Golem.de-Hobbys fürs Social Distancing: Der Fußboden ist Lava
Zum Klettern fehlen uns derzeit die Hallen und Felsen. Zum Glück haben wir genug Holz zum Basteln, eine Wohnung und einen Biertisch.

Das sogenannte Tischklettern genießt unter Kletterern einen eher fragwürdigen Ruf, erfreut sich unter anderem bei sächsischen Traditionalisten aber durchaus einiger Beliebtheit - als Schlechtwettervariante für einen geselligen Abend und als Partygag. Die Coronakrise zwingt uns Kletterer nun aber zur Kreativität, da die Kletterhallen geschlossen sind und der Ausflug an den Fels ausfällt. Ich packe also meinen Biertisch bei bestem Wetter in den Garten - zum Klettern.
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- Trainingsgeräte im Eigenbau
Die Idee ist simpel: Wir starten sitzend oder liegend auf der Tischplatte und dann geht es quer oder längs, vorwärts oder rückwärts, einmal im Kreis oder immer an der Kante entlang rund herum um den Tisch - zurück in die Ausgangsposition. Vielleicht hilft es, sich dabei an ein altes Kinderspiel zu erinnern: Heiß! Der Boden ist Lava!
Vor einigen Jahren verhalf der Ausrüster Salewa dieser etwas irritierend anmutenden Kletterdisziplin bereits zu internationaler Aufmerksamkeit. Inzwischen sorgen sogar Profis wie Stefano Ghisolfi dafür, dass sich das Tischklettern im Angesicht der Ausgangsbeschränkungen und Selbstisolation zum Trend verfestigt.
Sportsucht muss bedient werden
Auch wenn das für Außenstehende etwas überraschend erscheinen mag, kann Klettern als mehr oder weniger entspannte Breitensportart betrieben werden, ähnlich wie bei anderen körperlichen Betätigungen auch. Nur weil Menschen täglich mit dem Rad ins Büro fahren, heißt das ja auch noch lange nicht, dass da auf dem Rennrad 150 km am Tag zurückgelegt werden müssen.
Und wenn ein Teil der Golem.de-Redaktion gemeinsam in der Halle ist, nehmen die Diskussion über Routen und Bewegungen und auch einfach das Beisammensein oft sehr viel mehr Platz ein als das Verschieben der persönlichen Leistungsgrenze. Spezielle Trainingsgeräte für den Körper und vor allem für die Finger, wie Griffboards, werden dabei von uns oft völlig ignoriert. Bisher.
Denn um das Sprichwort zu bedienen, juckt es uns eben doch immer wieder in den Fingern. In der Redaktion dient etwa schon länger eine kleine Leiste am Türrahmen der Küche dafür, die Wartezeit auf den Kaffee aus dem Vollautomaten mit ein paar Klimmzügen zu verkürzen. Dieser, nun ja, Missbrauch verschiedener Gegenstände als Trainingsgerät ist derzeit der einzige mögliche Kontakt zu unserem geliebten Hobby und geht deshalb inzwischen auch deutlich über Tische und Türleisten hinaus.
Im Prinzip kann alles beklettert werden, auf das Finger- und Zehenspitzen passen, es muss nur stabil genug sein: Fliesenkanten, Bodenleisten, Treppenabsätze und -stufen, Dachbalken, Küchenplatten, Schränke und noch viele andere Möbel und (innen-)architektonischen Raffinessen des eigenen Hausstands. Als Motivation dienen dabei die mittlerweile unzähligen Internetvideos Gleichgesinnter, die dazu führen, dass sich ein Großteil der Kletter-Community gegenseitig weiter zum Training antreibt. Und weil das nicht ausreicht, bauen wir uns nun sogar eigene Geräte.
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Trainingsgeräte im Eigenbau |
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Hier in Sachsen darfst du gerade nicht aus dem 15km-Radius deiner Wohnadresse. Baumärkte...
Naja, wenn dir unterm Biertisch die Kraft ausgeht, fällst du 40 cm weit ins Gras. Das...
youtube watch?v=7gcl6t7P3qw
Sebastian fährt quasi nur Fahrrad und ich abseits von Regen fast immer MTB oder Rennrad ;-)