Hatch Beta ausprobiert: Cloud-Spieledienst für Smartphones startet in Deutschland

Bei der Entwicklerkonferenz Slush 2017 in Helsinki haben die Entwickler von Hatch angekündigt, ihre App in weiteren Ländern anzubieten. Damit ist Hatch nun auch in Deutschland verfügbar, eine erste Beta-Version der App kann über einen Link im Play Store heruntergeladen werden.

Mit Hatch können Nutzer Spiele spielen, ohne diese installieren zu müssen - die Games werden direkt auf das Mobilgerät gestreamt. Der gleichnamige Hersteller hatte Hatch auf der Slush-Konferenz 2016 erstmals vorgestellt. In Finnland und Skandinavien ist Hatch bereits als Beta-Version verfügbar gewesen.








Wir haben uns die Beta-Version von Hatch heruntergeladen und ausprobiert. Außerdem haben wir uns am Rande des Slush-Festivals mit dem Hersteller über die Zukunft von Hatch und die dahinterstehende Technik unterhalten.
Spiele spielen, als wären sie installiert
Die von Hatch gestreamten Games unterscheiden sich im Spieleinhalt nicht von den normalen Versionen im Play Store - der Unterschied besteht nur darin, dass sie nicht installiert werden. Nutzern steht zusätzlich eine Community zur Verfügung. Sie ermöglicht, sich mit anderen Spielern zu verbinden. Dann können Nutzer sehen, welche Spiele die Freunde verwenden und mit ihnen auch gemeinsam spielen. Das funktioniert auch bei Apps, die eigentlich nur für einen Spieler gedacht sind. Die Steuerung kann dann aufgeteilt werden.
Erst nachdem wir ein Nutzerkonto erstellt haben, können wir Hatch nutzen. Aufgrund der Social-Komponente ist dieser Account notwendig - anders könnten wir keine Freunde einladen und gemeinsam spielen. Nach dem Start der App bekommen wir die aktuell angesagten Spiele angezeigt. Mit Wischgesten nach links und recht können wir zwischen den einzelnen Spielekategorien wechseln.
App ist übersichtlich aufgebaut
Ein Wisch nach rechts zeigt uns die aktuellen Live-Übertragungen unserer Freunde an. Nach dem Start der App finden sich hier zunächst Videos des Hatch-Teams selbst, solange man noch keine Freunde hat. Ein weiterer Wisch nach rechts zeigt uns die Übersicht unserer zuletzt gespielten Apps an.








Wischen wir von den Trends nach links, kommen wir zur Slush-Rubrik, einem Spezialbereich angesichts der aktuell laufenden Konferenz, und anschließend zu den Spielrubriken. Hier finden sich die Rubriken Adventure, Action, Puzzle und Arcade.
Gut gemischte Spieleauswahl
Die Spieleauswahl besteht sowohl aus bekannten Titeln wie Beach Buggy Race als auch aus Indie-Titeln. Tippen wir ein Spiel an, landen wir auf dessen Übersichtsbildschirm. Hier finden wir sowohl eine Beschreibung des Spiels als auch eine Übersicht, wie viele Nutzer ein Like hinterlassen haben. Zudem können wir von anderen Nutzern aufgezeichnete In-Game-Videos anschauen.
Um ein Spiel zu starten, drücken wir auf den Play-Button neben dem Titel. Bevor das Spiel geladen wird, startet ein Werbevideo - auch zwischen den Titel-Kacheln in den Übersichten finden sich kleine Werbe-Tiles. Die Videowerbung kann nach wenigen Sekunden übersprungen werden, weshalb wir sie nicht als störend empfinden.
Bezahlversion ohne Werbung geplant
Den Hatch-Entwicklern zufolge soll es künftig auch eine Bezahlversion geben, die die Werbung ausblendet. In der Bezahlversion soll es zudem eine größere Auswahl an Spielen und weitere Premiuminhalte geben. Eine kostenfreie, werbefinanzierte Version soll es aber parallel immer geben. Aktuell stehen 60 Spiele zur Verfügung. Hatch hat eigenen Angaben zufolge insgesamt 250 Spiele, die im Laufe der nächsten Zeit online gehen können. Darunter befinden sich auch Games, die im Play Store Geld kosten - wie beispielsweise Mini Metro, für das Nutzer eigentlich fünf Euro zahlen müssen.
Spiele laufen komplett auf Servern
Die Games werden komplett auf Servern in Amsterdam oder Stockholm abgespielt, der gesamte Code läuft entsprechend außerhalb des Smartphones oder Tablets. Das Mobilgerät selbst gibt das Spiel nur über eine Internetverbindung wieder, inklusive des Sounds, und gibt die Eingaben des Nutzers an den Server weiter. Um ein möglichst datenschonendes Streaming zu ermöglichen, versucht Hatch, zusammen mit den Entwicklern des jeweiligen Spiels den Code zu optimieren.








