Panik ist auch keine Lösung
Sinnvoll fände Heuckmann es auch, "dass sie Risiken verstehen lernen und daraus geeignete Schlussfolgerungen zum Eigen- und Fremdschutz entwickeln" - nicht nur durch stumpfes Einüben von Verhaltensweisen. Schüler und Schülerinnen sollten die Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen kritisch reflektieren. "Auch, um eine höhere Akzeptanz zu erreichen."
Aber selbst wenn: Menschen ticken unterschiedlich. Die einen sind eher in Alarmbereitschaft, die anderen relaxter. Eigentlich müsste man sie unterschiedlich ansprechen, sagt Renn. Den einen klar machen, dass auch sie von einem heftigen Unwetter getroffenen werden können. Den anderen, dass nicht jeder Regenschauer zu Hochwasser führt.
Zumal zu viel Panik auch keine Lösung ist. Ohne die Annahme, dass man selbst schon davonkommt, dass die Katastrophe einen selbst nicht trifft, wären wir nicht handlungsfähig "vor lauter imaginierten und möglichen Katastrophen, die eintreten könnten", formuliert es Psychologin Isabella Heuser. Einen psychologischen Schutzmechanismus nennt die Direktorin der Klinik und Hochschulambulanz für Psychologische Medizin an der Charité Berlin das.
Andersrum stumpften Menschen ab und gewöhnten sich an den Alarm, wenn ständig Warnungen gegeben werden, erläutert die Professorin. "Zumal wir seit einem Jahr beständig vor Gefahren (Pandemie) gewarnt werden." Sie bezeichnet das als Katastrophen-Burnout.
Verschiedene Warnlevel und Trainings helfen uns, nicht abszustumpfen
Also düstere Aussichten? Umweltsoziologe Renn meint: "Je mehr die Hochwasserereignisse verblassen, desto eher werden wir wieder in alte Routinen übergehen." Er empfiehlt Übungen, "um uns wachzuhalten". Viele wüssten gar nicht, wie man sich in einer solchen Situation verhalten müsse, dass man zum Beispiel nicht unbedingt noch die Fotoalben im Keller ins Trockene bringen sollte.
Und es lohne sich, über besondere Warnstufen nachzudenken, sagt er. "Wenn die App jeden Tag warnt, denkt man sich: "Na und?"". Hier könnte eine weitere Alarmschwelle hilfreich sein - auch wenn präzise Aussagen, wo Katastrophen drohen, nur sehr kurzfristig möglich seien.
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Hochwasser-Katastrophe: Wie Menschen mit Alarmen umgehen |
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25 Liter in der Stunde? Du meinst wahrscheinlich 25 Kubikmeter in der Stunde.
Die Ansage (zumindest des DWD) war, dass es zu heftigen Überschwemmungen und Erdrutschen...
Das Problem sind die unspezifischen Warnungen der Apps oder des Wetterdienstes. "Regen...
Die meisten Warn-Probleme gibt es eigentlich gar nicht wenn man genug Information...