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Hayabusa 2: Böse Überraschung für Asteroidenmission

Die neuen Untersuchungen des Ziel- Asteroiden der japanischen Hayabusa-2 -Mission zeigen: Er ist kaum größer als die Raumsonde, die auf ihm landen soll.
/ Patrick Klapetz
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Illustration von der Raumsonde Hayabusa-2 am Asteroiden 1998 KY26 (Bild: ESO, M. Kornmesser, SuperTKG, T. Santana-Ros et al.)
Illustration von der Raumsonde Hayabusa-2 am Asteroiden 1998 KY26 Bild: ESO, M. Kornmesser, SuperTKG, T. Santana-Ros et al.

Nachdem die japanische Raumsonde Hayabusa 2 erfolgreich Proben vom Asteroiden (162173) Ryugu zur Erde gebracht hat, ist sie zum Asteroiden 1998 KY26 aufgebrochen. Die Reise dorthin wird noch sechs Jahre andauern. Doch neuste Beobachtungen zeigen(öffnet im neuen Fenster) , dass das Zielobjekt ganz anders ist, als bisher angenommen wurde.

Anfang Juni 1998 näherte sich der Asteroid der Erde auf 800.000 Kilometer. Das entsprach etwas mehr als dem doppelten Mond-Erde-Abstand. Damals hatte man seinen Durchmesser auf etwa 30 Meter geschätzt. Spätere Schätzungen gingen von höchstens 17 Metern aus – also weitaus kleiner als Ryugu mit seinem mittleren Durchmesser von etwa 900 Metern.

Asteroid noch kleiner als bisher angenommen

Damit stellt die Landung auf einem so kleinen Himmelskörper ohnehin schon eine Herausforderung dar. Doch die neuesten Beobachtungen – kombiniert mit früheren Radardaten – zeigen, dass 1998 KY26 nur elf Meter breit ist. Das bedeutet, dass er leicht in die Kuppel des VLT-Teleskops passen könnte, mit dem er beobachtet wurde, teilt die Europäische Südsternwarte (ESO) mit.

"Ein Tag auf diesem Asteroiden dauert nur fünf Minuten!" , erklärt der Astronom Toni Santana-Ros von der Universität Alicante (Spanien)(öffnet im neuen Fenster) . Frühere Daten deuteten darauf hin, dass der Asteroid eine Umdrehung in etwa zehn Minuten vollzieht.

"Die nun gemessene geringere Größe und schnellere Rotation werden den Besuch von Hayabusa 2 noch interessanter, aber auch anspruchsvoller machen" , teilt der Ko-Studienautor Olivier Hainau mit, seinerseits deutscher Astronom bei der ESO. "Das Aufsetzmanöver, bei dem die Sonde den Asteroiden 'küsst', wird schwieriger durchzuführen sein als erwartet."

Mehr über die kleinsten Asteroiden erfahren

Da die Hayabusa-2-Raumsonde der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa nach ihrer Probenrückführung noch genügend Treibstoff übrig hatte, wurde sie auf eine verlängerte Mission geschickt. Auf dieser möchte das Missionsteam mehr über die kleinsten Asteroiden erfahren. 2031 wird das erste Mal sein, dass eine Weltraummission auf einen winzigen Asteroiden trifft. Alle bisherigen Missionen besuchten Asteroiden mit Durchmessern von Hunderten oder gar Tausenden von Metern. 

Das Forschungsteam beobachtete 1998 KY26 vom Boden aus, um die Vorbereitung der Mission zu unterstützen. Da der Asteroid winzig und daher sehr lichtschwach ist, musste man für seine Untersuchung eine nahe Begegnung mit der Erde abwarten und große Teleskope wie das Very Large Telescope (VLT) der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste  verwenden.

Die Beobachtungen ergaben, dass der Asteroid eine helle Oberfläche hat und wahrscheinlich aus einem festen Gesteinsbrocken besteht, der aus einem Stück eines Planeten oder eines anderen Asteroiden entstanden sein könnte. Allerdings konnte das Team auch nicht völlig ausschließen, dass der Asteroid aus lose zusammenhängenden Trümmerteilen besteht.

"Wir haben noch nie einen zehn Meter großen Asteroiden in-situ gesehen, daher wissen wir nicht wirklich, was uns erwartet und wie er aussehen wird" , sagt Santana-Ros. "Das Erstaunliche dabei ist, dass wir herausgefunden haben, dass die Größe des Asteroiden mit der Größe des Raumschiffs vergleichbar ist, das ihn besuchen wird!"

Zur Studie

Die Studie wurde am 18. September 2025 in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht: Hayabusa2 extended mission target asteroid 1998 KY26 is smaller and rotating faster than previously known(öffnet im neuen Fenster) (Der Asteroid 1998 KY26, Ziel der erweiterten Hayabusa-2-Mission, ist kleiner und rotiert schneller als bisher angenommen wurde).


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