Nicht lange unter Linux
Als wir Anfang dieses Jahres die Desktop-Variante der Raven-Ridge-Chips unter Linux getestet haben, hatten wir noch sehr viele und teils schwerwiegende Probleme, vor allem in Bezug auf die Grafikunterstützung des Chips. Einen Linux-Test mit der Mobil-Variante im Ideapad 720S nur wenige Wochen später hatten wir daher nicht durchgeführt. Einige Monate später zeigen sich nun aber an dem Elitebook 735 G5 die vielen Verbesserungen zur Raven-Ridge-Unterstützung in Linux, allerdings bleiben die üblichen Anfangsprobleme neuer Endnutzer-Hardware.
Für Freunde freier Systeme positiv hervorzuheben ist, dass das Elitebook außer mit Windows 10 laut Datenblatt auch mit FreeDOS ausgeliefert werden kann. Wir testen allerdings die aktuelle Version 18.04 von Ubuntu alias Bionic Beaver und diese startet auf dem HP-Gerät einwandfrei. Als Basis des Systems wird der Linux-Kernel 4.15 genutzt, wobei dieser vor allem Updates aus neueren Kernel-Version als Backports erhalten hat. Von den gravierenden Grafikfehlern, die wir noch mit dem Desktop-Chip erlebten, sehen wir auf der Mobilvariante so gut wie nichts mehr.
Das Laden des freien AMD-Treibers läuft beim Boot ohne Zwischenfälle und die Grafikbeschleunigung für den 3D-Desktop steht bereit. Auch der Anschluss von externen Monitoren per HDMI und USB-C ist unter Linux kein Problem mehr. Die Hardware-beschleunigte Videowiedergabe von VC1, MPEG2, MPEG4, H.264 (AVC) und H.265 (HEVC) ist dank der frühen Arbeit an den Treibern ebenfalls nutzbar.
Der Code zur Beschleunigung von VP9-Videos wurde im Frühjahr dieses Jahres als Teil der Userspace-Bibliothek Mesa 18.1 veröffentlicht. Letztere ist in Bionic allerdings nicht standardmäßig verfügbar, aber über Community-Paketquellen. In einigen seltenen Fällen und hier vor allem bei der Nutzung der VP9-Beschleunigung haben wir dann aber doch noch einige Grafikfehler beobachten können: Das ging bis hin zur völligen Falschdarstellung der Farben der kompletten Desktop-Sitzung, unabhängig vom Video. Lösen konnte das nur ein Neustart.
Kaputte Energieverwaltung
Größere Probleme und auch sehr viel mehr Kopfzerbrechen bereitet uns dagegen die Energieverwaltung. So liefert uns das Werkzeug Powertop keine sinnvollen Werte zur Leistungsaufnahme und zeigt darüber hinaus auch nur die C-States C1 und C2. Letzteres bedeutet, dass offenbar kaum Energiesparoptionen der CPU vom Betriebssystem genutzt werden können.
Die Leistungsaufnahme des Geräts unter Linux können wir so nur anhand der Entladerate des Laptops abschätzen. Das Werkzeug Upower liefert uns hier im Leerlauf mit aktivierten WLAN etwas mehr als 4 Watt. Doch schon beim Browsen auf einfachen Webseiten sind wir schnell dauerhaft bei 10 bis 12 Watt mit dem Lüfter im Dauerbetrieb. So hält das Gerät wohl einige wenige Stunden durch, aber keinen kompletten Arbeitstag. Es ist davon auszugehen, dass die Entwickler der Linux-Community diese Problem in den kommenden Monaten noch lösen.
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Flott mit mäßiger Laufzeit | Verfügbarkeit und Fazit |
Grundsäztlich will ich per se solche Möglichkeiten nicht abstreiten. Wegen der...
Ja ein Standardnetzteil passt eben nicht, würde es aber auch nicht unbedingt als...
Ja, man kann bestimmte Treiber zur Installation zwingen, aber da fehlen dann manche...
Ist nicht auszuschließen, aber zumindest Dell schaffte es immer die eigene Trackpoint...
Macht keinen Sinn, wenn die Leistung auf 8 Watt abrutscht. Die Maximaltemperatur ist...