High Court: Lauri Love wird nicht an die USA ausgeliefert
Erfolg für Lauri Love: Der Hacker wird vorläufig nicht an die USA ausgeliefert. Jetzt könnte ihm ihn Großbritannien der Prozess gemacht werden.

Der britische Hacker und Aktivist Lauri Love wird nicht an die USA ausgeliefert, sondern soll in Großbritannien vor Gericht gestellt werden, schreibt der Guardian. Der britische High Court folgte damit in wesentlichen Teilen der Argumentation von Loves Anwälten. Die Entscheidung könnte nur noch vom britischen Surpreme Court angefochten werden.
Der 32-jährige Hacker hatte argumentiert, dass bei einer Verurteilung in den USA eine unverhältnismäßige Strafe drohen würde. Außerdem gebe es kein vergleichbares mentales Unterstützungssystem wie in Großbritannien. Bei Love wurde das Asperger-Syndrom diagnostiziert und er hat Depressionen. Seine Unterstützer hatten argumentiert, dass eine Haft in den USA das Leben ihres Mandaten gefährden würde.
In den USA hätte Love eine Haftstrafe von bis zu 99 Jahren wegen Verstößen gegen den umstrittenen Computer Fraud and Abuse Act gedroht. Gemeinsam mit anderen soll Love Webseiten verändert (defacement) und private Daten von Bankern veröffentlicht haben.
Protest gegen Behandlung von Aaron Swartz
Love hatte sich mit anderen Hackern an Aktionen des Anonymous- und Lulzsec-Kollektivs beteiligt, unter anderem um gegen die Behandlung von Aaron Swartz durch die US-Behörden zu protestieren. Swartz hatte nach Ermittlungen der US-Behörden Suizid begangen.
Love war bereits für mehrere Monate in einem britischen Gefängnis, wurde aber aus Mangel an Beweisen auf Bewährung auf freien Fuß gesetzt. Nach Ablauf der Bewährungsfrist wurde er erneut vorläufig festgenommen und ist derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß. Seine Anwälte von der Courage Foundation kritisieren, dass bis heute keine stichhaltigen Beweise gegen ihn vorgelegt worden seien.
Wenn das Urteil nicht angefochten wird, könnte Love tatsächlich in Großbritannien der Prozess gemacht werden - wegen Straftaten in den USA. Möglich wäre das nach dem sogenannten Forum Bar, einem Gesetz, das die Verfolgung im Ausland vorgeworfener Straftaten in Großbritannien ermöglicht. Über die Hintergründe des Falls gab es einen Vortrag auf dem 33C3 in Hamburg.
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