Historischer Einbruch erwartet: Halbleiterbranche steht vor schwierigen Zeiten

Schlimmer als während der Finanzkrise und Dotcom-Blase: Analysten rechnen mit einem tiefem Einbruch der Halbleiterbranche.

Artikel veröffentlicht am , Johannes Hiltscher
Nach jedem Einbruch geht es mit der Halbleiterbranche wieder bergauf - aber wann?
Nach jedem Einbruch geht es mit der Halbleiterbranche wieder bergauf - aber wann? (Bild: cc0bay, Flickr/CC0 1.0)

In einem halben Jahr ist alles wieder normal: Diese optimistische Erwartung verkündete Samsung bei der Präsentation der Konzernergebnisse für 2022. Doch die präsentierten Zahlen sind alarmierend: Die Sparte Device Solutions, zu der das Foundry-Geschäft gehört, verbuchte im zweiten Quartal in Folge sinkende Umsätze. Fast um ein Viertel weniger Einnahmen als im letzten Quartal 2021 (Year on Year, YoY) weist die Bilanz aus. Besonders stark trifft es das Speichersegment, hier sank der Umsatz um 38 Prozent YoY.

Damit steht Samsung nicht allein da, auch wenn das Unternehmen neben dem wirtschaftlichen Abschwung mit eigenen Problemen kämpft. Auch Micron, direkter Konkurrent bei Speichern, vermeldete herbe Umsatzeinbußen (PDF) und verzeichnete, wie auch Intel, einen Verlust. TSMC verkaufte ebenfalls weniger Halbleiter.

Zwar erwartet in der Halbleiterbranche zumindest offiziell niemand eine längere Durststrecke. Doch Analysten sehen das anders: Dylan Patel von Semianalysis geht anhand historischer Daten davon aus, dass der aktuelle Umsatzrückgang mehr ist als eine kurze Schwächephase.

Er stützt sich dabei auf den Lagerbestand der Kunden. Aktuell hätten diese im Mittel Halbleiter für knapp 80 Tage vorrätig, ein zuvor nie gesehener Bestand. Langfristig sei dies kein haltbarer Zustand, der keineswegs innerhalb eines halben Jahres auf ein nachhaltiges Niveau zurückgehen könne – zumal die gesamte Wirtschaft schwächele. Selbst infolge von Dotcom-Blase und Finanzkrise, denen die bislang größten Einbrüche der Halbleiterbranche folgten, erreichte der Lagerbestand nie einen solchen Umfang.

Erste Investitionspläne werden gekürzt

Die auf Finanznachrichten spezialisierte Agentur Bloomberg ist zwar optimistischer, meldet allerdings, dass Micron und SK Hynix ihre Investitionen in die Speicherfertigung reduzieren wollen. Lediglich Samsung will, so die Ankündigung bei der Pressekonferenz für Investoren, an seinen bestehenden Investitionsplänen festhalten.

Das dürfte, so das Fazit von Bloomberg, die Krise im Speicherbereich verstärken. Da Samsung seine Produktion nicht zur Stabilisierung der Preise drosseln will, wird der Speichermarkt weiter geflutet.

Allerdings habe der südkoreanische Konzern auch keine andere Wahl, erklärte ein Analyst: Allein um seinen Verlust von Marktanteilen an Micron und SK Hynix bei Speicher sowie an TSMC bei Logik einzudämmen, müsse Samsung viel investieren. Denn das Unternehmen habe aktuell große Probleme mit seinen modernsten Fertigungsprozessen, die der Konkurrenz teils deutlich unterlegen seien.

Eine harte Aussage, wann es für die Halbleiterbranche wieder bergauf geht – und ob dann noch alle Hersteller unverändert dabei sind – traut sich allerdings aktuell niemand zu.

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