Keine revolutionäre Entwicklung
Die Wissenschaftler räumen auch mit der Annahme auf, dass Hyperschallwaffen ihr Ziel schneller erreichen als ballistische Interkontinentalraketen, denn auch diese können Geschwindigkeiten bis zu Mach 20 erreichen. Um Energie zu sparen, werden sie jedoch in hohem Bogen ins Ziel gelenkt und benötigen nur deshalb mehr Zeit bis zum Eintreffen.
Jedoch könne eine ballistische Rakete genauso in geringerer Höhe auf einer "abgesenkten Bahn" fliegen, schreiben Wright und Tracy. Nach ihren Berechnungen würde ein Gefechtskopf auf diese Weise gegenüber einer Hyperschallwaffe mit gleicher oder sogar kürzerer Flugzeit befördert.
Schließlich hegen die Wissenschaftler auch Zweifel an dem angepriesenen Vorteil der Manövrierfähigkeit von Hyperschallwaffen. Ein Problem seien demnach die großen Kräfte für jede Kursänderung der Gleiter, die ebenfalls überschallschnell sein muss. Derartige Manöver verringerten die Geschwindigkeit und damit auch die Reichweite erheblich.
Veränderte Wahrnehmung von Angreifbarkeit
Einiges spricht also dafür, dass die Fähigkeiten der neuen Waffen derzeit überschätzt werden. Ungeachtet ihrer vom Militär erwarteten Vorteile habe die Technologie aber die politische Wahrnehmung von Angreifbarkeit verändert, schrieb die Sicherheitsforscherin Dominika Kunertova letztes Jahr in der Neuen Zürcher Zeitung.
Zudem bergen Hyperschallwaffen die Gefahr einer nuklearen Eskalation, denn für einen angegriffenen Staat ist nicht erkennbar, ob die im Zickzack-Muster heranrasenden Raketen, deren Ziel nicht genau auszumachen ist, mit konventionellen oder atomaren Sprengköpfen ausgerüstet sind.
Die Großmächte sollten Hyperschallwaffen deshalb in zukünftigen Vereinbarungen zur Rüstungskontrolle einschließen, um ihre Verbreitung einzuschränken, schreibt Kunertova.
Kein Vertrag zur Abrüstung von Mittelstreckenraketen
Es stellt sich jedoch die Frage, welche Konventionen damit gemeint sind. 2019 hat der damalige US-Präsident Donald Trump den INF-Vertrag, der seit den 1980er Jahren die Begrenzung von landgestützten Mittelstreckenraketen zum Ziel hatte, gekündigt.
Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine scheinen auch die von anderen Experten ersehnten vertrauensbildenden Maßnahmen mit Abschluss neuer Rüstungskontrollvereinbarungen nicht mehr realistisch.
Zudem dürfte China mit seinem Vorsprung bei Hyperschallwaffen nicht für einen Beitritt zu gewinnen sein. Die Regierung in Peking war bislang ohnehin in keines der infrage kommenden Abkommen eingebunden.
Nach 40 Jahren droht also wieder ein Mittelstreckenwettrüsten mit der Gefahr eines Atomkrieges - dieses Mal aber im Hyperschallbereich.
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US-Entwicklung im Hintertreffen |
Naja, das Munitionslager wurde inzwischen klar als Hühnerstall unmittelbar hinter der...
Russland hat Rohstoffe, aber bekommt sonst nichts auf die Kette, ausser Vergewaltiger...
Aber auch der Iron Dome.wurde vor nicht allzu langer Zeit überlistet. Indem einfach...
Auf dem Papier vielleicht. Auf dem Papier haben wir auch eine funktionierende Luftwaffe...