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Staatlich gefördert: Hasso-Plattner will Digitalschulen in ganz Deutschland

Das Hasso-Plattner-Institut setzt sich für die Förderung staatlich anerkannter Digitalschulen in allen Bundesländern ein. Vorbild sind die Musikschulen.
/ Achim Sawall
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Coder Dojo und Sharp Future in Großbritannien (Bild: CoderDojo und SharpFuture)
Coder Dojo und Sharp Future in Großbritannien Bild: CoderDojo und SharpFuture

Digitalschulen sollen als außerschulische Einrichtungen das reguläre Schulsystem ergänzen und digitale Kompetenzen vermitteln. Das schlug das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am 20. August 2024 in einem Positionspapier vor(öffnet im neuen Fenster) . Vorbild sollen die lang tradierten Musikschulen sein.

Ziel der Musikschulen war es bei der Gründung im 19. Jahrhundert, talentierten jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und finanziellen Lage eine hochwertige musikalische Ausbildung zu ermöglichen. Während des 20. Jahrhunderts entstanden staatlich geförderte Musikschulen auf kommunaler und regionaler Ebene. Für einen strukturellen und finanziellen Rahmen wurden Musikschulgesetze in den Bundesländern verabschiedet, die Finanzierung, organisatorische Struktur, das Lehrangebot und die Qualitätsstandards regeln.

Nach diesem Vorbild sollen staatlich anerkannte Digitalschulen entstehen, die ebenfalls finanziell vom Staat gefördert werden. Dabei gehe es um die Interessen der Wirtschaft: Die Digitalschulen sollen Schülern ein "umfassendes und praxisnahes Lernumfeld bieten, das sie auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt vorbereitet" , heißt es in dem Papier des HPI.

Trotz einiger Fortschritte in der Digitalisierung der Schulen bestünden weiterhin zahlreiche Herausforderungen, darunter die Ungleichheit beim Zugang zu Technologien, mangelnde digitale Kompetenz bei Lehrkräften sowie die Integration digitaler Medien in den Lehrplan.

Bisherige Maßnahmen innerhalb und außerhalb der Schulen unzureichend

Hervorragende Beispiele für zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich der Förderung digitaler Bildung widmen, seien Jugend hackt, Fablab Kids, Digitale Helden, Code.org, Junge Tüftler oder Coder Dojo. Sie legen laut HPI besonderen Wert auf Aspekte wie Teamarbeit, Problemlösungskompetenzen und kritisches Denken.

Dennoch hätten sich die bisherigen Maßnahmen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schulen als unzureichend erwiesen, um den Bedarf an digitaler Bildung angemessen zu decken. "Die Verbreitung digitaler Bildung gestaltet sich zu langsam, viele Angebote erreichen nicht die notwendige Skalierung, und die Ausbildung der Lehrkräfte erfordert beträchtliche Zeitressourcen" , erklärte das HPI. Bis eine umfassende digitale Kompetenz flächendeckend etabliert sei, werde noch einige Zeit vergehen. In der Zwischenzeit seien alternative Lösungen dringend erforderlich.

Professor Patrick Baudisch leitet den Bereich Human Computer Interaction am Hasso-Plattner-Institut und hat das Positionspapier initiiert.


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