Hi-Fi Rush angespielt: Schwungvoll zuschlagen im Takt der Beats
Die erste Überraschung des Spielejahres 2023 sorgt für gute Laune: In Hi-Fi Rush prügeln wir uns zu Musik.

Normalerweise werden Spiele schon Monate oder Jahre vor ihrer Veröffentlichung angekündigt. Bei Hi-Fi Rush ist das anders: Das zu Microsoft gehörende Entwicklerstudio Tango Gameworks (eigentlich bekannt für düsteren Horror) hat das Actionspiel im Rahmen einer Onlinepräsentation vorgestellt und dann veröffentlicht. In der Branche werden solche Kaltstarts als Shadow Drop bezeichnet.
Ein nebenbei programmierter Lückenfüller ist Hi-Fi Rush nicht. Im Gegenteil: Beim Anspielen präsentiert es sich als aufwendig in Szene gesetztes Actionspektakel mit frischen Ideen und einer spannende Handlung. Wir steuern die Hauptfigur Chai, einen jungen Möchtegern-Rockstar.
Der bekommt bei einer Operation einen Stahlarm an die Schulter geflanscht. Das Gliedmaß verwandelt sich in Kämpfen zur Gitarre, mit der wir unsere Gegner verprügeln. Außerdem wird versehentlich ein MP3-Player mit dem Herzen von Chai verbunden, so dass er - und damit wir - eine besondere Beziehung zum Rhythmus der Welt bekommen.
Was das ganz praktisch bedeutet, lernen wir im unterhaltsamen Tutorial: Wenn wir im Takt der Musik auf die Zuschlagen-Taste drücken, richten wir damit ein bisschen mehr Schaden an. Das entscheidende ist hier das Wort "bisschen": Das Programm sagt uns mehrfach, dass wir nicht zu sehr auf den Takt achten, sondern lieber unbeschwert agieren und Spaß haben sollen.
Das klappt ganz gut, denn die Prügeleien mit feindlichen Robotersoldaten sehen effektvoll aus und fühlen sich schön temporeich an. Wir können einfache Hiebe austeilen, die idealerweise genau im Takt der Musik erfolgen. Wahlweise können wir schwere Schwinger verwenden, für die wir zu jedem zweiten Beat auf eine Taste drücken.
Nach und nach gibt's dann immer mehr Kombos, bei denen wir die Tasten in bestimmter Abfolge pressen müssen. Auch das wird sehr gut erklärt; wir sind allerdings auch mit simplem Knöpfchendrücken ganz gut vorangekommen.
Hi-Fi Rush gibt sich bei fehlendem Takt wesentlich toleranter als etwa Metal Hellsinger. Nur bei den Kombos müssen wir aufpassen, nicht ständig jenseits des Rhythmus zu landen. Den Schwierigkeitsgrad fanden wir beim Anspielen fair, fordernd sind vor allem die Kämpfe gegen die Oberbosse.
Eine Stärke des Programms ist die aufwendige Aufbereitung. Hi-Fi Rush wechselt fließend zwischen Actionsequenzen, in denen wir Kontrolle über Chai haben, und Zwischensequenzen. Die sind im japanischen Cartoonstil gehalten, allerdings ohne kindchenschema-kompatible Anime-Augen und Ähnlichem.
Die Musikuntermalung ist normalerweise ein für das Spiel erstellter Soundtrack. Dazu kommen in besonderen Situationen noch Songs von Künstlern wie Nine Inch Nails, Number Girl, The Prodigy und Wolfgang Gartner.
Die Systemanforderung der PC-Fassung sind sehr niedrig, ein älterer Windows-PC reicht aus. Auf der Xbox Series X/S gibt es nur einen Grafikmodus, Ruckler oder andere Fehler sind uns nicht aufgefallen. Wir haben drei bis vier Stunden der Kampagne angespielt - wie lang sie insgesamt ist, wissen wir noch nicht.
Hi-Fi Rush ist für Xbox Series X/S und Windows-PC (Steam, Epic Games Store und Microsoft Store) zum Preis von rund 30 Euro erhältlich. Gleichzeitig ist es im Spieleabo Xbox/PC Game Pass (ab 10 Euro/Monat) enthalten. Es gibt weder Multiplayer noch Mikrotransaktionen.
Fazit
Uns hat Hi-Fi Rush Spaß gemacht! Grafik und Soundtrack sorgen für gute Laune, die Action geht flüssig von der Hand und hat viel Flow. Sogar die Story ist interessant und die Hauptfigur wirkt im Spiel gar nicht so unsympathisch wie auf einigen Artworks.
Auch die Sache mit dem Rhythmus ist gut umgesetzt. Zumindest in den ersten paar Stunden geht es auch ohne jedes Taktgefühl gut voran. Wobei Hi-Fi Rush kein Casualgame ist, Geschick und gute Reflexe sind durchaus nötig. Wer das Spiel im Xbox/PC Game Pass ohne großen Aufwand ausprobieren kann, sollte Chai eine Chance geben.
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