Hybride Arbeit: Das neue Normal braucht bessere Ideen!
Nach dem Pandemie-erzwungenen Homeoffice schalten manche Firmen auf Dauerremote um, andere auf Büropflicht, wieder andere auf hybrid. Nichts davon funktioniert gut - weil es an Konzepten fehlt. Ein Appell.

Nach dem ersten Jahr Coronapandemie wollte die Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland noch zurück ins Büro. Jetzt wollen nur noch fünf Prozent den täglichen Weg zur Arbeit auf sich nehmen. In der IT-Branche dürfte die Zahl noch niedriger sein, denn gerade IT-Experten haben gelernt, dass sie ihren Beruf auch gut von zu Hause ausüben und viel flexibler mit ihrer Zeit umgehen können. Wir haben uns zu Hause eingerichtet, aber die damit einhergehenden Probleme haben wir noch nicht überwunden. Deutschland könnte mal wieder Ideenvorreiter sein - und bekommt es mal wieder nicht hin.
Büroflächen werden abgebaut, innovative Konzepte für Mitarbeiter fehlen
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Unternehmen bauen Büroflächen ab oder ändern den Büromodus zum "Shared Workspace", in dem sich Mitarbeiter den eigenen Arbeitsplatz buchen müssen. Wo sind neue und innovative Konzepte, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten?
Ich erlebe immer wieder Personaler, die sich wundern, dass sie keine Leute finden, obwohl sie Jobs mit Office-Pflicht ausschreiben. Auf der anderen Seite wundern sich Teamleiter, dass es bei Projekten kein ausgeprägtes Teamgefühl gibt und alles so anonym ist, obwohl alle remote arbeiten. Antworten auf die neue Herausforderung sind erstaunlich einsilbig.
Es fehlen Konzepte, die Mitarbeitern Freiheit und gleichzeitig soziale Bindung am Arbeitsplatz geben. Die Realitäten werden überall verkannt, wie ich als freiberuflicher IT-Projektmanager wahrnehme. Da werden zum Beispiel Tools nicht gekauft, weil sie "unnötige Spielerei" sind. Es wird zu wenig experimentiert, um verlässliche Aussagen treffen zu können.
Freunde von mir, die für ein Rechenzentrum arbeiten, haben gesponsorte Steam-Accounts - Gaming auf Kosten der Firma. Die ersten Buddys in der Freundesliste sind die Kollegen. Vielleicht ist das nicht die Antwort auf alle Fragen, aber ich meine: Das ist eine völlig neue Realität. Wieso kaufen die Firmen keine VR-Brillen für die Mitarbeiter? Es gibt mittlerweile Tools, die Spaß machen und produktiv sein können.
Deutsche Unternehmen präsentieren schnarchige Onlinemeetings statt neuer Konzepte. Ich habe erlebt, wie Team-Events aufgezwungen wurden, bei denen die Hälfte der Teilnehmer "verhindert" war, weil die außerhalb der Arbeitszeit stattfanden - und die andere Hälfte enttäuscht war, dass solche Veranstaltungen vor der Pandemie freiwillig waren, und man sich nun gezwungen fühlt.
Es werden Online-Events gemacht, bei denen sich alle Beteiligten fragen, warum sie freiwillig in einem weiteren Teams-Call hängen und doch bitte nicht über Arbeitsthemen plaudern sollen. Seit die Pandemie unsere Leben verändert hat, habe ich bereits mehrere solcher Events mitgemacht. Bei den Gamer-Abenden waren die Älteren desinteressiert, bei den Online-Wein-Tastings konnten die Jüngeren sich nicht begeistern. Und wer verkostet eigentlich Senf mit einem ihm weitgehend unbekannten Personenkreis in einem virtuellen Meeting? Es ist kaum möglich, eine soziale Ebene zu finden, wenn das Miteinander nur online stattfindet.
Ebenso rückschrittlich sind Chefs, die auf altbackene Dinge wie Büropflicht bestehen. Dabei könnte sie wirklich schön sein, die neue Arbeitswelt nach Corona.
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Hybrides Arbeiten ist toll - aber die Social Skills leiden |
Was hast Du denn jetzt nicht an der Umweltänderung verstanden? Und wenn nicht, scheißt...
Kann ich so unterschreiben. Ich chatte viel und habe Kaffeepausen remote mit Kollegen. Im...
Besonders dieser Teil: "Der private Austausch in der Kaffeeküche, die gemeinsamen Abende...
Das kann ich nur unterschreiben! Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, ins Büro...
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