil, rechts die Canon A-1 (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Universaladapter ermöglicht es, eine Vielzahl an Kameras mit dem Rückteil zu verwenden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Ein kleiner Rahmen sorgt dafür, dass die Mattscheibe des Digitalrückteils vor Licht abgedichtet ist. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Sucherbild wird auf diese kleine Mattscheibe projiziert und anschließend durch ein Linsensystem auf einen Sensor geworfen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Alle Teile des I'm-Back-Systems plus unsere Canon-Kamera (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das montierte Rückteil sieht etwas abenteuerlich aus, ist aber stabil mit der Kamera verbunden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Ergonomie leidet etwas unter dem Rückteil, insgesamt betrachtet lässt sich die Canon aber weiterhin gut bedienen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • I'm Back hat drei Bedienknöpfe und ein Touchdisplay. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Über das Display können wir unter anderem Einstellungen vornehmen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Bilder werden auf einer Micro-SD-Karte gespeichert und können auch per USB-Kabel übertragen werden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Mit dem Sync-Anschluss kann der Verschluss mit dem Blitzanschluss der Kamera synchronisiert werden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Akku ist in einem kleinen Fach untergebracht und lässt sich entnehmen und aufladen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Im automatischen Modus verwenden wir unsere Canon mit geöffnetem Verschluss wie eine Digitalkamera. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Kombination aus Canon A-1 und I'm-Back-Digitalrückteil (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Uns macht der manuelle Modus mehr Spaß, bei dem wir wie gewohnt durch den Sucher der Kamera schauen und ihren Auslöser verwenden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Bei Innenraumaufnahmen müssen wir uns, wie von der Filmkamera gewohnt, darauf einstellen, dass die Bilddynamik nicht sehr hoch ist. (Bearbeitung mit Lightroom und Topaz Photo AI) (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Beim Thema RAW-Aufnahmen zeigt sich am deutlichsten, dass die Software des I'm-Back-Digitalrückteils bei Weitem noch nicht ausgereift zu sein scheint. Um sich die mit dem Digitalrückteil gemachten RAWs überhaupt anschauen zu können, müssen wir einige Verrenkungen unternehmen. Grundsätzlich können wir uns die aufgenommenen RAW-Dateien nämlich nach der Aufnahme nicht direkt auf dem Bildschirm des I'm-Back-Rückteils anschauen.

Die Dateien sind zu groß und können daher nicht angezeigt werden. Entsprechend wissen wir erst nach dem Auslesen an einem PC, ob die Aufnahme etwas geworden ist. Angesichts des Zeitfensters des manuellen Modus und der Fehlaufnahmen, die wir bekommen, wenn wir es überschreiten, ist dies ein Vabanque-Spiel.

Den Hinweis, dass wir die RAW-Dateien nicht direkt auf dem Rückteil anschauen können, haben wir auf der Webseite von I'm Back erst nach einigem Suchen gefunden. Kopieren wir die RAW-Dateien auf unseren Windows-PC und wollen sie, wie gewohnt, in Lightroom öffnen, folgt die nächste Überraschung: Lightroom kann mit den Dateien nichts anfangen. In Photoshop können wir sie öffnen, allerdings werden sie dann nur in Schwarz-Weiß angezeigt. Das Problem ist den I'm-Back-Machern bekannt, einen Workaround gibt es mittlerweile in Form eines Skripts, das die RAW-Dateien in DNGs mit Farbe umwandelt. Programmiert hat das Skript ein Nutzer aus der Facebook-Gruppe.

RAW-Bearbeitung ist ein aufwendiger Prozess

Haben wir endlich unser in ein DNG umgewandeltes RAW in Lightroom importiert, folgt eine weitere Überraschung: Die Bilder haben bei uns einen Grünstich, den wir zunächst mit der Farbtonkorrektur beseitigen müssen. Wir müssen den Tonungsschieber von Lightroom komplett auf die Magentaseite bewegen, um überhaupt ein Bild zu bekommen, mit dem wir weiterarbeiten können. Das Problem tritt offenbar nur bei einigen Nutzern auf, andere haben einen Magentastich, andere ein einwandfreies Bild. Die Ursache ist aktuell noch unbekannt, wir vermuten ein Problem mit dem Weißabgleich. Bei Kunstlichtaufnahmen tritt das Problem bei uns nämlich meist nicht auf. Den Weißabgleich können wir momentan nicht manuell beeinflussen.

Nach all diesen Schritten können wir dann unser RAW bearbeiten. Aufgrund der Farbverschiebungen durch den Grünstich, die Farbabweichungen durch die Vignette und das Rauschen ist dies, wie bereits erwähnt, ein recht aufwändiger Prozess. Die Ergebnisse haben aber einen schönen Retrolook und gefallen uns, nachdem wir den Dreh erst einmal raushaben. Einige Bildfehler wie die Randunschärfe, die besonders bei Tageslichtaufnahmen stark auffällt, können wir aber nicht beseitigen. Mit ihr müssen wir leben können.

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 Manueller Modus und automatische Aufnahmen sind möglichBilder sehen nach KI-Entrauschung besser aus 
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demon driver 05. Apr 2023

Absolut, das ist ja der elephant in the room. Der monströse Klotz, den man da an seine...

demon driver 04. Apr 2023

This. Unbefriedigend und aufwändig ist dann nur, wie man die Negative/Dias nachher...

demon driver 04. Apr 2023

Richtig ist, dass es nicht nur am "Prozessor" liegt. Aber die eigentlichen Probleme...

demon driver 04. Apr 2023

Vielleicht weil man mit den total tollen digitalen Knipscomputern nicht fotografieren...



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