Vorausschauendes Vista
Für einen schnelleren System- und Anwendungsstart hat Microsoft in Windows XP das Prefetching eingeführt und in Vista mit Superfetch erweitert. Die Funktion überwacht Zugriffe auf Dateien und die Registry und sortiert sie automatisch nach der Häufigkeit ihrer Nutzung so, dass sie beim nächsten Start schneller zur Verfügung stehen. Das alle drei Tage im Hintergrund gestartete Defragmentierungsprogramm sortiert außerdem die beim Start am häufigsten genutzten Anwendungen und Bibliotheken für einen schnelleren Zugriff sequentiell auf dem Datenträger. Die Informationen speichert Windows im Ordner Prefetch.
Ähnlich verfährt Windows auch während des laufenden Betriebs mit häufig genutzten Anwendungen und sogar einzelnen Dateien, die dann im Arbeitsspeicher gehalten werden, um den nächsten Start der Anwendung zu beschleunigen. Zudem wird Anwendungen, die im Vordergrund laufen, in Vista automatisch eine höhere Priorität zugewiesen. So soll Windows auch bei ressourcenhungrigen Programmen wie Antivirensoftware, die sich im Hintergrund austoben, flüssig laufen. Unter Windows XP galt es noch als Geheimtipp, die Prioritäten einzelner Anwendungen manuell zu erhöhen. Damit ließ sich Windows bei einer falschen Konfiguration effizient lahmlegen.
Sinnloses Readyboost
Superfetch soll Windows vor allem auf den damals gängigen IDE-Festplatten beschleunigen. Superfetch kostete aber Arbeitsspeicher. Deshalb führte Microsoft zusätzlich Readyboost ein. Damit kann externer Flashspeicher, etwa USB-Sticks, als Zwischenspeicher verwendet werden. Wirklich effizient war Readyboost aber nur auf Systemen mit weniger als 1 GByte RAM. Steht Vista mehr als 700 MByte Arbeitsspeicher zur Verfügung, nutzt es ohnehin Readyboot (ohne s), das einen Zwischenspeicher für den schnelleren Start direkt im RAM anlegt. Readyboost (mit s) hat übrigens noch eine Macke, die es besonders auf Laptops nahezu unbrauchbar macht: Beim Aufwachen aus dem Schlafmodus vergisst Readyboost einen zuvor angelegten Zwischenspeicher. Der Fehler wird erst mit Service Pack 1 behoben. Genutzt haben wir Readyboost aber ohnehin nie; wir haben lieber in mehr Arbeitsspeicher investiert. Trotzdem: In Windows 7 gibt es die Funktion noch.
Vista setzt zwingend das Dateisystem NTFS voraus, das durch die sogenannte Selbstheilung robuster gemacht wird. Zuvor musste der Anwender häufig Chkdsk nach einem Neustart ausführen, wenn in NTFS Fehler entdeckt wurden. Jetzt repariert sich das Dateisystem selbst im Hintergrund, ohne dass Windows blockiert wird - ein deutlicher und spürbarer Fortschritt. Zudem werden mit Transactional NTFS auch mehrere Dateioperationen zusammengefasst und erst dann im Dateisystem registriert, wenn alle Operationen erfolgreich durchgeführt werden können. Wenn nicht, bleibt es bei dem vorherigen konsistenten Zustand. So soll ein Datenverlust durch korrupte Dateien verhindert werden. Beide Funktionen bleiben auch in späteren Windows-Versionen erhalten.
Wer nutzt schon symbolische Links unter Windows?
Microsoft wildert natürlich bei Unix und Linux und führt in NTFS symbolische Links ein. Bitte nicht mit Verknüpfungen verwechseln. Okay, Windows konnte zuvor auch über einen sogenannten Hardlink auf Dateien verweisen, aber nur auf derselben Partition. Die neuen Softlinks hingegen können auf Ordner und Dateien auch über Partitionen hinweg verweisen und funktionieren sogar auf Windows-Freigaben im Netzwerk. Sie nutzen dafür relative Pfade. Na gut, wir haben sie nur selten genutzt. Ab Windows 7 können sie aus Sicherheitsgründen nur noch mit administrativen Rechten angelegt werden.
Windows Vista hat Macken, das kann selbst Microsoft nicht leugnen. Die negativen Schlagzeilen und nervigen Neuerungen machen das Betriebssystem bei Nutzern besonders unbeliebt. Dass sogar heute noch Lizenzen seines Vorgängers XP im Internet höher gehandelt werden, spricht Bände. Erst sein Nachfolger Windows 7, der letztendlich ein stabiles, von Altlasten befreites, Windows Vista ist, kommt bei Nutzern wieder gut an. Und das, obwohl die Microsoft-Entwickler unzählige Neuerungen umgesetzt haben, die weit über die in diesem Artikel erwähnten Funktionen hinausgehen. Damit legt Vista ein solides Fundament vor, das größtenteils sogar noch als Basis für Windows 10 dient. Hasta la vista, Vista!
In unserer Artikelreihe zu Windows Vista betrachten wir die umstrittene Windows-Variante aus mehreren Blickwinkeln. Nach einem Artikel zu den augenscheinlichen Neuerungen von Vista haben wir in diesem Artikel die Neuerungen beleuchtet, die dem Nutzer weitgehend verborgen blieben, aber dennoch wichtig waren und vor allem noch sind. Der kommende Text wird Windows Vista aus Sicht der Gamer betrachten.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Massiver Umbau |
Er spricht ja von der Zeit danach.
Jetzt ratet mal, wer von euch älter ist..^^ Ich hatte ganz kurz noch 98 auf meinem...
Die lassen sich von der NSA erpressen, gegen meinen Willen den Rechner zu verlassen.
Die 3er Versionen von Windows NT hatten einen architektonisch sauberen Mikrokernel. Ab...