Hausanschluss: Warum sich einige nicht für Glasfaser entscheiden

Trotz Förderung ist es nicht sicher, dass Glasfasernetze auch gebaut werden, wenn es nicht genügend Abnehmer gibt. Paul Gummert, Geschäftsführer von Greenfiber(öffnet im neuen Fenster) , ehemals Internexio, sagte im Gespräch mit Golem.de: "Gerade ältere Hauseigentümer sind vom Nutzen der Glasfasertechnik nicht immer überzeugt, wenn die derzeitige heimische Kupferleitung für die heutigen Anforderungen noch ausreicht, wird die Umstellung auf das schnelle, sichere und stabile Netz kritisch gesehen."
"Noch reicht es ja" , sei eine Aussage, die häufig zu hören ist. Oder: "Für mich ist das nichts mehr, darum können sich meine Kinder kümmern" . Wer dann aber vielleicht in fünf oder zehn Jahren nachziehen wolle, müsse bedenken, dass bis dahin alle Förderprogramme ausgelaufen sein dürften. Die Kosten müssten privat getragen werden.
In den meisten Ausbauprojekten müsse eine bestimmte Quote erreicht werden. Die liege je nach Gebiet zwischen dreißig und vierzig Prozent der Haushalte, die sich für einen eigenen Glasfaseranschluss entscheiden müssen, sonst sei die Errichtung der teuren Infrastruktur wirtschaftlich nicht durchführbar, erklärte Gummert.
Entscheidung gegen Glasfaser wie gegen Elektrifizierung
"Natürlich muss man die persönliche Entscheidung immer respektieren. Die Entscheidung gegen einen eigenen Glasfaseranschluss ist aber ebenso sinnvoll, wie es die Entscheidung vor 120 Jahren gegen die Elektrifizierung war, nur weil eine Petroleumleuchte für ausreichend gehalten wurde. Niemand konnte die Mikrowelle, den Thermomix oder das Laden von Elektroautos vorhersehen. Aber alles, was uns heute selbstverständlich ist, wurde erst durch das flächendeckende Stromnetz denkbar und machbar. So ist es auch beim Ausbau des Glasfasernetzes" , sagte Gummert, dessen Unternehmen vom FTTH-Ausbau lebt.
Wenn in einer Kommune oder in einem Ausbaugebiet die Quote nicht erreicht wird, werde einfach "nicht gebaut" . Wer sich für einen Hausanschluss entscheide, trage dagegen dazu bei, dass in seinem Wohnort das Netz für alle gebaut werden könne. So sei etwa in einem der Ausbaugebiete von Greenfiber jüngst ein kommunaler Dorfladen erhalten worden. Der Laden werde nun ohne Personal mit digitalen Bezahlmethoden betrieben. "Nicht ideal, aber besser, als dass vor allem die älteren Kundinnen und Kunden den weiten Weg zum Supermarkt organisieren müssen. Erst kam das Netz, dann die Idee. Ohne Glasfaser bleiben solche Initiativen und Möglichkeiten undenkbar" , sagte Gummert.



