Huawei Watch GT 6 Pro im Test: Sportuhr mit Radfahrleistung - ohne Spezialpedale

Inhalt
Es sind goldene Zeiten für Sportuhren – nicht nur, weil die Wearables immer besser werden. Sondern auch, weil uns Huawei von der Watch GT 6 Pro die nicht wirklich sportlich, sondern eher barock anmutende Version geschickt hat. Deshalb die vielleicht wichtigste Info gleich zum Start: Es gibt auch andere Farben, inklusive Schwarz!
Tatsächlich aber verpasst Huawei der GT-Reihe ein großes Update. Das beginnt bei der Haptik: Metall, Saphirglas, aufgesetzte Lünette und ein makellos scharfes AMOLED mit hervorragender Ablesbarkeit.
Unter freiem Himmel bleibt die Anzeige auch in hellster Septembersonne knackscharf; Huawei nennt bis zu 3.000 Nits Spitzenhelligkeit, und so fühlt es sich im Alltag auch an. Das Touch-AMOLED-Display hat eine Größe von 1,47 Zoll und löst mit 466 x 466 Pixeln auf.
Wo wir noch beim Gehäuse sind: Die Uhr wirkt sehr wertig, aber auch erstaunlich schwer (77 Gramm mit Band) und sogar ein wenig kopflastig – zumindest bei uns ist sie immer wieder leicht nach vorne gerutscht.
Den 867 mAh großen Akku mussten wir selbst mit mehreren GPS-Einheiten pro Woche, HRV-Tracking (Herzfrequenzvariabilität) und nächtlicher Schlafanalyse nur selten laden. Laut Huawei hält das Wearable im Smartwatch-Modus bis zu 21 Tage durch, bei Aktivitäten mit GPS sind es rund 40 Stunden.
Uns erscheinen die Angaben plausibel. Unnützes, aber interessantes Hintergrundwissen: Die GT 6 nutzt eine neuartige, speziell geformte Hochdichte-Zelle, die laut Huawei deutlich mehr Kapazität auf gleichem Raum bietet.























Bei Aktivitäten will Huawei mit "Sunflower" glänzen: So heißt ein neuer GPS-Ansatz mit 3D-konvergenter Signalverarbeitung. Unsere Praxis ist eindeutig: Die Track-Treue ist sehr gut, aber nicht sichtbar besser als bei aktuellen Garmin-Geräten. (In einem Handbuch für Tester wird die Garmin Forerunner 970 als Referenz genannt, wir haben die hinsichtlich GPS praktisch identische 570 als Vergleich verwendet.)
Dort, wo wir testen konnten, lagen die Routen der GT 6 Pro sauber auf dem Weg; was in dichten Innenstädten passiert, konnten wir mangels passender Umgebung nicht überprüfen. Laut Huawei wird die Antennencharakteristik dynamisch angepasst, um Signale auch in schwierigen Lagen stabil zu halten.
Richtig interessant wird es im Radsport. Die GT 6 ist nach Herstellerangaben und nach unserem Informationsstand die erste Smartwatch, die eine virtuelle Leistung ohne externen Sensor anbietet – also ohne die sonst nötigen, meist mehrere Hundert Euro teuren Spezialpedale.
Im Test wirkten die Wattwerte plausibel und halfen, die Intensität einzuordnen, auch wenn es gelegentlich kleine (vollständige) Aussetzer gab. Ein direkter Laborvergleich fehlt uns, aber das Feature ist für viele Hobbyfahrer praktisch, weil es Trainingszonen (FTP) ohne Powermeter zugänglich macht.
Die GT 6 kann für Radtouren mit dem Smartphone verknüpft werden, um dessen Display als Bike-Computer zu nutzen; Routen lassen sich aus Dritt-Apps importieren. Komoot wird direkt unterstützt, GPX-Dateien funktionieren ebenfalls.
Laut Huawei gibt es unter bestimmten Bedingungen als Gag eine Anspielung auf den Gaming-Speed-run-Klassiker Temple Run (trotz des Namens nur beim Bike!). Wir sind uns nicht sicher, ob wir das Feature korrekt freigeschaltet und eingeordnet haben – in der Galerie befindet sich ein Screenshot zum Mitraten.
Normalerweise schalten wir bei Sportuhren die Sprachausgabe recht schnell ab, bei der GT 6 machten wir das anders. Neben Zwischenzeiten meldet die Uhr sehr verständlich aerobe/anaerobe Einordnung, Zustand und sogar Vorsprung oder Rückstand auf Zielvorgaben.
Der leicht regionale Einschlag der deutschen, männlichen Stimme (Rheinland?) hat uns eher amüsiert als gestört. Wer das nicht hören will, kann die Sprachausgabe umstandslos deaktivieren.