Eine Integration von Google Play Games, Facebook, Twitter oder anderen externen Services oder Webseiten ist nicht möglich. Diese würden auf dem Server laufen und abstürzen, das Spiel würde anschließend hängen.
Spiele brauchen beim Start etwas länger zum Laden
Aufgrund der Ausführung auf den Servern ist die Ladezeit der von uns ausprobierten Spiele etwas länger als bei einem direkt auf dem Mobilgerät installierten Game. Dabei sind die Ladezeiten innerhalb der App jedoch nicht länger, es benötigt allerdings einen Moment, bis die Hatch-App das Spiel geladen hat.
Hatch empfiehlt für das Spielen eine LTE-Verbindung oder ein schnelles WLAN. Das können wir bestätigen: Wir haben Hatch in einem langsamen Hotel-WLAN-Netz ausprobiert und bereits bei kleineren Spielen Zeichen der langsamen Verbindung entdecken können. So wurden Grafikteile des Menüs nicht sofort geladen. Bei grafisch etwas aufwendigeren Spielen wie Beach Buggy Racing kam es zu starken Rucklern, die das Spielen unmöglich machten.
Schnelle Internetverbindung ist Pflicht
Schalten wir das WLAN an unseren Smartphones aus, können wir dank der LTE-Verbindung allerdings störungsfrei spielen. Lediglich am Anfang kommt es zu leichten Rucklern, die allerdings im Laufe des Spiels kaum noch auftreten und den Spielfluss nicht stören.
Neben den zum Spiel gehörenden Bedienungsmöglichkeiten steht Hatch-Nutzern auch ein spezielles Menü zur Verfügung. Dieses ist zu jeder Zeit über einen kleinen, türkisfarbenen Pfeil am oberen rechten Rand des Bildschirms zu erreichen. Über dieses Menü können wir andere Spieler einladen, an unserem Spiel teilzunehmen. Außerdem können wir ein Spielevideo teilen. Eine Live-Übertragung ist das allerdings nicht, stattdessen können wir die vergangenen Minuten teilen. In das Video können wir auch Text einfügen und Zeichnungen hinzufügen. Das Hatch-Menü erlaubt es uns zudem, in die Hatch-App zurückzukehren.
Auch große Entwicklerstudios unter den Partnern
Hatch zufolge konnten bisher über 100 Entwickler für das Projekt gewonnen werden. Zu diesen gehören kleine Developer wie auch große Studios, unter anderem Ubisoft, Bandai Namco und Taito. Die aktuell verfügbare Spieleauswahl bietet einen guten Mix aus verschiedenen Spielegattungen. Eigentlich sollte für jeden etwas dabei sein. Hatch zufolge soll die Anzahl der verfügbaren Spiele in den nächsten Wochen weiter steigen.
Fazit
In unseren Versuchen funktioniert Hatch gut, von den gelegentlichen Micro-Rucklern mal abgesehen. Das Game-Streaming ist eine gute Möglichkeit, Speicherplatz auf dem Smartphone zu sparen, da wir keine Spiele installieren müssen. Allerdings ist eine gute Internetverbindung Pflicht.








Die Auswahl an Spielen gefällt uns bei Hatch gut. Die Mischung stimmt, zudem gibt es einige Spiele zu entdecken, die uns ansonsten wohl entgangen wären. Auch die Social-Komponente dürften manche Nutzer interessant finden. Einige der in Hatch enthaltenen Spiele kosten eigentlich Geld, mit Hatch können Nutzer also sogar noch Geld sparen.
Vorsicht mit dem Datenvolumen
Wer beim Spielen auf seine LTE-Verbindung ausweichen will, sollte sich allerdings bewusst sein, dass manche Spiele reichlich Datenvolumen benötigen. Den Hatch-Entwicklerm zufolge kommt es immer auf das Spiel an, wie viel Daten es benötigt. Wir haben mit dem Laden der Hatch-App und fünfminütigem Spielen von Beach Buggy Racing satte 200 MByte benötigt. Fünf Minuten des Puzzle-Spiels Mini Metro hingegen benötigten nur knapp 20 MByte an Hintergrunddaten.
Die Beta-Phase von Hatch ist komplett offen, jeder kann sich die App kostenlos herunterladen(öffnet im neuen Fenster) . Eine Beschränkung, wie viele Beta-Nutzer maximal möglich sind, gibt es nicht. Wann die Beta-Phase beendet sein soll, wissen die Entwickler noch nicht. Aktuell ist Hatch nur für Android-Geräte verfügbar.



