Ohne Videochat geht es nicht
Für viele Programmierer ist es wichtig, bei der Lösung schwieriger Probleme Input der Kollegen zu bekommen. Kommunikations-Tools wie Slack, Skype, Google Hangouts oder Zoom haben darum mit dem Anstieg an Remote-Arbeit Hochkonjunktur - so stark, dass viele Nutzer mittlerweile über Störungen durch Systemüberlastung klagen. Auch das Tool Team Viewer, mit dem man sich auf den Bildschirm von Kollegen zuschalten kann, hat im März laut Chip ordentlich an Download-Zahlen zugelegt.
Tanay Pant, Developer Advocate bei Crate.io, arbeitet wie Fumiko Inakuma seit einigen Jahren aus dem Berliner Homeoffice. Auch die Belegschaft des Datenbankbetreibers arbeitet zum Teil remote; in Berlin, San Francisco und Österreich gibt es noch Büros auf freiwilliger Besuchsbasis.
"Eine Dynamik zu etablieren, die das Team zusammenhält, ist extrem wichtig", sagt Pant. "Die meisten Teams, inklusive meinem, arbeiten mit agilen Methoden, wozu die regelmäßige Kommunikation zwischen allen Teammitgliedern und eine disziplinierte Aufzeichnung der bearbeiteten Aufgaben gehört." Neben täglichen Anrufen gehören Videokonferenzen zum Alltag, auch um die Stimmungen der anderen mitzubekommen. "Das wichtigste ist, eine gute Stimmung aufrechtzuerhalten; dadurch läuft am Ende alles entspannter."
"Wir sprechen eigentlich ununterbrochen miteinander", sagt auch Gabe Karp. Er arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Managing Director für den Webentwickler 10up, der sein Büro komplett abgeschafft hat, weil es nicht genutzt wurde. Meistens sitzt er in einem Coworking Space oder im Homeoffice in Stockholm. Zoom und Ticketing-Tools spielen dabei die Hauptrolle.
"Man kommuniziert damit aber anders, als wenn man im selben Raum wäre. Darum muss man ein paar Dinge beachten", sagt Karp. Wenn nämlich der Gesichtsausdruck und die Tonlage fehlen, können wortkarge Kollegen im Chat schon mal schroff oder eingeschnappt rüberkommen.
Um Missverständnisse zu vermeiden, werden darum sowohl bei Asobu als auch bei 10up und Crate.io Videokonferenzen einberufen, wenn es um komplexere Themen geht. "Einmal im Jahr trommeln wir die komplette Firma zusammen, um zusätzlich Beziehungen zueinander weiter aufbauen zu können. Wir treffen uns an immer unterschiedlichen schönen Orten, zum Beispiel in Disney World, um ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen", sagt Karp.
Dabei trifft er Kollegen aus ganz Europa, den USA, Indien oder auch Kanada. Mittlerweile arbeiten 200 Entwickler auf der ganzen Welt für 10up: "Wir kommen durch das Remote-Modell an Talente auf der ganzen Welt, unabhängig von ihrem Standort, und sie bringen ihre eigene Kultur und Perspektive auf Prozesse mit ein. Das ist ein riesiger Vorteil. Außerdem ist es leichter, internationale Kunden zu treffen, ohne die Kosten eines weiteren Standortes tragen zu müssen", sagt Karp.
Denn das Geld, das sich Firmen durch die Aufgabe ihrer Büros einsparen, ist einer der Hauptfaktoren, die für Remote-Modelle sprechen. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Monatskaltmiete von 6.000 Euro für ein mittelgroßes Büro in Deutschland, kommt man jährlich auf über 70.000 Euro. In Großstädten wie San Francisco oder Paris übersteigen die Mietkosten selbst bei kleinen Firmen schnell 100.000 Euro im Jahr.
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Mittel gegen Chaos im Homeoffice | Firmen können am Remote-System auch kaputtgehen |
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