BMW zeigt den Gegenentwurf
Für die kleinen Rennwagen mag das auch gelten. Lokal produziert, direkt gespeichert und lokal verbraucht könnte Wasserstoff, einfach aus vorhandenem Wasser abgespaltet, ein Energiespeicher und -lieferant der Zukunft sein.
Das zeigt nicht zuletzt das Fraunhofer IWU in seiner nur wenige Hundert Meter entfernten Halle. Hier entstehen Wasserstoff-Microgrids(öffnet im neuen Fenster) , die genau diese Idee für eine dezentrale, aber stabile und rund um die Uhr verfügbare Stromquelle in die Realität umsetzen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass die Leiterin der Fabrik, Ulrike Beyer, auch Mitorganisatorin des Hydrogen Grand Prix in Chemnitz ist.













Wasserstoffautos für die Zukunft? Aber nicht so.
Eine Reihe von Ausstellern macht an der Rennstrecke ebenfalls auf sich aufmerksam. Sachsen als Industriestandort und die Technische Universität Chemnitz werben um technisch begeisterte Fachkräfte von heute und morgen.
BMW hat einen wasserstoffbetriebenen iX5 in die Halle gerollt. Bewegen wird er sich an diesem Morgen nicht. Er zeigt jedoch, wie weit Wunsch und Wirklichkeit manchmal auseinanderliegen.
Das wuchtige SUV, das bereits in der Standardversion mehr als zwei Tonnen auf die Waage bringt, ist der komplette Gegenentwurf der auf Effizienz getrimmten Rennwagen. Weil die Brennstoffzelle gar nicht genug Strom liefern kann, sitzt ein zusätzlicher Akku mit 170 Kilowatt Leistung im Heck.
Der Wasserstofftank fasst gerade einmal 6 kg, was selbst bei der utopisch wirkenden Verbrauchsangabe von 1,19 kg auf 100 km nur für 500 km Reichweite genügt. Unabhängig davon, dass eine halbwegs realitätsnahe Fahrweise daraus 400 km machen dürfte, fragt man sich natürlich, weshalb BMW die eine Stärke des Wasserstoffs nicht offensiver aufgreift und 10 der 15 kg H 2 spendiert.
Oder noch verrückter: einen Wagen konstruiert hat, der tatsächlich nur 1 kg Kraftstoff benötigt und nicht auf 170 Kilowatt Zusatzleistung zurückgreifen muss.
Fossile Vergangenheit lässt nicht los
Natürlich ist der vorgestellte iX5 ein Prototyp, der mit einem zukünftigen Serienwagen kaum noch etwas gemein haben dürfte. Die Probleme einer Zukunft mit Wasserstoff werden jedoch offenkundig.
Ein solches Fahrzeug soll im besten Fall nicht mit Abstrichen kommen, muss die gleiche Leistung bieten, den gleichen Komfort. Dazu möge der Kraftstoff Wasserstoff dann bitte auch genauso allgegenwärtig verfügbar und idealerweise noch günstiger sein als derzeit Benzin und Diesel.
Genau das dürfte jedoch nicht oder zumindest nicht in absehbarer Zeit passieren. So bleibt die Erkenntnis, dass H 2 an der richtigen Stelle viel bewegen kann, aber bitte kein Luxus-SUV.



