Hohe Verluste: Blackberry-Chef will Plan B noch nicht umsetzen
Trotz hoher Verluste will Blackberry weiter auf das Smartphone-Geschäft setzen. Auch die Verkaufszahlen der eigenen Geräte gehen weiter zurück. Der Blackberry-Chef hat einen Plan B parat, den er aber vorerst nicht umsetzen möchte.

Der Smartphone-Pionier Blackberry will trotz nur noch homöopathischer Marktanteile weiterhin Smartphones verkaufen. "Ich glaube nach wie vor, dass wir Geld im Gerätegeschäft verdienen können", sagte Blackberry-Chef John Chen. Unter anderem würden sich viele Regierungen weltweit nach wie vor auf Blackberry-Geräte verlassen.
100.000 verkaufte Geräte weniger als im Vorquartal
In den vergangenen drei Monaten setzte Blackberry noch 500.000 Smartphones zu einem Durchschnittspreis von 290 US-Dollar ab. Im Quartal davor waren es noch 600.000 Geräte, die Verkaufszahlen gehen also weiter zurück. Der Marktanteil war zuletzt auf lediglich 0,2 Prozent geschrumpft. Chen will das eigene Betriebssystem namens Blackberry 10 aufgeben und auf Android umsteigen.
Derzeit gibt es mit dem Priv ein Blackberry-Modell mit Android auf dem Markt. Das Priv sei aber selbst für den Unternehmensmarkt zu teuer, räumte Chen erneut ein. "Nur Top-Manager können es sich leisten." Anfang des Monats wurden hohe Rücklaufquoten für das Priv bekannt: Viele Priv-Käufer seien langjährige Blackberry-Nutzer und kämen mit dem Wechsel auf die Android-Plattform nicht klar, räumte ein Manager des US-Mobilfunkunternehmens AT&T ein.
Mittelklasse-Smartphones mit Android sollen Umschwung bringen
Noch in diesem Jahr will Blackberry zwei weitere Android-Smartphones auf den Markt bringen. Eines davon wird eine Tastatur haben, das andere nicht. Beide Modelle sollen preislich im Mittelklassebereich angesiedelt sein. Wann die beiden anderen Android-Smartphones von Blackberry erscheinen, ist weiterhin nicht bekannt.
Chen will Lizenzen auf einzelne Elemente von bei Blackberry entwickelter Technologie verkaufen, zum Beispiel Antennentechnik oder Softwarelösungen. Das sei auch eine Absicherung für einen möglichen Ausstieg aus dem Hardwaregeschäft, sagte Chen. Zuletzt brachten die Telefone noch mehr als ein Drittel der Blackberry-Umsätze ein.
Patentverkauf als Plan B
Zugleich bekräftigte Chen, dass er die rund 30.000 Blackberry-Patente lizenzieren und nicht versilbern wolle. "Ich will die Patente nicht verkaufen. Aber wenn wir uns dazu entschließen sollten, würden wir schnell damit vorankommen können."
Im vergangenen Quartal rutschte Blackberry wegen Abschreibungen in der Hardwaresparte tiefer in die roten Zahlen. Im vergangenen Quartal gab es ein Minus von 670 Millionen US-Dollar. Davon wurde der Hauptanteil von einer Abschreibung auf langfristige Patentvereinbarungen in Höhe von gut 500 Millionen US-Dollar verursacht. Ein Jahr zuvor hatte Blackberry noch einen Gewinn von 68 Millionen US-Dollar geschafft. Der Umsatz fiel im ersten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 39 Prozent auf 400 Millionen US-Dollar.
Chen richtet Blackberry vor allem auf das Geschäft mit Software und Dienstleistungen für Unternehmen aus. Er will zum Ende des Geschäftsjahres aus der Verlustzone kommen. Die Smartphone-Sparte soll in einem halben Jahr operativ schwarze Zahlen ausweisen. Chen hatte wiederholt angekündigt, dass er aus dem Hardwaregeschäft aussteigen werde, wenn das Unternehmen nicht aus den roten Zahlen kommt.
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