Huawei: Frühe 5G-Netze bringen nur Teile der Technik

5G soll in Südkorea und den USA schon sehr viel früher als in anderen Ländern starten. Ein Experte des Mobilfunkausrüsters Huawei beschäftigt sich mit diesen Versprechungen.

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5G-Live-Demo auf dem MBBF16 in Tokio
5G-Live-Demo auf dem MBBF16 in Tokio (Bild: Huawei)

Die USA und Südkorea können mit ihrem frühen Start von 5G nur Teile der neuen Technologie umsetzen oder sie werden einen proprietären Weg gehen. Das sagte der Senior Technology Expert beim Ausrüster Huawei, Michael Lemke, im Gespräch mit dem Onlinemagazin 4G.de. "Bei genauerer Betrachtung muss allerdings festgestellt werden, dass beide Lead-Märkte sich auf bestimmte Teilaspekte von 5G fokussieren, Südkorea wird sich auf das Thema 5G-Entwicklung für mobilen Breitband-Internetzugang beziehungsweise hochqualitative Video-Services im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen konzentrieren."

In den USA würden frühe 5G-Ankündigungen mit dem drahtlosen, stationären Internetzugang verknüpft, also mit höheren Bandbreiten, da eine entsprechende Infrastruktur Glasfaser, Koaxialkabel oder Kupfer nicht allen Betreibern und insbesondere nicht überall zur Verfügung stehe.

Es sei zu erwarten, dass es in den genannten Ländern zu ersten 5G-ähnlichen Anwendungen kommen werde. Lemke: "Allerdings werden diese frühen Einsatzfälle nur einem Teil der Standardisierung der 3GPP-unterstützten beziehungsweise eventuell sogar teilweise proprietären Ansätzen folgen."

5G startet 2018 in Deutschland als Trial

In Deutschland sei ein wesentlicher Faktor "natürlich der Ausbau der Netze für die erwartete Abdeckung und Performance". In der zweiten Jahreshälfte 2018 würden "die ersten vereinzelten Trial-Installationen entstehen können, fokussiert auf das Thema eMBB, und ab der zweiten Hälfte 2019 eine Erweiterung hin zu den weiteren Einsatzfällen von 5G insbesondere im Bereich Industrie 4.0 und die Netzverbesserungen für das automatisierte Fahren. Wann der Übergang hin zur massenhaften Nutzung stattfinden wird, bleibt den Marktkräften überlassen und eventuell flankiert von Maßnahmen der Politik."

eMBB (Evolved Mobile Broadband) steht für die stärkere Verbreitung von 360-Grad-Videoinhalten, Augmented Reality, Virtual-Reality-Anwendungen und dem massenhaften Konsum von 4K-Videos.

Nach den Worten von Lemke ist 5G streng genommen "noch gar nicht endgültig festgelegt, die von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) vorgeschlagene Definition wird erst im November 2017 endgültig verabschiedet".

5G: Slicing und Luftschnittstelle

Technisch komme mit 5G auch eine neue Luftschnittstelle. Lemke: "Sie erlaubt die Nutzung wesentlich größerer Frequenzbereiche ohne die bei 4G existierende Begrenzung auf 20 MHz beziehungsweise Vielfachen davon. So spricht man bei den Frequenzen von unter 6 GHz, im sogenannten 5G Pionierband, bei 3.4 bis 3.8 GHz von Trägerbandbreiten bis zu 100 MHz pro Träger und bei den Frequenzen oberhalb 6 GHz, also beispielsweise bei 26 GHz, von Trägerbandbreiten bis zu 1 GHz und darüber. Diese erweiterten Frequenzbereiche sind eine wesentliche Grundlage dafür, um die in der ITU-5G-Definition angestrebten Leistungen zu erreichen, also beispielsweise die Datengeschwindigkeit von 10 GBit/s unter idealen Bedingungen im Downlink."

Darüber hinaus werde 5G das Prinzip der anwendungsspezifischen Netze etablieren, dem sogenannten Slicing, das auf der vereinheitlichten Technologie beruht und von einer homogenisierten Systeminfrastruktur Gebrauch mache. Dieses Prinzip erlaube die flexible Einrichtung und den Betrieb von Netzen mit speziellen, für die jeweiligen Anwendungsszenarien zutreffenden Nutzungsprofilen hinsichtlich Datenraten, Latenzzeiten und weiteren Dienstparametern innerhalb einer Netzinfrastruktur. "Also vereinfacht gesprochen: Man hat so etwas wie viele individuelle Spezialnetze in einem Netz", sagte Lemke.

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