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Helsing-Chef: Drohnen-Verteidigungslinie an Nato-Ostflanke vorgeschlagen

Das Münchner KI-Rüstungsunternehmen Helsing hat Pläne für einen Drohnenwall entlang der östlichen Nato-Grenze vorgestellt.
/ Andreas Donath
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Drohnen von Helsing (Bild: Helsing)
Drohnen von Helsing Bild: Helsing

Wie der Mitbegründer und Co-CEO des Drohnen-Unternehmens Helsing(öffnet im neuen Fenster) , Gundbert Scherf, laut einem Bericht des Spiegel erklärte(öffnet im neuen Fenster) , könnte entlang der Nato-Ostgrenze eine Verteidigungslinie mit Kampfdrohnen eingerichtet werden, die innerhalb eines Jahres einsatzbereit sein soll.

"Man benötigt dafür zusätzlich Aufklärungssysteme, Satelliten und vermutlich auch Aufklärungsdrohnen" , sagte Scherf der Deutschen Presse-Agentur. Das Konzept basiert auf einer Kombination aus Aufklärungs- und Kampfdrohnen.

Diese Barriere soll russische Kräfte abwehren und gleichzeitig eigene Truppen passieren lassen. Nach Scherfs Einschätzung könnten solche Drohnensysteme künftig sogar herkömmliche Minensperren ersetzen und damit die Verteidigungsstrategie grundlegend verändern.

"Paradoxerweise sind gerade autonome Systeme für Demokratien konzipiert. Wir schätzen das Leben und streben alle nach einem guten Leben." Scherf bezweifte, dass demokratische Gesellschaften gewillt oder in der Lage seien, einen verlustreichen Abnutzungskrieg zu führen.

Paradigmenwechsel in der Verteidigungsstrategie

Die deutsche Haltung zu bewaffneten Drohnen hat sich in den vergangenen Jahren merklich gewandelt. Vor 2020 blockierte die SPD als damaliger Koalitionspartner der Union entsprechende Initiativen.

Erst der russische Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 führte zu einem grundlegenden Umdenken in der deutschen Verteidigungspolitik. Heute diskutieren Militärplaner und Wissenschaftler intensiv über neue Verteidigungskonzepte, die aus dem Ukraine-Konflikt abgeleitet werden können.

Scherf argumentierte für eine flächendeckende Implementierung: "Wenn wir an die 3.000 Kilometer lange Nato-Ostflanke denken und dort Zehntausende Kampfdrohnen stationieren, entsteht eine äußerst glaubwürdige konventionelle Abschreckung."

Experten betrachten Drohnen nicht als Ersatz für traditionelle Waffensysteme wie Panzer und Artillerie, sondern als notwendige Ergänzung des Verteidigungsarsenals.

Der Helsing-Chef betonte den Kostenvorteil unbemannter Fluggeräte. "Drohnen sind vergleichsweise kostengünstige Massensysteme mit stark asymmetrischer Wirkung. Sie bekämpfen gegnerische Systeme, die einen deutlich höheren Gegenwert haben. Drohnen können Panzer zu weniger als einem Prozent der Panzerkosten neutralisieren" , erläuterte Scherf die wirtschaftliche Dimension.

Ein potenzieller Gegner könne zwar mit teureren Raketen auf Drohnen zielen, doch selbst dann bedeute die Bekämpfung einer Drohne faktisch die Verschwendung einer kostspieligeren Rakete.


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