Hifive Premier: Sifives neuer SBC für RISC-V-Entwickler ist da

Über eineinhalb Jahre ist es her, dass RISC-V-CPU-Entwickler Sifive einen neuen Single Board Computer (SBC) ankündigte . Der Nachfolger des Hifive Unmatched ( Test ) sollte mit P550-Kernen kommen, die 2021 als leistungsfähigste RISC-V-CPU vorgestellt wurden. Nun kann eine kleine Menge der Hifive Premier (HF106)(öffnet im neuen Fenster) genannten Boards bestellt werden, 100 Stück werden aktuell über den Distributor Arrow verkauft(öffnet im neuen Fenster) .
Laut Pressemitteilung(öffnet im neuen Fenster) startet der offizielle Verkauf im Dezember 2024, dann soll auch die geplante Ubuntu-Variante für das Hifive Premier fertig sein. Sie soll dann als Betriebssystem vorinstalliert sein. Aktuell werden die SBC mit Yocto Linux ausgeliefert, ein Upgrade auf Ubuntu soll einfach möglich sein. Das soll dann auch die integrierte Grafikeinheit unterstützen, aktuell wird für Grafikausgabe eine AMD-Grafikkarte benötigt.
Anders als ursprünglich geplant, sitzt auf dem Hifive Premier keines der unter dem Namen Horse Creek zusammen mit Intel entwickelten SoCs (System-on-Chip). Stattdessen verbaut Sifive das EIX7700X (PDF)(öffnet im neuen Fenster) des chinesischen Herstellers Eswin, was bereits im April 2024 angekündigt wurde(öffnet im neuen Fenster) . Der verfügt über vier mit bis zu 1,8 GHz (Standard: 1,4 GHz) taktende P550-Kerne sowie eine Security-Enklave und En- und Decoder für H.264 und H.265. Warum sich Sifive gegen das eigene SoC entschied, das für Intel 4 und damit einen der modernsten Fertigungsprozesse entwickelt wurde, lässt sich nur mutmaßen.
Am naheliegendsten ist, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis ungünstig war, was den Preis des Hifive Premier in die Höhe getrieben hätte. Der ist auch jetzt mit 599 US-Dollar zuzüglich Umsatzsteuer verglichen mit anderen RISC-V-SBCs ziemlich hoch. Das Hifive Unmatched kostete allerdings gleich viel.
Großzügige Ausstattung
Für den vergleichsweise hohen Preis gibt es allerdings auch eine großzügige Ausstattung: Das SoC kann 16 GByte LPDDR5-Speicher nutzen, beide sind zusammen auf einer Steckkarte montiert. Das eigentliche 170 x 203 mm große Mainboard verfügt neben einem mit vier PCIe-3.0-Lanes angebundenen PCIe-x16-Slot über einen M.2-Slot mit E-Key für ein WLAN-Modul sowie gleich drei LAN-Anschlüsse. Einer davon wird für Remote Management verwendet, das über einen eigenen Mikrocontroller läuft.
Daneben können bis zu fünf USB-Anschlüsse (USB 3.2 Gen 1, 2x Typ A, 3x Header) genutzt werden. Der verbaute 128 GByte große eMMC-Speicher kann mittels SD-Karte oder über eine SATA-SSD erweitert werden. Auch ein 40-poliger GPIO-Stecker ist verfügbar. Bei der Grafikeinheit hat sich Eswin für ein verhältnismäßig altes A-Modell (AXM 8-256) von Imgtech entschieden, andere SoCs nutzen die neuere und effizientere B-Reihe . Die zeigte beim Starfive JH7110 ( Test ) und Spacemit K1 ( Test ) solide Leistung. Die Bildausgabe erfolgt über HDMI. Natürlich darf auch eine NPU (Neural Processing Unit) nicht fehlen, sie rechnet mit bis zu 20 Tops.
Wer sich in erster Linie für das SoC und die P550-Kerne interessiert, sollte noch eine Weile warten: Pine64 hat unter dem Namen Starpro64 einen SBC mit EIX7700X SoC angekündigt(öffnet im neuen Fenster) . Der soll mit bis zu 32 GByte LPDDR5-RAM angeboten werden.



