Huawei: Abwassertechnik in Chipfabriken soll US-Sanktionen verletzen

Die taiwanesischen Behörden werden vier Unternehmen untersuchen, die Huawei beim Aufbau einer Chipherstellung in China unterstützt haben sollen. Das berichtet die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei(öffnet im neuen Fenster) . Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua teilte den Abgeordneten mit, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Verstöße gegen die US-Sanktionen durch die vier Unternehmen bestätigt worden seien.
Die umstrittenen US-Sanktionen in dem Handelskrieg der beiden wirtschaftlichen Supermächte beziehen sich auf Chipherstellung, nicht auf den Bau von Gebäuden oder Abwasser. "Die Unternehmen bieten Dienstleistungen im Bereich Abwasser- und Umweltschutzprozesse an und sind nicht an kritischer Technologie beteiligt" , sagte Wang. Das Wirtschaftsministerium werde die Angelegenheit dennoch genauer prüfen.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat zuvor berichtet(öffnet im neuen Fenster) , dass taiwanesische Unternehmen mit Huawei zusammenarbeiten würden. Genannt wurde der Chipmaterial-Händler Topco Scientific, eine Tochtergesellschaft der in Taipeh ansässigen L&K Engineering, eine Tochtergesellschaft des Bauspezialisten United Integrated Services und Cica-Huntek Chemical Technology Taiwan.
Kirin 9000S SoC ändert alles
Huawei kann seit längerer Zeit wegen des Nutzungsverbots von US-Technologie keine modernen Chips mit einer Strukturbreite von fünf Nanometern mehr von den Auftragsherstellern wie TSMC oder Samsung Foundries produzieren lassen. Weltweit ist jeder Auftragshersteller, der Chipmaschinen und EDA-Software aus den USA benutzt, von dem Verbot der US-Regierung im Handelskrieg betroffen.
Der Markt für Chipherstellungsanlagen wird von fünf Unternehmen dominiert: Es gibt die niederländische ASML und die japanische Tokyo Electron sowie Applied Materials, KLA und Lam Research in den USA. Alle unterliegen Sanktionen der USA, die wegen geistigen Eigentums der USA Verkäufe an Huawei und andere chinesische Kunden stark einschränken.
Zudem hatte Huawei dadurch jahrelang Schwierigkeiten, an Smartphone-Bauteile wie moderne SoCs zu kommen und konnte keine 5G-Smartphones mehr anbieten. Doch das ist vorbei. Ende August 2023 wurde bekannt, dass das Kirin 9000S SoC (System on Chip) in Huaweis Smartphone Mate 60 Pro vom chinesischen Auftragsfertiger SMIC in einem 7-nm-Prozess hergestellt wird.
Aber auch viele Überwachungskameras in China laufen nun offenbar wieder mit Systems-on-Chip (SoCs) der Huawei-Sparte HiSilicon .



