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HTC U11 Life im Hands on: Android One verspricht einen würdigen Nexus-Nachfolger

Android One kommt nach Deutschland - in Form des U11 Life von HTC . HTC will damit an die alten Erfolge der Nexus-Smartphones anknüpfen: Ein gut ausgestattetes Smartphone zu einem günstigen Preis. Beim ersten Ausprobieren hinterließ das U11 Life einen guten Eindruck.
/ Ingo Pakalski
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HTCs U11 Life mit Android One (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
HTCs U11 Life mit Android One Bild: Martin Wolf/Golem.de

Googles Android-One-Plattform ist alles andere als neu, in Deutschland gibt es bislang aber keine solchen Geräte. Das ändert sich mit dem U11 Life von HTC. Hersteller dürfen keine eigene Anpassungen vornehmen, wenn sie auf die Android-One-Plattform setzen. Es ist so etwas wie eine von Google überwachte Zertifizierung. Wir konnten das U11 Life im Vorfeld ausprobieren.

HTC U11 Life - Hands on
HTC U11 Life - Hands on (01:21)

Anders als es der Name vermuten lässt, hat das Life-Modell technisch nicht viel mit dem U11 zu tun. Bei allen relevanten Ausstattungsdetails unterscheidet sich das Life-Modell erheblich vom U11. Das beginnt beim Display und reicht vom Prozessor bis zur Kamera.

Keine Sense-Oberfläche, nur pures Android

Vor allem für ein HTC-Smartphone ist die Software-Ausstattung ungewöhnlich. Das U11 Life hat keine Sense-Oberfläche, wie die übrigen Smartphones des taiwanischen Herstellers, sondern eben pures Android. Die einzige HTC-Besonderheit ist die Funktion Edge Sense, die es ähnlich auch in Googles Pixel 2 gibt. Durch seitliches Drücken des Gehäuses können Apps gestartet oder Funktionen aufgerufen werden. HTC verspricht, dass die Edge-Sense-Funktionen beim U11 Life umfangreicher konfiguriert werden können als beim Pixel 2, das nur die Grundfunktionen davon übernommen hat.

Wie jedes andere Android-One-Gerät gibt es auch hier ein Update-Versprechen - von Google. Drei Jahre lang erhält das Android-One-Gerät monatlich Sicherheits-Updates und zwei Jahre lang gibt es Updates von Android selbst - und zwar von Google selbst und sollte demnach zusammen mit den Nexus- und Pixel-Geräten Software-Updates bekommen. Das U11 Life erscheint gleich mit Android 8.0 alias Oreo und dürfte demnach noch zwei weitere Android-Hauptversionen bekommen. Denn das U11 Life erscheint kurz nachdem die neue Android-Hauptversion Oreo in diesem Jahr erschienen ist. Die Update-Versprechen beziehen sich immer auf den Zeitpunkt der Markteinführung der Smartphones.

Auch für das Android-One-Gerät steht der Google Assistant bereit; allerdings müssen Käufer des Life-Smartphones auf Amazons digitalen Assistenten Alexa verzichten, der beim normalen U11 mit dabei ist. Auf diesem können beide Assistenten parallel verwendet werden.

Das U11 Life bietet eine solide Mittelklasse-Ausstattung.

U11 Life mit Mittelklasse-Ausstattung

Die Hardware-Ausstattung liegt im Bereich eines Mittelklasse-Smartphones. Das 5,2 Zoll große Display im 16:9-Format liefert eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln; Inhalte werden also entsprechend scharf dargestellt. Das Super-LCD wird mittels Gorilla Glass vor Beschädigungen geschützt. Unterhalb des Displays befindet sich eine Home-Taste und direkt daneben die beiden typischen Android-Navigationstasten für Zurück und Task-Übersicht. In die Home-Taste ist ein Fingerabdrucksensor eingebaut.

Als Prozessor kommt Qualcomms Snapdragon 630 zum Einsatz. Der Achtkern-SoC arbeitet mit einer maximalen Taktrate von 2,2 GHz und gehört zu den Mittelklaasseprozessoren. Er sollte alltägliche Anwendungen sowie Spiele gut meistern, dürfte aber bei rechenintensiven Aufgaben gegenüber der Oberklasse das Nachsehen haben. Beim ersten Ausprobieren reagierte das Smartphone schnell und zuverlässig.

