Hybridantrieb als gute erste Möglichkeit, um die Luftfahrt nachhaltiger zu machen
Deutlich besser sieht es mit der zweiten Komponente des BEHA-Entwurfs aus, dem hybridelektrischen Antrieb. Es gibt bereits kleine Sportflugzeuge damit auf dem Markt sowie eine Reihe von Experimentalflugzeugen. Zum Beispiel bietet die slowenische Firma Pipistrel einen Motorsegler an, der sogar mit reinem Batterieantrieb fliegt.
Hybride Antriebe kombinieren eine herkömmliche Gasturbine oder eine Brennstoffzelle mit Batterie und Elektromotor. "Sie sind eine gute Möglichkeit, die Luftfahrt nachhaltig zu machen", sagt Andreas Klöckner von der Abteilung Programmstrategie des DLR. Der Antrieb ist eine Art Brückentechnologie, die umweltfreundliche Luftfahrt ermöglicht, bis leistungsfähigere Batterien zur Verfügung stehen.
Hybridantriebe verbrauchen deutlich weniger Energie als Verbrennungsmotoren. Außerdem sind sie leiser. Die Gasturbine dient auch als Sicherheitsreserve für kritische Situationen. Klöckner nennt Golem.de speziell für elektrische Antriebe noch weitere Pluspunkte: "Der Wartungsaufwand ist geringer, weil sie weniger bewegliche Teile als eine Turbine haben. Außerdem ist die Konstruktion eines Elektroantriebs leichter skalierbar, weil auch kleinere Motoren effizient sein können."
Dagegen ist eine Gasturbine umso effizienter, je größer sie ist. Ein Hybridantrieb ist durch Gasturbine und Antriebsstrang immer noch schwerer als ein reiner Batterieantrieb.
Wirklich nachhaltig ist ein aber Hybridantrieb erst, wenn die Gasturbine Biosprit oder sogar Wasserstoff verbrennt. Dasselbe gilt für eine Brennstoffzelle, die den Part der Gasturbine übernimmt. Faradair will genau diesen Pfad einschlagen, indem das BEHA zunächst hybridelektrisch fliegt, um später auf reinen Batterieantrieb umzusteigen.
Erster Flug der Faradair BEHA MH1 für 2024 geplant
Die Faradair BEHA soll in drei Jahren zum ersten Mal fliegen und Platz für 19 Passagiere und einen Piloten bieten. Anstelle der Passagiere soll sie bis zu fünf Tonnen Fracht befördern können.
Aus Klöckners Sicht ist ein hybridbetriebenes Commuter-Flugzeug, also eine kleine Passagiermaschine, für 19 Fluggäste im Bereich des Machbaren. Allerdings wäre ein ausreichend starker Antrieb durchaus eine Herausforderung. Zum Vergleich: Das DLR-Testflugzeug H4Y braucht 100 Kilowatt Leistung, ein Flugzeug wie BEHA bräuchte 1 Megawatt. Der Antrieb eines kleinen Airbus müsste demnach um die 100 Megawatt leisten.
Dennoch könnte Faradairs Geschäftsmodell funktionieren. "Ein Commuter wäre ein Flugzeug, mit dem man schon heute Geld verdienen könnte", ist Klöckners Einschätzung.
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