Homeoffice: Raspberry Pi verkauft sich in der Coronakrise sehr gut

Im März 2020 hat die Raspberry Foundation 640.000 Exemplare des Raspberry Pi verkauft - es war der zweitstärkste Monat seit dem Start des Bastelrechners 2012. Das sei unter anderem den vielen Heimarbeitern zuzuschreiben, die in ihrem Haushalt normalerweise nur einen Computer benutzten und eine Ausweichmöglichkeit benötigten, glaubt Eben Upton, einer der Mitgründer des Unternehmens. "Jetzt, benötigt jedes Familienmitglied einen Computer, um zu arbeiten oder zu lernen" , sagte er dem Magazin Techrepublic im Gespräch(öffnet im neuen Fenster) . Von einem Moment auf den anderen sei der Bedarf am Bastelrechner gestiegen.
"Ich denke, das sagt uns, dass wir eine echte Nutzung des Produkts durch die Verbraucher sehen" , sagte Upton. Normalerweise wird das System von Hobbybastlern und Unternehmen als Steuerungsanlage oder für Bastelprojekte verwendet. Der Raspberry Pi 4 (Test von Golem.de) eignet sich mit 4 GByte Arbeitsspeicher und einem schnelleren ARM-Prozessor auch relativ gut als Bürocomputer, um im Internet zu surfen, Office 365 zu verwenden oder Videokonferenzen durchzuführen. Der Minirechner unterstützt zudem zwei Monitore, was für viele Büroarbeiter wichtig ist.
Bewährungsprobe für Open Source
Andere Anwendungsfälle sollen direkter mit Covid-19 zu tun haben. Das System wird etwa verwendet, um improvisierte Beatmungsgeräte zu betreiben. Auch als Controller für 3D-Drucker eignet sich das System und wird in diesem Bereich laut Upton in großer Zahl eingesetzt. Eine aktive Community hilft beim Troubleshooting und macht die Verwendung des Rechners vergleichsweise einfach. Es gibt sogar Tools, mit denen eine bootfähige Version von Windows 10 auf dem Pi 4 ausführbar ist.

Der Mitgründer sieht in der Krise eine Chance für Open-Source-Hardware und -Software im Allgemeinen. "Ich denke, das erweist sich als interessanter Schmelztiegel für diese Bewegung und eine Chance für sie, ihren Wert unter Beweis zu stellen" , sagte er. Für die Raspberry Pi Foundation ist die hohe Nachfrage auch eine Möglichkeit, noch weiter zu expandieren.