Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Hydrogen Grand Prix: Formel H2 braucht 2 Gramm Wasserstoff

Die World Finals in Chemnitz mit Schülerinnen und Studenten aus aller Welt zeigen, was Brennstoffzellen und Wasserstoff leisten können und was nicht.
/ Mario Petzold
4 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Eine der größten, ehemals freitragenden Hallen war früher Werkstatt und ist heute ein Veranstaltungszentrum in Chemnitz. (Bild: Golem/Mario Petzold)
Eine der größten, ehemals freitragenden Hallen war früher Werkstatt und ist heute ein Veranstaltungszentrum in Chemnitz. Bild: Golem/Mario Petzold
Inhalt
  1. Hydrogen Grand Prix: Formel H2 braucht 2 Gramm Wasserstoff
  2. BMW zeigt den Gegenentwurf

In Chemnitz? Natürlich in Chemnitz. Hier erforscht und baut das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU)(öffnet im neuen Fenster) kompakte Speicherkraftwerke auf Wasserstoffbasis. Und hier entsteht gerade ein eigener Wasserstoffcampus der Technischen Universität - obendrein ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025.

Das macht die sächsische Industriestadt zum perfekten Austragungsort der Weltmeisterschaften der wasserstoffbetriebenen Modellautos. 65 Teams aus 30 Ländern nehmen daran teil, die sich vorher in nationalen Wettbewerben für den H2 Grand Prix qualifiziert haben.

Bildung steht im Vordergrund

Grund genug, dass auch Golem vorbeischaut. Platz ist für die 500 Teilnehmer, eine knapp 100 Meter lange Strecke für die Modelle im Maßstab 1:10, eine Tribüne und jede Menge Aussteller im Kraftverkehr, einem ausgewachsenen Veranstaltungszentrum. Die gesamte Halle ist 4.000 Quadratmeter groß und war bis zu ihrer Sanierung komplett freitragend, laut Betreiber die größte ihrer Art in der DDR und deshalb ein Industriedenkmal.

In ihren Reden heben Sachsens Kultusminister und der Leiter des Fraunhofer IWU die Bedeutung der Veranstaltung, des Ortes und des Wasserstoffs hervor. Letzterer ist hier im Einsatz zu bestaunen.

Die kleinen Rennwagen, etwa 40 cm lang, werden als Baukasten bereitgestellt. Auch den Elektrolyseur gibt es dazu. In der Regel übernehmen Sponsoren die Kosten im vierstelligen Bereich. Die Schulen organisieren die Projektgruppen und führen spielerisch an die Erzeugung, Speicherung und Verwendung von Wasserstoff als Energieträger heran.

Kein Kinderspielzeug, sondern Wasserstoffflitzer

Zumal es die kleinen Kisten durchaus in sich haben. Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 40 km/h, die auf der langen Geraden vor der Box auch erreicht wird. Insgesamt brauchen die Rennwagen durchschnittlich 30 Sekunden für geschätzte 100 Meter.

Die Disziplin an diesem Morgen ist Ausdauer. Gewonnen hat das Team, das die meisten Runden in den vorgegebenen 30 Minuten schafft. Heute greift offenbar der Heimvorteil, das Team Fox Racers aus dem 30 Kilometer entfernten Annaberg-Buchholz liegt klar in Führung.

Spannend ist jedoch vor allem, dass die Modelle derart lange durchhalten, sofern sie nicht durch Zusammenstöße gestoppt werden. Typischerweise hält so ein Akku in einem ambitionierten Modellauto keine 20 Minuten, bei vollem Tempo noch kürzer.

1 Gramm Wasserstoff hat es in sich

In den Rennwagen des Hydrogen Grand Prix ist ebenfalls ein kleiner Akku verbaut, aber eben auch zwei sogenannte Hydrostiks. Die fassen jeweils 10 Liter Wasserstoff. Das klingt nach viel, entspricht aber lediglich 1 Gramm H 2 .

Dennoch speichern zwei dieser Sticks dreimal so viel Energie wie die übliche Batterie. Die annähernd 70 Wattstunden liegen auf dem Niveau eines mittelgroßen Notebook-Akkus, der allerdings fast ein halbes Kilogramm wiegt. Für alle sieben Renntage dürfen gerade einmal 26 dieser kleinen Speichereinheiten genutzt werden, also nicht einmal 30 Gramm.

Damit wäre die Faszination, die die Technik in sich trägt, bereits erklärt. Mit einer winzigen Menge des unscheinbaren, extrem flüchtigen Gases lässt sich viel bewegen. Und weil es vorher mit etwas Solarstrom im schuleigenen Elektrolyseur gewonnen wurde, erweckt der Energieträger den Eindruck, dass er bestens verfügbar ist.


Relevante Themen