48-Megapixel-Kamera überzeugt
Auch die Hauptkamera des View 20 hat kein zweites Objektiv im eigentlichen Sinne: Zusätzlich zur 48-Megapixel-Kamera kommt eine ToF-Kamera (Time of Flight) zum Einsatz, die ausschließlich für die Messung der Entfernung zuständig ist. Dies erfolgt, anders als bei herkömmlichen Multikamerasystemen, mit Hilfe von Infrarotstrahlen, weshalb die Methode genauer sein soll. Interessant ist der 48-Megapixel-Sensor der Hauptkamera: Es handelt sich um Sonys neuen IMX-586-Sensor, der vier Pixel zu einem zusammenfassen kann.
Durch dieses Pixel-Binning gibt das View 20 standardmäßig Fotos mit 12 Megapixeln aus, die eine bessere Lichtempfindlichkeit haben als Aufnahmen bei vollen 48 Megapixeln. Gleichzeitig erlaubt die hohe maximale Auflösung, einen qualitativ hochwertigen Digitalzoom einzusetzen. Für Huawei ist dieses Pixel-Binning-Konzept nicht neu, der Hersteller verwendet es unter anderem beim P20 Pro und dem Mate 20 Pro.
Im direkten Vergleich ähneln sich die 12-Megapixel-Aufnahmen des View 20 mit den 10-Megapixel-Aufnahmen des Mate 20 Pro. Die Schärfe ist nahezu identisch, das View 20 verwendet aber häufig einen etwas kühleren Weißabgleich. Zudem neigt es bei Tageslichtaufnahmen dazu, an bestimmten Kanten bereits leichte Artefakte zu zeigen - das ist allerdings nur bei sehr starker Vergrößerung sichtbar. Der digitale Zweifach-Zoom ist qualitativ ordentlich, kann aber natürlich nicht mit dem optischen Dreifach-Zoom des Mate 20 Pro mithalten. Für eine rein digitale Vergrößerung ist die Schärfe aber gut.
Schalten wir das View 20 auf volle 48 Megapixel um, müssen wir das Gleiche beachten wie beim Mate 20 Pro im 40-Megapixel-Modus: Je mehr Licht wir zur Verfügung haben, desto besser. Bei voller Auflösung verwenden beide Smartphones kein Pixel-Binning mehr, es findet also keine Optimierung hinsichtlich der Lichtausbeute statt. Das führt auch beim View 20 dazu, dass besonders Aufnahmen in schummrigem Licht in den dunklen Bereichen unterbelichtet sind.
Bei strahlender Sonne hingegen sehen auch die 48-Megapixel-Bilder gut aus und weisen eine wesentlich bessere Schärfe auf als die 12-Megapixel-Aufnahmen. Auf den ersten Blick können wir kaum Unterschiede zu den 40-Megapixel-Aufnahmen des Mate 20 Pro ausmachen, unter starker Vergrößerung erkennen wir aber, dass das aktuelle Spitzenmodell von Huawei noch eine etwas bessere Detailschärfe besitzt. Dafür gibt es ein paar mehr Artefakte.
Ultra-Clarity-Modus holt noch mehr Details heraus
Das View 20 hat allerdings nicht nur einen 48-Megapixel-Modus: Zusätzlich zum normalen gibt es noch den Ultra-Clarity-Modus, der wie die anderen Auflösungen in den Einstellungen der Kamera-App eingestellt werden kann. Ist er aktiviert, macht das View 20 mehrere Aufnahmen bei voller Auflösung und kombiniert diese zu einem Bild. Dies soll zu einer besseren Detailschärfe und wenigen Artefakten führen.
Nach unseren Tests können wir das bestätigen: Die Ultra-Clarity-Aufnahme hat leicht bessere Details als ihr Pendant, das wir im normalen 48-Megapixel-Modus aufgenommen haben. Auffallend ist zudem, dass es merklich weniger Artefakte gibt. Den Schärfevergleich mit einer 40-Megapixel-Aufnahme des Mate 20 Pro gewinnt Huaweis aktuelles Top-Smartphone aber immer noch - das View 20 macht aber in unseren Tests im Ultra-Clarity-Modus etwas ausgewogenere Aufnahmen als das Mate, was die Belichtung betrifft.
Das View 20 verfügt über einen Nachtaufnahmemodus, bei dem das Bild wie beim P20 Pro und beim Mate 20 Pro mittels künstlicher Intelligenz stabilisiert wird. Nutzer benötigen also kein Stativ mehr, um das Smartphone während der einige Sekunden andauernden Aufnahmesequenz ruhig zu halten - allzu stark wackeln sollte man aber dennoch nicht. Im direkten Vergleich mit dem Mate 20 Pro bietet der Nachtaufnahmemodus des View 20 ein etwas weniger scharfes Bild, was am generell weniger scharfzeichnenden Sensor liegen dürfte. Das Ergebnis kann sich aber dennoch sehen lassen.
Nachtaufnahmen profitieren von eigenem Modus
Bei Nachtaufnahmen macht der Ultra-Clarity-Modus zwar besser Aufnahmen als der herkömmliche 48-Megapixel-Modus, einen großen Unterschied zu den Nachtaufnahmemodus-Aufnahmen können wir aber nicht erkennen. Beide Modi arbeiten nach dem gleichen Prinzip, bei dem mehrere Aufnahmen übereinandergelegt werden. Den Vorteil der höheren Auflösung kann die Ultra-Clarity-Einstellung aber nicht ausspielen.
Der Porträtmodus der Hauptkamera basiert auf den Tiefeninformationen der ToF-Kamera. In unseren Tests konnten wir zugegebenermaßen keinen nennenswerten Qualitätsunterschied mit den Porträtfotos des Mate 20 Pro machen, das auf durch herkömmliche Kameras gewonnene Informationen zurückgreift. Die mit dem View 20 gemachten Porträts haben eine gute Trennung zwischen Vorder- und Hintergrund.
Insgesamt gefällt uns die Kamera des View 20 gut - vor allem auf vor dem Hintergrund der Preisklasse des Smartphones. Die Bildqualität kommt nahe an die des Mate 20 Pro heran und übertrifft manch teureren Konkurrenten. Wir finden es gut, dass Honor beim View 20 zudem endlich auf eine eigene Kameralösung setzt, und nicht wie bisher lediglich ein abgespecktes Kamerasystem vom Mutterkonzern Huawei übernimmt.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Honor View 20 im Test: Schluss mit der Wiederverwertung | Schnelles SoC aus dem Mate 20 Pro |
Tja so hieß das halt mal, als Rechner noch von Telefunken kamen. Ich höre, spreche und...
Das sehe ich ähnlich. Leider muß der austauschbare Akku wohl schlicht gesetzlich...
Bei meinem letzten Test mit einem S8 hat sich der Verbrauch (abzüglich Nutzung...