Horizon Call of the Mountain im Test: Postapokalyptisches Extremklettern
Tolle Grafik und einzigartige Immersion, aber wenig Abwechslung: Horizon - Call of the Mountain enttäuscht als Systemseller für Playstation VR2.

Wir hängen fest - Gott sei Dank! Viele Dutzend Meter unter uns rauscht ein Wasserfall in die Tiefe, aber solange wir in Horizon - Call of the Mountain die Triggertaste am Controller von Playstation VR2 (Test auf Golem.de) gedrückt halten, fallen wir nicht in die Tiefe. Stattdessen können wir in aller Ruhe das Panorama bewundern.
Links befinden sich weitere Wasserfälle, rechts sehen wir eine an den Grand Canyon erinnernde Berg- und Tallandschaft. Call of the Mountain schickt uns als Soldat, der eigentlich von einem verfeindeten Stamm gefangen wurde, in die Welt von Horizon. Konkret ist das Actionspiel zwischen dem 2017 erschienenen Zero Dawn und Forbidden West von 2022 angesiedelt.
Wir begegnen auch Aloy, der Heldin aus den beiden anderen Spielen - allerdings nur kurz und eher unverbindlich, sie muss schließlich weiter in Richtung Westen. Auch sonst sind die Begegnungen mit anderen Charakteren ebenso wie die Handlung eine Enttäuschung, es gibt weder besondere Überraschungen noch dramatische Wendungen.
Einen großen Teil der nur sehr rudimentären Story erzählt uns die Hauptfigur in Selbstgesprächen beim Klettern. Und das steht tatsächlich im Vordergrund, gefühlt um die 90 Prozent von Call of the Mountain verbringen wir an Felswänden.
Dabei müssen wir durch echte Armbewegungen und Zudrücken am Controller die im Spiel markierten Stellen erreichen, der Rest wird dann fast automatisch erledigt. Der Bergsport wirkt interessant - auch wenn es sich manchmal anfühlt, als ob wir in Wirklichkeit unsere zwei stets sichtbaren Hände durch eine Welt spazieren lassen.
Die Klettertouren in der sechs bis acht Stunden langen Kampagne sind ausgedehnt, selten kommt es zu besonderen Situationen und wir müssen etwa Maschinen bedienen, um an einer Stelle hochgezogen zu werden.
Wir finden diese Stellen gelungen und hätten uns viel mehr davon gewünscht. Das Spiel erfordert relativ viele Bewegungen, vor allem Arme ausstrecken - richtig ins Schwitzen sind wir aber nicht geraten.
Stattdessen gibt es sogar Ärgernisse, etwa dass wir Kletteräxte nur für wenige Sekunden aktivieren müssen, was umständlich ist. Auch blöd: Nach einer langen Tour bis auf eine Felsspitze sehen wir ein Signalfeuer auf einem benachbarten Berg - und teleportieren uns einfach auf Knopfdruck dorthin. Wäre das nicht schon vorher möglich gewesen?
Abwechslung bringen primär Kämpfe gegen teils mehrere der aus Horizon bekannten Maschinenmonster. Dazu müssen wir virtuell mit Pfeil und Bogen schießen, Munition auswählen und durch Bewegungen an den Analogsticks sowie ruckartige Bewegungen mit unseren Armen ausweichen. Die Gefechte sind in Sachen Grafik und Animation eine Wucht - uns haben sie viel Spaß gemacht.
In Call of the Mountain gibt es mehrere Bedienoptionen. Wir können im Stehen spielen, das virtuelle Gehen mit Armbewegungen andeuten oder im Sitzen schlicht die Analogsticks in die gewünschte Richtung drücken. Wir finden alle Optionen gut umgesetzt, eine klare Präferenz haben wir nicht.
Horizon - Call of the Mountain ist für Playstation 5 mit Playstation VR2 erhältlich. Es liegt einem Bundle mit der neuen VR-Brille bei, der Preis liegt bei rund 650 Euro - also 50 Euro mehr als das Headset ohne das Spiel kostet.
Einzeln ist Call of the Mountain für rund 70 Euro zu haben. Die Sprachausgabe ist sauber synchronisiert, aber die Figuren bieten generell wenig und nichts besonders Interessantes. Es gibt weder Multiplayer noch Mikrotransaktionen, aber Extras wie Herausforderungen und eine fantastisch animierte Maschinensafari (Bootsfahrt mit Monstern). Die USK erteilte eine Freigabe ab 12 Jahre.
Fazit
Irgendwann kommt dieser Moment in Call of the Mountain , in dem man merkt: Oje, das hört nicht auf mit der Kletterei - das geht immer so weiter. Zwar funktioniert die Kraxelmechanik ziemlich gut, und die Umgebungen um uns herum sehen teils fantastisch aus.
Nur ist uns das Spiel auf Dauer zu eintönig. An einigen Stellen haben wir uns sogar geärgert - etwa wenn wir nur für ein paar Höhenmeter umständlich die Kletteräxte aktivieren müssen.
Originelle Ideen finden sich lediglich an zwei bis vier Stellen. Die enttäuschende Handlung motiviert so gut wie gar nicht, und Aloy wirkt wie ein Fremdkörper in der eigenen Serie. Die Kämpfe machen Spaß, aber sie sind nicht organisch in die Kampagne eingebaut, außerdem gibt es schlicht zu wenige.
Horizon - Call of the Mountain ist super, um Freunden und der Familie anhand der ersten halben Stunde die Faszination von Virtual Reality zu zeigen. Danach ist es öde Kletterei, die auch der Bergdoktor nicht retten könnte.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Kann man machen, aber dann hat man diese coole VR-Brille nicht. Die Auswahl ist nicht...
Resident Evil 4 https://www.oculus.com/resident-evil-4/?locale=de_DE
als negativ zu bewerten. Ist das ernst gemeint? Es wird doch wirklich schon oft genug...
Kommentieren