Ordentliche Speicherausstattung

Dazu trägt auch der Arbeitsspeicher von 3 GByte bei. Dem stehen standardmäßig 32 GByte Flash-Speicher zur Verfügung. Zudem gibt es - anders als bei den Nexus-Smartphones - einen Steckplatz für Micro-SD-Karten, die bis zu 2 TByte groß sein dürfen. Nur bei HTC direkt gibt es das U11 Life gegen einen Aufpreis auch mit 64 GByte Flash-Speicher.

Vorne und hinten hat das U11 Life jeweils eine 16-Megapixel-Kamera mit einer Blende von f/2.0, um auch bei schlechten Lichtbedingungen noch gute Aufnahmen machen zu können. Beide Kameras sind mit der HDR-Boost-Technik versehen, um bessere Fotoergebnisse zu erhalten. Die Hauptkamera hat einen Phasenerkennungs-Autofokus sowie ein LED-Licht und kann Videos in 4K-Auflösung aufnehmen. Bei Bedarf können im Pro-Modus alle Fotoeinstellungen manuell gewählt werden, dann sind auch RAW-Bilder möglich.

Kein klassischer Kopfhöreranschluss und kein Adapter

Das LTE-Smartphone unterstützt Dual-Band-WLAN samt ac-Standard, Bluetooth 5.0, NFC sowie GPS. Eine 3,5-mm-Klinkenbuchse gibt es nicht und wer einen klassischen Kopfhörer damit verwenden möchte, muss sich einen Adapter für den USB-C-Anschluss zulegen. Zum Lieferumfang gehört er nicht.

Dabei muss laut HTC darauf geachtet werden, dass es sich um einen Digital-Adpapter(öffnet im neuen Fenster) handelt, der etwa bei HTC 13 Euro kostet. Die meisten USB-C-Adapter von anderen Herstellern arbeiten nicht digital und funktionieren daher nicht an den HTC-Smartphones. Mitgeliefert wird ein Active-Noise-Cancelling-Ohrhörer, mit dem sich Umgebungsgeräusche unterdrücken lassen.

Die Funktionen zur Geräuschunterdrückung stehen nur mit dem mitgelieferten oder einem kompatiblem Kopfhörer bereit, weil die Routinen zur Geräuschreduzierung direkt im Smartphone und nicht im Kopfhörer selbst stecken. Wird der HTC-Ohrhörer an einem anderen Gerät verwendet, stehen die Active-Noise-Cancelling-Funktionen ebenfalls nicht bereit.

Das 150 x 73 x 8,1 mm messende Gehäus ist nach IP67 vor eindringendem Wasser und Staub geschützt. Mit dem 2.600-mAh-Akku wiegt das Smartphone 142 Gramm und soll damit einen Arbeitstag durchhalten können. Das Smartphone unterstützt Quick Charge 3.0, so dass sich der Smartphone-Akku bei Bedarf in kurzer Zeit ordentlich befüllen lässt, um das Smartphone erst einmal wieder nutzen zu können.

Verfügbarkeit und Fazit

HTC(öffnet im neuen Fenster) will das U11 Life Anfang November 2017 nach Deutschland bringen. Im regulären Handel wird es das Android-One-Smartphone nur mit 32 GByte Flash-Speicher geben, das dann 350 Euro kostet. Nur bei HTC direkt wird es das Smartphone auch mit 64 GByte Flash-Speicher geben, es kostet dann 380 Euro.

Fazit

Mit dem U11 Life hat HTC ein Mittelklasse-Smartphone im Sortiment, das pures Android bietet. Damit könnte das U11 Life ein würdiger Nachfolger der alten Nexus-Modellreihe werden, als die Google-Smartphone für damalige Verhältnisse ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geboten hatten. Beim ersten Ausprobieren macht das Smartphone einen guten Eindruck.

Für ein Mittelklassegerät ist die Ausstattung für den gebotenen Preis gut und es dürfte mit dem Prozssor und dem Arbeitsspeicher gut für die alltäglichen Aufgaben eines Smartphones gerüstet sein. Schade ist der Wegfall der Kopfhörerbuchse und es ist ärgerlich, dass nicht einmal ein Adapter beiliegt.

Etwas sonderbar wirkt die Namensgebung: Das Life-Modell hat in technischer Hinsicht eigentlich nichts mit dem U11 zu tun. Und durch die Android-One-Besonderheit ist es ein sehr ungewöhnliches HTC-Smartphone - der Produktname weist darauf nur sehr versteckt hin. Es bleibt unklar, weshalb HTC die Android-One-Eigenschaft nicht stärker in den Mittelpunkt rückt.


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