Herumlungernde Gefechtsköpfe: Neuer Drohnenkrieg in der Ukraine
Anfangs dominierte das ukrainische Militär den Drohnenkrieg gegen die russischen Angreifer, diese schlagen nun unbemannt zurück. Beide Seiten setzen auf ein neues Waffensystem.

Mit dem Angriff auf die Ukraine ist das Land nach Berg-Karabach Schauplatz eines neuen Drohnenkrieges geworden. Eingesetzt werden unbemannte Luftfahrzeuge verschiedener Größen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Videos von Kampfeinsätzen sollen die Moral der Truppe und der Bevölkerung heben. Zunächst lag der Vorteil bei der Ukraine, nun holt Russland auf.
- Herumlungernde Gefechtsköpfe: Neuer Drohnenkrieg in der Ukraine
- Später Einsatz russischer Kampfdrohnen
- Militärhilfe aus den USA
Von den militärischen Erfolgen ihrer Drohnen werden im aktuellen Krieg vor allem Hersteller aus der Türkei, den USA, aber auch aus Russland profitieren. Vermutlich wird sich bald ein Markt für den Schmuggel baguettegroßer, bewaffneter Drohnen entwickeln. Das derzeitige Schlachtfeld belegt zudem, dass Drohnen aus dem Elektronikmarkt eine immer größere Rolle in militärischen Auseinandersetzungen spielen.
Erdoğan verlangt Aufhebung von Exportbeschränkungen
Vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine verfügte die Regierung in Kyjiw über mindestens 20 Langstreckendrohnen des Typs Bayraktar TB2 aus der Türkei. Ihre Angriffe sollen Russlands Militär empfindliche Schäden beigebracht haben. Das belegt eine Übersicht der auf Militärtechnik spezialisierten Webseite Oryx zur zerstörten Ausrüstung beider Seiten. Die Zahl der Verluste der TB2 ist hingegen gering, bislang ist lediglich ein Abschuss durch Fotos belegt.
Inzwischen scheint die Türkei üppigen Nachschub in die Ukraine gebracht zu haben. Dies legen jedenfalls Tracking-Webseiten nahe, die in den letzten Wochen mehrere Transporte vom türkischen Flughafen Tekirdağ, dem Sitz des Drohnenherstellers Baykar, nach Polen dokumentierten.
Anders als in den völkerrechtswidrigen Einsätzen der Bayraktar TB2 im von der Türkei unterstützen Krieg um Berg-Karabach wird die Drohne im Ukraine-Krieg - zumindest im Westen - positiv konnotiert. Im Gegenzug für die unbemannte Aufrüstung des Landes verlangt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Aufhebung von Exportbeschränkungen, die einige westliche Staaten gegen die türkische Drohnenindustrie verhängt hatten.
Informationskrieg mit Drohnenvideos
Die Bayraktar-Drohnen spielen auch im Informationskrieg eine wichtige Rolle. In Einsätzen aufgenommene Videos wurden der weltweiten Öffentlichkeit vor zwei Jahren aus dem aserbaidschanischen Angriffskrieg gegen armenische Truppen bekannt. Vorher fanden sie bereits unter türkischen Nationalisten Verbreitung, nachdem etwa eine TB2 im türkischen Teil Kurdistans medienwirksam ein Porträt des PKK-Gründers Abdullah Öcalan zerstörte.
Die Militäranalysten Michael Kofman und Leonid Nersisyan haben die Wirkung derartiger Bilder im Krieg um Berg-Karabach beschrieben. Diese könnten dazu verleiten, "an die Dominanz solcher Systeme zu glauben, selbst in einem Konflikt, in dem viele Opfer nach wie vor durch Panzer, Artillerie und Mehrfachraketen verursacht werden".
Nicht immer stammen die Aufnahmen von militärischen Drohnen; im aktuellen Krieg in der Ukraine werden erfolgreiche Angriffe durch ukrainische Bodentruppen auch mit kommerziellen, privat gekauften Drohnen aus der Luft in hoher Auflösung dokumentiert. Viele dieser fliegenden Kameras stammen von dem chinesischen Hersteller DJI.
"Bayraktar, Bayraktar"
Die Regierung der Ukraine hat die Bedeutung der TB2 für den Überlebenswillen ihrer Truppen erkannt. Über seine App zum Zugang zu Dienstleistungen der Behörde bietet das Ministerium für digitale Transformation jetzt das Online-Spiel єBayraktar an, in dem die türkische Drohne gegen russische Panzer, die mit dem Symbol "Z" markiert sind, geflogen wird. Das Ministerium bezeichnet dies als "digitales Beruhigungsmittel", das die "Moral der Bürger" stärken soll.
In den ersten Kriegswochen verbreitete sich in Sozialen Medien zudem ein ukrainisches Loblied auf die TB2, es schmäht die russischen Angreifer als feige "Orks" und orchestriert im Refrain "Bayraktar, Bayraktar". Selçuk Bayraktar ist der Name des Firmengründers von Baykar, nach der Heirat von Sümeyye Erdoğan zudem ein Schwiegersohn des Staatspräsidenten.
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Später Einsatz russischer Kampfdrohnen |
Da gab es mal eine Folge bei Stargate. Ferngesteuerte Drohnen im Einsatz gegen den Feind...
Hier ein kurzes teardown der Orlan Drohne: https://old.reddit.com/r/ukraine/comments...
Quatsch mit Soße. Wenn die USA mit dem Land, in dem sie "gezielte Tötungen von...
als in den völkerrechtswidrigen Einsätzen der Bayraktar TB2 im von der Türkei...