Hermann Hauser: Nvidias Grace-CPU ist "unfair" laut ARM-Gründer
Die integrierte NV-Link-Verbindung für Grafikkarten soll belegen, dass Nvidia seine künftigen Partner in das eigene Ökosystem zwingen will.

Hermann Hauser zufolge wird Nvidia sich "anti-kompetitiv" verhalten, sobald die ARM-Übernahme abgeschlossen sei. Dem britischen Telegraph sagte er, Nvidia werde sich "unfair" verhalten. Hauser ist der Gründer von Acorn sowie der späteren ARM-Ausgliederung und stellte sich bereits mehrfach gegen den geplanten Deal.
Als Begründung für seine Position zieht Hauser die Grace-CPU von Nvidia heran: Diese integriert den NV-Link 4.0, eine proprietäre Anbindung für Grafikkarten. Grace ist für Supercomputer gedacht, über den NV-Link sollen bis zu 900 GByte/s übertragen werden. Ein reguläres PCIe-Gen4-x16-Interface hingegen schafft nur 32 GByte/s, was für bestimmte Workloads einen Nachteil bedeutet.
Weil der NV-Link proprietär ist, würde Nvidia seine künftigen Partner wie Amazon AWS und Fujitsu unfair behandeln, da diesen derartige Technik nicht zur Verfügung steht. Ein Nvidia-Sprecher entgegnete dem Telegraph zufolge, dass Hauser "weder versteht, was Grace macht, noch, wo dessen Vorteile für ARM liegen", und fügte hinzu, dass die Supercomputer-CPU nicht auf eigene Beschleuniger beschränkt sei. Dass hier aber kein NV-Link verwendet wird, sagte Nvidia nicht.
Grace ist seit Jahren geplant
Allerdings betonte der Hersteller, dass Grace abseits von NV-Link mit Standard-IP-Blöcken von ARM entwickelt wurde und das schon lange, bevor der Übernahme zugestimmt worden sei. Bisher hat Nvidia nicht gesagt, welches Neoverse-Design für Grace verwendet wird. Andere Unternehmen haben längst Neoverse-basierte CPUs im Angebot, wenngleich zumindest der Ansatz mit LPDDR5X statt DDR4/DDR5 oder HBM2E/3 ungewöhnlich ist.
CEO Jensen Huang sagte im Herbst 2020: "Das Geschäftsmodell von ARM beizubehalten, ist das Beste, was wir tun können". Er betonte, dass die Mali-Grafik genauso wie die Cortex-Kerne weiter entwickelt und neutral zur Verfügung gestellt würden. Prinzipiell sei überdies geplant, Nvidia-IP wie Geforce-GPUs anzubieten. Ob dazu auch NV-Link gehören soll, wurde nicht bestätigt.
Nvidia und ARM-Besitzer Softbank hatten am 14. September 2020 ein definitives Abkommen geschlossen. Der Kauf sollte in weniger als 18 Monaten erfolgen. Die Verwaltungsräte haben den Deal zwar genehmigt, nicht aber die weltweiten Behörden. Zustimmen müssen diese in Großbritannien (ARM), China (ARM China), Japan (Softbank) und in den USA (Nvidia).
Zuletzt hatte Oliver Dowden, der dem britischen Digitalministerium (Department for Digital, Culture, Media and Sport [DCMS]) vorsteht, eine Prüfung des ARM/Nvidia-Deals angestoßen. Die Untersuchung durch die britische Competition and Markets Authority (CMA) kann mit einer Freigabe enden - oder auch nicht.
Noch vor dem DCMS hatten Huawei und weitere chinesische Firmen eine Beschwerde bei der entsprechenden staatlichen Behörde für Marktregulation (SAMR) gegen Nvidias geplanten Kauf von ARM eingelegt. Auch große US-Konkurrenten wie Qualcomm sollen sich weltweit gegen die Übernahme ausgesprochen haben.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Es geht um einen Interessenkonflikt. ARMs Ziel war es die schnellstmöglichen IP-Blöcke...
geht halt darum, dass arm seine komplette tech lizenziert und nicht für sich behält. mit...
Klar könnten sie. Dann reisst ihnen die Monopolkommission jedes Landes den Allerwertesten...
inzw. bin ich auch komplett gegen die ARM Übernahme durch nVidia. Zu Beginn sah ich das...