Hassrede: Bayern will soziale Netzwerke bestrafen

Der bayrische Justizminister fordert, bei der Verbreitung von Hassrede auch die Betreiber von sozialen Medien stärker zur Verantwortung zu ziehen.

Artikel veröffentlicht am , Daniel Ziegener/dpa
Social-Media-Betreiber kommen Eisenreich zu billig davon.
Social-Media-Betreiber kommen Eisenreich zu billig davon. (Bild: Georg Eisenreich)

Löschen soziale Netzwerke Hassbeiträge nicht umgehend, sollen sie künftig nach dem Willen des Vorsitzenden der Justizministerkonferenz stärker zur Verantwortung gezogen werden. "Wer Todesdrohungen oder Terrorankündigungen nicht löscht oder sperrt, muss nach dem Willen Bayerns strafrechtliche Konsequenzen fürchten", sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am 28. Mai in München. Einen Antrag dazu wolle er bei der Konferenz mit seinen Kollegen aus Bund und Ländern in Schwangau am 1. und 2. Juni vorlegen.

Bislang kann das Bundesamt für Justiz in solchen Fällen nur Bußgeldverfahren eröffnen. Diese könnten die Betreiber solcher großen Netzwerke aber "häufig aus der Portokasse zahlen", sagte Eisenreich. Deshalb solle der Bund prüfen, ob auch strafrechtliche Folgen für die Unternehmen möglich seien - wenn diese solche Inhalte trotz Kenntnis zum Beispiel nach Beschwerden nicht zeitnah löschen.

Bisher sei das "rechtlich nicht geklärt", sagte Eisenreich. Das Strafrecht sei derzeit vor allem auf die Verfasser solcher Beiträge zugeschnitten. Die Betreiber verdienten mit den Netzwerken aber "viel Geld" und müssten deshalb ihrer Verantwortung stärker gerecht werden, betonte Eisenreich. "Es geht nicht, dass Gewinne privatisiert, aber Probleme für Demokratie und Rechtsstaat sozialisiert werden."

Bayern hat den ersten Hate-Speech-Beauftragten

Im Jahr 2020 wurden in Bayern 1.648 Ermittlungsverfahren wegen Hasspostings im Internet eingeleitet. Das Bundesland benannte Anfang 2020 als erstes Bundesland mit Klaus-Dieter Hartleb einen Hate-Speech-Beauftragten. Anfang 2021 waren 462 Verfahren eingestellt, 102 Menschen wurden wegen Hass und Hetze im Internet verurteilt.

Bei der Frühjahrskonferenz der Justizminister in Schwangau soll auch die Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution Thema sein. Der Kampf gegen Antisemitismus steht ebenfalls auf der Agenda.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Sarkastius 30. Mai 2022

Medienkompetenz zum Beispiel. Würde bei einigen Journalisten auch gut ankommen.

sg-1 30. Mai 2022

Sehr gut! Auch in Börsenforen gibt es durch hassrede echte Opfer. Gründe für hassrede...

Flexy 29. Mai 2022

Die "Hassrede" and sich ist auch nicht strafbar, da gibt es auch keine amtliche...

KlugKacka 29. Mai 2022

Aber Du interessierst Die.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Powerstation vs Balkonkraftwerk
Mit welcher Lösung sich am besten Energie sparen lässt

Mit Sonnenenergie Strom sparen - dafür gibt es viele Lösungen. Doch welche bezahlbaren Systeme für Wohnungen und Häuser sind aktuell am vielversprechendsten? Wir geben eine Übersicht für Einsteiger.
Ein Ratgebertext von Dimitar Mitev

Powerstation vs Balkonkraftwerk: Mit welcher Lösung sich am besten Energie sparen lässt
Artikel
  1. Neuralink: Gehirnchip-Tests nur für einen bestimmten Personenkreis
    Neuralink
    Gehirnchip-Tests nur für einen bestimmten Personenkreis

    Das Gehirnchip-Unternehmen von Elon Musk hat seine Zulassung für klinische Tests an Menschen erhalten. Allerdings dürfen nur bestimmte Personen an der Studie teilnehmen.

  2. Freie Office-Suite: Red Hat will Libreoffice-Support beenden
    Freie Office-Suite
    Red Hat will Libreoffice-Support beenden

    Statt auf klassische Desktop-Anwendungen will sich das Linux-Desktop-Team von Red Hat auf Funktionen wie HDR konzentrieren.

  3. Energiewende in Sachsen-Anhalt: Installation von Balkonkraftwerken steigt deutlich
    Energiewende in Sachsen-Anhalt
    Installation von Balkonkraftwerken steigt deutlich

    Der Zuwachs an Balkonkraftwerken lässt sich nur schwer messen. Die Stadtwerke gehen von vielen Solaranlagen aus, die nicht ordnungsgemäß angemeldet wurden.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • PS5 inkl. GoW Ragnarök oder CoD MW2 549€ • MSI RTX 4070 Ti 999€ • Gigabyte 43" 4K UHD 144 Hz 717€ • Amazon FireTV Smart-TVs bis -32% • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 285€, PowerColor RX 7900 XTX Hellhound 989€ • SanDisk Ultra NVMe 1TB 39,99€ • Samsung 980 1TB 45€ [Werbung]
    •  /