Homeoffice: Microsoft schließt drei Standorte in Deutschland

Microsoft schließt die drei Standorte Bad Homburg, Böblingen und Hamburg in Deutschland. Das geht aus einer internen E-Mail von Microsoft Deutschland hervor, die Golem.de vorliegt. Unternehmenssprecher Heiko Elmsheuser hat Golem.de die Echtheit des Rundschreibens bestätigt. Mit den Stilllegungen sei aber ausdrücklich kein Stellenabbau verbunden.
Weil Telefon- und Videokonferenzen selbstverständlich geworden seien, bedinge "gute Zusammenarbeit nicht mehr den täglichen Weg ins Büro. Wir haben uns deshalb entschlossen, in unserer Welt des neuen Arbeitens bei Microsoft Deutschland ein neues Kapitel aufzuschlagen" , heißt es in der E-Mail.
In einer Organisation, die schwerpunktmäßig aus Vertriebs-, Service- und Marketingfunktionen besteht, sei der "Arbeitsplatz" zumeist beim Kunden. "In der Konsequenz werden die vorgehaltenen Flächen unserer regionalen Büros in Bad Homburg, Böblingen und Hamburg nur wenig genutzt. In Unterschleißheim, in Köln und künftig auch in Berlin haben wir dagegen Flächen, die primär auf die Begegnung mit Kunden, Partnern und anderen Gästen ausgerichtet sind."
Daher sei beabsichtigt, die auslaufenden Mietverträge an den Standorten Bad Homburg (Mitte 2014), Böblingen (Ende 2013) und Hamburg (Mitte 2015) nicht zu verlängern und allen betroffenen Mitarbeitern anzubieten, ihren persönlichen Arbeitsvertrag auf Homeoffice-Tätigkeit umzustellen "beziehungsweise ihre Anbindung an einen der verbleibenden Standorte vorzunehmen."
"Dieser Umbau ist eine klare Entscheidung pro Homeoffice und Vertrauensarbeitszeit. Wir werden mit dem neuen Standortkonzept keine Mitarbeiter abbauen, sondern unsere Ressourcen besser nutzen" , so Anja Krusel(öffnet im neuen Fenster) , die in der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland für Finanzen und Liegenschaften zuständig ist.
Yahoo hatte Homeoffice abgeschafft
Microsoft-Deutschland-Chef Christian P. Illek hatte am 25. Juni 2013 in Berlin den Beginn der Umbauarbeiten für das erste Microsoft Center bekanntgegeben . Auf vier Etagen und rund 3.000 Quadratmetern entsteht in den nächsten Monaten ein Ort für Lobbyismus, Startups und ein Café mit kostenlosem WLAN, in dem Menschen die Xbox, Kinect, Windows-Phone-Produkte und Surface-Tablets kennenlernen sollen.
Die neue Yahoo-Chefin Marissa Mayer forderte im Februar 2013 alle Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten, dazu auf, ins Yahoo-Büro zu wechseln. Jackie Reses, Director für Human Resources bei Yahoo, schrieb im Auftrag von Mayer an die Mitarbeiter: "Geschwindigkeit und Qualität leiden oft, wenn wir von zu Hause arbeiten." Diese Entscheidung hatte Microsoft Deutschland öffentlich kritisiert.
Unternehmen mit starren Strukturen seien für viele Arbeitnehmer zunehmend unattraktiv, erklärte der Konzern. "In unseren Bewerbungsgesprächen gehört die Frage nach flexiblen Arbeitsbedingungen mittlerweile genauso dazu wie Fragen zu Aufstiegschancen oder Sozialleistungen. Dabei stehen aber weniger Teilzeitjobs im Vordergrund als die Frage nach Anwesenheitspflichten und Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten" , führte Brigitte Hirl-Höfer aus, Senior Director Human Resources und Mitglied der Geschäftsführung Microsoft Deutschland.



