Huawei Watch GT 6 Pro: Verfügbarkeit und Fazit
Navigation funktioniert auf der Uhr zuverlässig. Karten liegen regional vor; Deutschland schlägt mit rund 1,81 GByte zu Buche, der Download über die Health-App von Huawei (Android, iOS) ist unproblematisch. Routen lassen sich innerhalb des Huawei-Ökosystems nicht erstellen, was in der Praxis weniger stört, solange der Import (als GPX) flott läuft – was der Fall ist.
Auf der Strecke führen Linien und Abbiegehinweise sauber zum Ziel. Für Outdoorsport gibt es darüber hinaus ein ausgebautes Trail-Running-Profil mit Höhenverlauf, Echtzeitsteigung und Ankunftsprognosen an Zwischenpunkten.
Die Golf-App nutzt 17.000 zoombare Vektorkarten mit Entfernungen zu Hindernissen; für den Winter bietet die Uhr umfangreiche Skimetriken.
Bei Sensorik und Gesundheitsfunktionen überzeugt die GT 6 Pro mit durchgehend stimmigen Messwerten. Herzfrequenz und HRV lagen im erwartbaren Rahmen, die Schlafanalyse war im Vergleich zu Garmin in unserem Alltag konsistenter und näher an der subjektiven Nacht.
Dazu kommen eine EKG-Funktion, eine CE-zertifizierte Pulswellen-Arrhythmie-Analyse und eine Emotionsdetektion über zwölf Zustände. Letztere funktionierte technisch erstaunlich zuverlässig, ist für uns im Alltag aber eher Kuriosum.
Konkret bedeutet es: Die Uhr erkennt unsere Stimmungslage und trägt das in Graphen ein. Das hat etwas dezent Übernatürliches, tatsächlich wird unser emotionaler Status so gut wie immer als "angenehm" und "zufrieden" eingeschätzt – durchaus korrekt. Als Wellnessspielerei schadet das nicht, einen Mehrwert sehen wir aber nicht.























Ein echtes Sicherheits-Plus ist die Sturzerkennung. Huawei verwendet eine Multi-Sensor-Fusion mit einem A+G-Sensor bis 32 g; nach einem erkannten Sturz startet eine Countdown-Sequenz mit SOS-Auslösung und Nachrichten an Notfallkontakte über das gekoppelte Smartphone.
Die GT 6 Pro ist robust gegen Wasser und Staub, offiziell mit 5 ATM sowie IP68/IP69 angegeben, was dem Einsatz im Regen oder beim Schwimmen entgegenkommt. Das Zifferblatt ist exzellent ablesbar. Huawei liefert viele teils verspielte, teils elegante Zifferblätter – gelegentlich fast etwas kitschig, aber hübsch. Unser Highlight: ein verschmuster Panda, der uns passend zur Stimmung angrinst.
Externe Sensoren lassen sich via Bluetooth koppeln; die Uhr kann sowohl Herzfrequenz auch als Broadcast senden, der entsprechende Schalter ist in den Menüs allerdings etwas versteckt.
Insgesamt ist die Bedienung okay: Krone und Zusatztaste helfen, die Strukturen sind mit etwas Gewöhnung schnell drin, allerdings wünschen wir uns eine dedizierte Zurück-Taste und eine klarer gegliederte Menüführung. Die Funktion "Später fortsetzen" , mit der sich bei manchen Sportuhren abgebrochene Einheiten wiederaufnehmen lassen, haben wir vermisst.
Die Huawei Watch GT 6 Pro ist ab sofort beim Hersteller(öffnet im neuen Fenster) verfügbar. Der Preis liegt bei 380 Euro für Versionen mit Silikon- und Textilband und bei 500 Euro für eine Variante mit Titanband.
Fazit
Trotz des etwas barocken Designs: Die Huawei Watch GT 6 Pro ist eine Sportuhr auf Augenhöhe mit den besten aktuellen Konkurrenten. Das gilt für Display, Material und die Akkulaufzeit ebenso wie für GPS. Die Radfeatures mit virtueller Leistung sind ein echter Nutzwertgewinn für alle ohne Powermeter; kleine Aussetzer sollten per Update verschwinden.
Bei Gesundheit und Tracking liefert Huawei sehr solide: Puls, HRV und Schlaf greifen sauber ineinander, die Arrhythmie-Analyse ist medizinisch formal sauber zertifiziert. Nur die Emotionserkennung ist für uns eher gaga – schadet aber auch nicht.
Wirklich Luft nach oben sehen wir bei der Menülogik, einer optionalen Zurück-Taste und beim Feinschliff der neuen Radmetriken. Dennoch: Wer eine Sportuhr mit langer Puste, starkem Display, guter Navigation und pfiffigen Trainingshilfen sucht, findet in der GT 6 Pro ein überzeugendes Wearable.
Peter Steinlechner ist seit vielen Jahren sportlich für Golem unterwegs und testet mit besonderer Leidenschaft alles rund um Fitness und Technik. Als begeisterter Läufer, Radfahrer und Outdoorfan hat er unzählige Sportuhren und Wearables im Training ausprobiert.



