Heimnetze: Die Masche mit dem Nachbarn
Heimnetze sind Inseln mit einer schmalen und einsamen Anbindung zum Internet. Warum eine Öffnung dieser strengen Isolation sinnvoll ist.

Heimnetze sind oft langweilig und eintönig. Der Router trennt zwischen LAN und Internet. Die Eigenschaften der Außenanbindung werden von den verfügbaren Providern weitestgehend diktiert. Leistungsmerkmale werden für Privatkunden künstlich beschnitten, um Geschäftskundenpreise rechtfertigen zu können. Symmetrische Datenraten, statische IP-Adressen oder ein Präfix in angemessener Größe sind oft nicht zu erhalten.
- Heimnetze: Die Masche mit dem Nachbarn
- OpenWRT - ein heißer Kandidat
- Aus Punkt zu Punkt wird Masche
Netzwerke kann man jedoch auch als kreative Herausforderung begreifen. Das Open-Source-Ökosystem bietet Technologien, die sich auf unterschiedliche Weise kombinieren lassen. Über Funk können eigene Strecken betrieben werden. Die damit verbundenen Möglichkeiten betrachten wir in diesem Artikel genauer.
Freunde, Bekannte oder auch Verwandte aus der Nachbarschaft verstehen wir als potenzielle Peering-Partner. Der Begriff ist üblich, wenn sich im Kern des Internets Provider oder Firmen über BGP vernetzen. Eine vergleichbare Verbindung zum Nachbarhaus kann ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand errichtet werden. Für die zivile Nutzung freigegebene Frequenzbereiche sind willkommene Kandidaten. Denkbar wäre auch eine selbst verlegte Glasfaser. Sie böte eine höhere Leistungsfähigkeit sowie Zuverlässigkeit. Der Aufwand ist dafür jedoch höher und nicht Teil unserer Betrachtung.
Eine Masche stricken
Die Frage drängt sich auf: Warum sollte ich mich mit meinen Nachbarn vernetzen wollen? Das Teilen der Internetanbindung ist sicherlich der naheliegendste Punkt, muss jedoch im Einzelfall geprüft werden. Manche Provider schließen das Teilen des Anschlusses in ihren Nutzungsbedingungen aus.
Trotz einer Rechtsprechung zugunsten der Nutzer in puncto Störerhaftung birgt die Verwendung der öffentlichen IP des Nachbarn rechtliche Gefahren. Werden Straftaten über die IP-Adresse begangen, kann es für den Anschlussinhaber ungemütlich werden.
Diese Problematik lässt sich durch Nutzung von VPN-Tunneln umgehen. Die öffentliche IP des freigebenden Nachbarn bleibt so für ihn selbst vorbehalten. Eine VPN-IP zu nutzen, unterliegt allerdings gewissen Problemen. Die Datenströme ins Internet laufen durch seine Netze und wären somit theoretisch abgreifbar. Befolgt man den Grundsatz, sichere Protokolle zu verwenden, minimiert sich dieses Problem. Netflix-Zugriffe über VPN sind heute kaum noch möglich, da wegen Missbrauchs der Videostreamingdienst diese IP-Adressen filtert.
Eine solche Vernetzung bietet mehr Potenzial als nur das Teilen des Internetzugangs. So lassen sich zum Beispiel verschlüsselte Backups beim Nachbarn ablegen. Das hilft für den Fall eines Einbruches oder Brandes. Nehmen gleich mehrere Nachbarn an diesem Projekt teil, kann man Hardware für Netzwerkspeicher oder Server gemeinsam finanzieren. Multiplayer-Spiele für lokale Netze sind etwas aus der Mode gekommen, aber eine willkommene Abwechslung.
Die maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit ist von diversen Faktoren abhängig. Neben der Distanz zwischen den Access Points nehmen dazwischenliegende Objekte und deren Beschaffenheit Einfluss. Die Art der Antenne hilft, größere Distanzen zu überwinden. Richtfunkantennen führen dort zu besseren Ergebnissen als die üblicheren Rundstrahlantennen, Sichtverbindung vorausgesetzt.
Für den Datenaustausch kann man auf klassische serverbasierte Lösungen wie Samba oder NFS zurückgreifen. Software für serverlose Kommunikation ist für solche Umgebungen tendenziell besser geeignet. Syncthing beispielsweise bietet Dateisynchronisation ohne Server im Dauerbetrieb. Fällt die Internetanbindung aus, bleiben all diese Optionen weiterhin verfügbar.
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OpenWRT - ein heißer Kandidat |
kann einfach Freifunk verwenden. Die Access Points meshen automatisch und VPN hat man...
Wozu das im Artikel skizzierte Setup nützt, erchließt sich kaum. Sinnvoller erschiene...
Ja, als zum lernen ist das ganz sicher eine sehr spannende Geschichte. Für die Vernetzung...
Bei mir sind es andere Gründe. Der Admin unseres Email-Servers in Deutschland hat...
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