Hirnforschung: Wissenschaftler rekonstruieren Gehörtes aus Hirnströmen

US-Wissenschaftlern ist es gelungen, Wörter, die eine Testpersonen gehört hat, aus Hirnströmen zu rekonstruieren. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, Wörter, an die eine Person denkt, aus ihren Hirnströmen herauszulesen.

Artikel veröffentlicht am ,
Röntgenaufnahme eines Probanden: Elektroden auf dem Schlägenlappen
Röntgenaufnahme eines Probanden: Elektroden auf dem Schlägenlappen (Bild: Adeen Flinker, UC Berkeley)

Was denkt ein Mensch? US-Forscher sind dabei, es herauszufinden: Sie können aus den Gehirnströmen Wörter auslesen und hörbar machen. Das soll es Menschen, die nach einem Schlaganfall oder durch eine Lähmung nicht mehr sprechen können, ermöglichen zu kommunizieren.

Schläfenlappen

Die Wissenschaftler der Universität des US-Bundesstaates Kalifornien in Berkeley (UC Berkeley) um Brian Pasley haben mit Hilfe von Elektroden den Schläfenlappen belauscht. In diesem Teil des Gehirns sitzen unter anderem der primäre auditorische Cortex und das Wernicke-Sprachzentrum, das für das Sprachverständnis wichtig ist. Dazu haben die Wissenschaftler 15 Patienten 256 Elektroden eingesetzt, die die Aktivitäten in diesem Teil des Gehirns aufzeichnen.

Pasley spielte den Testpersonen jeden Tag fünf bis zehn Minuten lang einzelne Worte oder ganze Sätze vor und zeichnete gleichzeitig die Aktivitäten in Gehirn auf. Anschließend ließ er einen Computer Gespräche und Hirnmuster vergleichen. Mit einer Genauigkeit von 20 bis 30 Prozent könnten sie aus dem Hirnstrom extrahieren, welche Wörter der Proband gehört habe, schreiben die Wissenschaftler in der Open-Access-Fachzeitschrift Plos Biology.

Wörter aus Gehirnströmen

Im nächsten Schritt soll es darum gehen herauszufinden, ob sich auch Wörter extrahieren lassen, wenn die Testperson an diese denkt. Es gebe Hinweise, dass das Hören eines Wortes und die Vorstellung eines Wortes in ähnlichen Regionen des Gehirns stattfindet, sagt Pasley. "Wenn man die Beziehung zwischen Gehirnaufzeichnungen und Ton gut genug versteht, könnte man entweder den Ton, an den diese Person gerade denkt, synthetisieren oder die Worte über ein Interface einfach ausgeben."

Das sei ein wichtiger Schritt für Patienten, die nach einem Schlaganfall oder infolge einer Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) nicht mehr sprechen können, sagt Pasleys Kollege Robert Knight, Psychologe und Neurowissenschaftler an der UC Berkeley. "Wenn man die vorgestellte Konversation rekonstruieren könnte, wäre das für tausende Menschen von Nutzen." Daneben lasse sich aus diesen Experimenten viel über das Gehirn und wie es Sprache verarbeitet lernen.

Machbarkeit 2010 bewiesen

2010 war es einer Gruppe von Forschern an der Universität des US-Bundesstaates Utah in Salt Lake City gelungen, Signale aus dem Gehirn in Wörter zu übersetzen. Sie hatten den Patienten allerdings nur 16 Mikroelektroden ins Gehirn implantiert. Das Ganze sei nicht mehr als ein Beweis der Machbarkeit, erklärte seinerzeit Projektleiter Bradley Greger.

Im vergangenen Jahr konnte ein Team der UC Berkeley rudimentär ein Bild rekonstruieren, das eine Testperson zuvor gesehen hatte. Allerdings lasen die Forscher um Jack Gallant dazu nicht die Nervenzellen aus, sondern analysierten die Veränderungen im Blutfluss der für das Sehen zuständigen Hirnareale mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI).

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


SeveQ 02. Feb 2012

Soviel hab ich verstanden. Äääh... Buzzwordbingo?

Captain 02. Feb 2012

bloss nicht, es gibt doch garantiert Gedankenterroristen...

Captain 02. Feb 2012

Und das Zeugnisverweigerungsrecht ist dann auch gegessen?? Wo waren sie heute um die...

-CK- 02. Feb 2012

Sorry für den Doppelpost, ich sollte meine eigene Empfehlung befolgen: Wie kommst du auf...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Apple
Vision Pro zwischen Finger-Tracking-Lob und Gewicht-Kritik

Sehr gutes Bild, nahezu perfekte Bedienung aber ein bisschen zu schwer: Die ersten Hands-ons von Apple Vision Pro sind insgesamt positiv.
Ein Bericht von Peter Steinlechner

Apple: Vision Pro zwischen Finger-Tracking-Lob und Gewicht-Kritik
Artikel
  1. Zen 4c Bergamo: So schrumpft AMD die Epyc-Kerne um fast die Hälfte
    Zen 4c Bergamo
    So schrumpft AMD die Epyc-Kerne um fast die Hälfte

    Bis zu 128 Kerne stellt AMD gegen ARM-Server-Prozessoren und Intels E-Cores. Kompromisse und neue Technik machen die kleineren Kerne möglich.

  2. Diablo 4 im Test: Blizzards Meisterwerk definiert das Genre neu
    Diablo 4 im Test
    Blizzards Meisterwerk definiert das Genre neu

    Unsere Hoffnungen bewahrheiten sich: Diablo 4 ist der beste Teil der exzellenten Spieleserie, an der sich auch Konkurrenten messen müssen.
    Ein Test von Oliver Nickel

  3. SAN: Zweites Leben für ausrangierte Firmenhardware
    SAN
    Zweites Leben für ausrangierte Firmenhardware

    Wenn die lokale Festplatte randvoll ist, können Speicherlösungen aus professioneller Umgebung die Antwort sein. Wir zeigen, wie.
    Eine Anleitung von Nico Ruch

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • PS5-Spiele & Zubehör bis -75% • Samsung 990 Pro 1TB (PS5) 94€ • AirPods 2 125€ • Crucial SSD 1TB 41,99€ • Thrustmaster T300 RS 299,99€ • Bis 50 % auf Gaming-Produkte bei NBB • PS5 inkl. Spiel 549€ • MSI RTX 4070 Ti 999€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 285€, RX 7900 XTX 989€ [Werbung]
    •  /