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Huawei: USA ermitteln gegen US-Halbleiterausrüster Applied Materials

Applied Materials soll über Südkorea Geschäfte mit China abgewickelt haben. Chinas führenden Chiphersteller SMIC sei der Partner gewesen, heißt es.
/ Achim Sawall
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Alta 4700DP Mask Writer von Applied Materials (Bild: Applied Materials)
Alta 4700DP Mask Writer von Applied Materials Bild: Applied Materials

In den USA sind strafrechtliche Ermittlungen gegen den Halbleiterausrüster Applied Materials eingeleitet worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung(öffnet im neuen Fenster) auf drei informierte Personen berichtet, wird dem US-Unternehmen die Umgehung von Exportbeschränkungen für Chinas führenden Chiphersteller SMIC vorgeworfen.

Das Justizministerium ermittelt gegen den größten US-Halbleiterausrüster, weil Maschinen ohne Exportlizenzen über Südkorea an SMIC geschickt worden sein sollen, erklärten die Quellen. Es gehe um Ausrüstung im Wert von Hunderten Millionen US-Dollar, sagte einer der Insider. Es gibt jedoch keine Angaben dazu, was Applied Materials geliefert haben soll, obwohl Sanktionslisten mit sehr detaillierten Definitionen der regulierten Handelsgüter existieren.

Die Aktien von Applied Materials fielen um 7,3 Prozent, nachdem die Nachricht bekannt wurde und der Konzern seine Quartalsergebnisse vorlegte(öffnet im neuen Fenster) .

USA wollen Chinas Chipindustrie blockieren

Mit einem im Mai 2019 erlassenen Dekret verschärfte der damalige US-Präsident Donald Trump den Wirtschaftsboykott gegen Huawei massiv, Präsident Joe Biden baute dies noch weiter aus. Hintergrund ist offenbar, dass Huawei über sehr weit entwickelte Chips in seinen Mobilfunkantennen verfügt, eine Entwicklung, die die USA stoppen wollen.

Der Versand von modernen Chips und Geräten zur Chipherstellung nach China wurde massiv eingeschränkt und die Justiz- und Handelsministerien richteten Anfang des Jahres eine Task Force ein, um Verstöße gegen Exportkontrollen zu untersuchen und zu verfolgen.

Weltweit sind alle Auftragshersteller, die Chipmaschinen aus den USA nutzen, von dem Verbot der US-Regierung im Handelskrieg betroffen . Offiziell begründet wird dies damit, den Zufluss US-amerikanischer Technologie einzudämmen, die zur Stärkung der militärischen und nachrichtendienstlichen Fähigkeiten Chinas eingesetzt werden könnten.

Applied Materials mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, erklärte in einer Standardmitteilung, man kooperiere "mit der Regierung und verpflichtet sich weiterhin zur Einhaltung globaler Gesetze, einschließlich Exportkontrollen und Handelsbestimmungen" .

Der Markt für Chipherstellungsanlagen wird von fünf Unternehmen dominiert: Neben den US-amerikanischen Applied Materials gibt es die niederländische ASML und die japanische Tokyo Electron sowie KLA und Lam Research. Alle unterliegen Sanktionen der USA, die wegen geistigen Eigentums der USA Verkäufe an Huawei und andere chinesische Kunden sehr stark einschränken.


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