HTTPS gesperrt: Iran weitet Internetzensur aus

Die Behörden im Iran haben das sichere Internetprotokoll, HTTPS, gesperrt. Dadurch können Nutzer keine Proxys mehr aufrufen, mit deren Hilfe sie bisher die Zensur umgehen konnten.

Artikel veröffentlicht am ,
Nutzer in einem Teheraner Internetcafé: keine Proxys, keine E-Mail, kein Onlinebanking
Nutzer in einem Teheraner Internetcafé: keine Proxys, keine E-Mail, kein Onlinebanking (Bild: Raheb Homavandi/Reuters)

Die Behörden im Iran haben die Internetblockade ausgeweitet: Seiten, die das sichere Hypertext-Übertragungsprotokoll (Hypertext Transfer Protocol Secure, HTTPS) nutzen, können in dem Land nicht mehr aufgerufen werden.

Keine Mail, kein Facebook

Er könne Google Mail, den Google Reader oder Facebook nicht mehr aufrufen, berichtet Thomas Erdbrink, Iran-Korrespondent der Washington Post. Sara70, eine nach eigenen im Angaben im Iran ansässige Nutzerin, bestätigt das im Forum Hacker News. Praktisch alle Google-Angebote sowie Websites, die Google-APIs wie die Suchmaschine Wolfram Alpha und HTTPS nutzen, seien nicht erreichbar.

Durch die Sperre können die Nutzer keine Proxys mehr aufrufen. Über diese Rechner besuchen viele von ihnen gesperrte Websites. Allerdings nutzen auch viele E-Mail-Anbieter oder Banken das sichere Protokoll.

Keine Zugriffe aus dem Iran

Google bestätigte der US-Computerzeitschrift PC Magazine die Sperrung seiner Angebote: Das Transparency Tool verzeichnet seit dem 10. Februar 2012 praktisch keine Zugriffe mehr auf die Google-Angebote.

Das Zensursystem des Iran sei dreistufig, berichtet ein Nutzer im Blog der Anonymisierungssoftware Tor: Es würden bestimmte Schlüsselwörter blockiert, dann seien bestimmte IP-Adressen gesperrt, und schließlich werde per Deep Packet Inspection der SSL-Datenverkehr ausgefiltert. Die SSL sei jedoch nicht landesweit und nicht vollständig blockiert. Die Tor-Mitarbeiter hatten sich das System nach eigenen Angaben näher angeschaut, nachdem Nutzer im Iran von Schwierigkeiten mit Tor berichtet hatten.

Politischer Jahrestag

Sara70 mutmaßt, dass die Sperren mit dem Datum zusammenhängen: Der 11. Februar ist ein wichtiger Jahrestag: Am 11. Februar 1979 übernahm die von Ajatollah Khomeini eingesetzte Regierung die Macht.

Allerdings könnte die ausgeweitete Zensur auch bedeuten, dass das nationale iranische Internet gestartet ist. Im Mai 2011 hatte die Regierung bekanntgegeben, dass sie ein eigenes Netz aufbaue, das dem islamischen Recht entsprechen soll. Die Erprobungsphase begann im August 2011. Für Anfang 2012 hatten die Behörden den Start der eigenen Suchmaschine Ya Haq angekündigt.

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Vollhorst 13. Feb 2012

Da http unverschlüsselt ist, kann der Traffic leicht analysiert werden. Und wenn da große...

Abseus 13. Feb 2012

Und das bild beweist genau was?

Threat-Anzeiger 12. Feb 2012

Sorry, aber der Leser ist mal wieder eine reindeutsche lösung, die sonst niemand...

m9898 12. Feb 2012

Hallo? Die Sperre ist längst wieder weg. Tja, da müssen sich die Sensationsmedien noch...



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