HTV-X: Japan schickt erstes Frachtraumschiff zur ISS

Das japanische Frachtraumschiff HTV-X ist am 26. Oktober 2025 erstmals zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen(öffnet im neuen Fenster) . Der Start erfolgte um zwei Uhr nachts (MESZ/MEZ) beziehungsweise neun Uhr morgens (Ortszeit) vom japanischen Tanegashima Space Center aus. Das neue Frachtschiff befand sich dabei an Bord einer japanischen H3-Rakete.
HTV-X soll die ISS am 29. Oktober gegen 16:50 Uhr (MEZ) erreichen und dort von dem kanadischen Roboterarm, Canadarm2 , der Raumstation eingefangen werden.
Es ist das erste Mal seit dem Jahr 2020, dass ein japanisches Raumschiff die Internationale Raumstation ansteuert. Zwischen September 2009 und Mai 2020 führte die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa mit ihrer Vorgängerversion des Frachters, dem H-II Transfer Vehicle (HTV), insgesamt neun Missionen zur ISS durch.
HTV-X, der Weißstorch im Weltraum
In Japan hatte der Frachter auch den Spitznamen Kounotori, was Weißstorch bedeutet. Das Nachfolger-Frachttransportraumschiff wurde als Reaktion auf die Verlängerung des Betriebs der Internationalen Raumstation entwickelt. Diese soll bis zum Jahr 2030 in einer Höhe von etwa 400 km verweilen und weiterhin Astronauten empfangen. Anfang 2031 soll sie dann zum kontrollierten Absturz mit einem von SpaceX entwickelten Raumschiff gebracht werden.
Der HTV-X ist mit seinen acht Metern Länge etwa 1,2 Meter kürzer als sein Vorgänger, kann jedoch ungefähr die gleiche Nutzlastmasse in die niedrige Erdumlaufbahn befördern – also etwa sechs Tonnen.
Gebaut wurden das System sowie das Druckmodul von Mitsubishi Heavy Industries(öffnet im neuen Fenster) . Neben den verbesserten Transportkapazitäten achtete die Jaxa auch auf einen verlängerten Betrieb des Frachtmoduls. Nachdem der HTV-X die ISS verlässt, kann er bis zu 1,5 Jahre im Weltraum verweilen, bevor er beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen soll.
Nutzlastversorgung im Weltall
Damit gehört HTV-X zu den Einwegfrachtmodulen, die die ISS mit Nutzlast und Experimenten versorgen. Dazu gehören auch das russische Progress-Raumfahrzeug sowie die Cygnus-Raumkapsel vom US-amerikanischen Raumfahrt- und Rüstungskonzern Northrop Grumman . Nur SpaceX stellt mit seinen Dragon-Kapseln eine wiederverwendbare Raumkapsel bereit. Boeings Starliner-Raumschiff hat zwar bereits an die ISS angedockt, jedoch mit erheblichen Problemen, weswegen vorerst vier Raumfahrzeuge die ISS ansteuern.
Zukünftig könnte sich noch die deutsch-französische Nyx-Kapsel von The Exploration Company dazugesellen. Dieses Start-up kann sich genauso wie die Jaxa vorstellen, auch andere kommende Raumstationen anzufliegen. Oder Fracht zum Mond zu transportieren. Mit dem Weißstorch-Frachter möchte die japanische Raumfahrtbehörde dann das Lunar Gateway, eine geplante Raumstation in der Mondumlaufbahn, ansteuern.



